Mit „Todgeweiht“ veröffentlicht Fanpro in seiner Romanreihe zum Fantasy-Rollenspiel „Das Schwarze Auge“ (DSA) den zweiten DSA-Roman von Markus Tillmanns (der erste war „Das Daimonicum“ und ist bei Heyne erschienen). Di Geschichte handelt von dem jungen Krieger Quin, welcher auf seiner ersten größeren Reise mit dem erfahrenen Kämpen Angrond, dem adligen Horasier Oscatatio und der Tsageweihten Tsafilia durch den Finsterkamm unterwegs ist. Auf ihrem Weg durch das Gebirge werden sie von Orks überfallen. Die Späher können sie zwar noch überwinden, doch vor dem restlichen Trupp treten sie die Flucht an. Dicht verfolgt von ihren Häschern erreichen die Vier die schützenden Klostermauern. Da der Orktrupp für einen direkten Angriff auf die Klostermauern zahlenmäßig zu schwach ist, wähnen die Reisenden sich vorerst in Sicherheit.

Innerhalb des düsteren Klosters versorgen die Borongeweihten die geistig Verwirrten, um ihre Seelenqualen und -leiden zu lindern. Doch schon nach kurzer Zeit erreignet sich der erste Todesfall – das erste Mitglied der Reisegruppe stirbt unter mysteriösen Umständen. War es ein tragischer Unfall oder gar Mord? Die verbleibenden Gefährten machen sich an die Auflösung dieses Rätsels. Kaum haben sie die ersten Spuren aufgenommen, da ereignet sich ein weiterer Todesfall. Wieder ist ein Mitglied verstorben. Nun gilt es, möglichst schnell Licht in die Angelegenheit zu bringen und weitere Todesfälle zu verhindern.

Markus Tillmanns hat für die Handlung seiner Geschichte das abgelegene Kloster Arras de Mott (von den Borongeweihten in Golgaris Gnade umbenannt) ausgewählt. Vielen DSA-Spielern dürfte Arras de Mott und die damit verbundenen Abenteuer geläufig sein. Auch in seinem Roman nutzt Markus Tillmanns den bekannten Flair aus „Der Name der Rose“. Ein Kloster in einer abgelegenen Gegend, mysteriöse Vorfälle und ein zu entschlüsselndes dunkles Geheimnis. Durch sehr plastische Beschreibungen schafft es der Autor, die düstere und beklemmende Umgebung vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen zu lassen. Auch die Darstellung der einzelnen Charaktere ist durchweg gelungen. So kann einen beispielsweise die herablassende und von sich selbst absolut überzeugte Art des adligen Horasiers Oscatatio Ya Fero schon fast in Rage versetzen. Interessant ist auch die Beziehung zwischen den beiden Kriegern der Gruppe. Während der erfahrene Angrond die Rolle des Lehrmeisters und Freunds einnimmt, versucht der frische Absolvent einer Kriegerakademie Quin den Älteren von seinen eigenen Fähigkeiten zu überzeugen. Was unter Umständen zu Missstimmungen führen kann.

„Todgeweiht“ ist leider nicht von einigen kleinen Fehlern verschont geblieben. Doch diese können den insgesamt guten Eindruck des Romans nicht nachhaltig trüben. Die Handlung ist spannend und flüssig geschrieben, was ein anhaltendes Lesevergnügen bereitet. Der Roman richtet sich klar an die DSA-Fangemeinde, da ohne tieferes Hintergrundwissen viele Punkte der Erzählung nur schwer zu verstehen sind, auch wenn im Anhang einige zusätzliche Informationen bereitgestellt werden.

Fazit: Markus Tillmanns präsentiert mit „Todgeweiht“ einen gelungenen Roman in der Welt von „Das schwarze Auge“, dessen Handlung sich nicht unbedingt von der Masse der bisherigen DSA-Romane abhebt. Aber es ist ihm gelungen, eine stimmungsvolle Geschichte zu erzählen, welche insbesondere durch das „Der Name der Rose“-Flair an Stimmung gewinnt. Wer also auf der Suche nach spannender Unterhaltung (möglichst im DSA-Umfeld) ist, kann mit „Todgeweiht“ nicht viel verkehrt machen.