DSA 62: Das Greifenopfer

Welches Geheimnis verbirgt sich hinter der eher unscheinbaren Gemäldereihe? Nacheinander verschwinden alle vier Bilder. Und was hat der junge Rückkehrer Greifwin damit zu tun?

von Chris Sesterhenn

 

Trockene Fakten – die äußeren Werte:

„Das Greifenopfer“ ist ein weiterer Roman aus der Welt von „Das Schwarze Auge“. Er ist vor einigen Jahren schon einmal bei einem anderen Verlag erschienen und erhält nun eine erneute (320-Seiten umfassende) Auflage. Das neue Titelbild wirkt etwas unscheinbar, bezieht sich aber erfreulicherweise einmal auf eine Szene aus der Geschichte. Es sei hier verraten: Die Gestalt rechts im Bild soll einen Troll darstellen.

Der Roman bietet neben der Geschichte noch einen informativen Text zum Autor, eine Karte des Kontinents Aventurien, ein Nachwort von Thomas Finn zu seiner Erzählung sowie einen Glossar allgemeiner „DSA“-Begriffe.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

In Lowangen werden Bilder einer Gemäldereihe entwendet. Die Halbelfe Mayla wird von ihrem Akademieleiter gebeten, diesen Vorfällen nachzugehen. Wie sich schnell herausstellt, scheint der junge Greifwin, der sich als Nachkomme einer Händlerfamilie ausgibt, in die Diebstähle verwickelt zu sein. Aber es ist noch eine weitere Partei hinter dem Geheimnis der Bilder her. Kaum können Mayla und der Phexgeweihte Greifwin die ersten Schleier lüften, taucht ein suchender Troll auf dem Spielfeld auf. Auf welcher Seite wird er stehen? Die Orks stehen dagegen klar auf ihrer eigenen Seite und kennen keine Hemmungen bei der Verfolgung ihrer Ziele. Und so beginnt ein Wettstreit zwischen den Rassen um das Erreichen des gleichen Ziels ... doch nur eine Partei kann dabei gewinnen.

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

Thomas Finn gehört mit seinen bisherigen Publikationen für „Das Schwarze Auge“ klar zum Kenner- und Gestalterkreis. Er vermag es vorbildlich, sein Wissen um Land und Leute in seine Erzählung einfließen zu lassen. Die spannende Handlung lässt daher den Leser einen Teil aventurischer Geschichte erleben. Dies ist insbesondere für Einsteiger geeignet, auch wenn die Zusammenhänge tief in das aktuelle Geschehen des offiziellen Aventuriens eingebunden sind. Diesen Tiefgang werden aber eher „DSA“-Fans zu schätzen wissen.

Das Einbeziehen der aktuellen Ereignisse verleiht der Erzählung einen besonderen Reiz. Doch allein der Schreibstil von Thomas Finn weiß schon zu überzeugen. Die Handlungsstränge kommen ohne Verwicklungen und große Überraschungsmomente aus. Die Spannung ergibt sich direkt aus der Geschichte.

Als eher negativer Punkt kann hier die eher späte Entwicklung der Haupthandlung angeführt werden, was aber kein riesiges Problem ist. Die Handlung bis dahin kann mehr als ausreichend zum Weiterlesen motivieren. Weitere Kritik könnte man noch an der Wahl der Begriffe aus der Troll-Sprache üben, aber da kenne ich schlimmere Exemplare.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

„Das Greifenopfer“ von Thomas Finn hat es verdient, erneut aufgelegt zu werden. Insbesondere „DSA“-Fans und Kenner der aktuellen Ereignisse in Aventurien werden hier auf ihre Kosten kommen. Aber auch alle anderen können von der großen Erfahrung von Thomas Finn im Umgang mit „DSA“-Veröffentlichungen profitieren.

Fazit: Mit „Das Greifenopfer“ von Thomas Finn veröffentlicht FanPro ein weiteres Mal einen rundum gelungenen „DSA“-Roman. Nicht oft findet man einen Roman, der sich so gut in das akutelle Geschehen eines Rollenspiels einbindet. Ich kann daher „Das Greifenopfer“ nicht nur alten „DSA“-Hasen durchweg empfehlen.

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de.


Das Greifenopfer (DSA-Roman Nr. 62)
Rollenspiel-Roman
Thomas Finn
Fantasy Productions 2005
ISBN: 3-89064-544-5
351 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,00

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