Die Insel der steinernen Wächter

Auf der Insel Lutao lebten viele Völker, bevor sie von Magiern vertrieben wurden. Nachdem sich die Magier in ihrem Streben nach Macht gegenseitig vernichtet haben, wollen die Völker nach Lutao zurückkehren. Zuvor müssen sie die steinernen Wächter der Insel besiegen.

von Peter Berneiser

 

 

Bei diesem Brettspiel müssen zwei bis vier Spieler mit den Armeen ihrer Völker von den äußeren Inseln des Spielfelds zur zentralen Insel Lutao gelangen, die Golems besiegen und die Stadt erobern. Die Illustrationen der Völkerkarten sind gelungen, die Marker sind hingegen sehr schlicht gestaltet. Insgesamt ist das Material durchschnittlich. Die Spieldauer liegt bei drei bis vier Stunden.

Spielvorbereitung

Die elf äußeren Inseln werden um die zentrale Insel Lutao gelegt. Jeder Spieler zieht drei Völker und drei Runen, sucht sich je eine Karte aus und nimmt sich Armeen, Kampfkarten und eine Stadt. Anschließend werden mittels Karten die beiden Artefakte eines jeden Spielers auf Lutao und die Armeen auf den Provinzen der äußeren Insel zufällig platziert (die Inseln sind in mehrere Provinzen unterteilt). Jeder Spieler kann seine Stadt auf eine eigene Provinz mit Stadtsymbol stellen.

Spielablauf

Eine Spielrunde besteht aus mehreren Phasen. Beginnend mit dem Startspieler führen alle Spieler Aktionen aus, bevor die nächste Phase beginnt. In der ersten Phase können die Spieler Armeen, Städte und Schiffe, die sie in vorangegangenen Runden gekauft haben, in eigene Provinzen legen. Maximal acht Armeen können in einer Provinz stationiert werden, und auf einer Insel darf nur eine Stadt errichtet werden.

In der zweiten Phase können Armeen in benachbarte Provinzen bewegt werden. Befinden sich dort Armeen eines Mitspielers, wird ein Kampf ausgetragen. Die Reise über das Meer erfolgt auf Schiffen, wenn zuvor Bewegungshölzchen gekauft wurden. Mit den Hölzchen wird von einer Provinz eine Route zu einer anderen Provinz gelegt. Bei einem Kampf werden in jeder Runde Kampfkarten gezogen. Die Anzahl der Kampfkarten entspricht der Anzahl der Armeen plus eins (maximal vier). Eine Karte muss unter den Zugstapel gelegt werden. Die übrigen Karten werden mit den Karten des Gegners verglichen. Kampfkarten sind: Fehlschlag (kein Treffer), Treffer (vernichtet eine Armee), Stadttreffer (vernichtet eine Armee, auch wenn sie in einer Stadt steht), Heldenschlag (vernichtet zwei Armeen oder eine Armee, die in einer Stadt steht) und Schild (verhindert einen Treffer des Gegners). Wer am Ende einer Kampfrunde keine Armeen mehr hat, verliert den Kampf. Nach den Kämpfen können Armeen in den eigenen Provinzen noch einmal bewegt werden.

In der Zähl-Phase erhält jeder Spieler Punkte für besetzte Provinzen, Städte und vollständig eroberte Inseln. Für jede Stadt, die ein Spieler besitzt, zieht er in der vierten Phase eine Zauberkarte. Maximal vier dieser mächtigen Zaubersprüche kann jeder Spieler zur gleichen Zeit besitzen. Wenn nicht anders angegeben, können Zauber jederzeit gespielt werden. Die Karten werden anschließend abgelegt.

In der letzten Phase können die Spieler neue Armeen, Schiffe, Bewegungshölzchen und Städte für ihre Punkte kaufen. Überzählige Punkte verfallen und der Spieler mit den meisten Punkten wird Startspieler der nächsten Runde.

Armeen werden bewegt, Provinzen erobert und neue Armeen gekauft. Das Spielprinzip erinnert an „Risiko“. Was ist das Besondere an „Die Insel der steinernen Wächter“? Die Mächte der Völker und Fähigkeiten der Runen ermöglichen unterschiedliche Strategien. Hexen können beispielsweise Kampfkarten stehlen, Riesen schlagen härter zu und Elfen können einen Erstschlag vor dem Kampf ausführen. Runen ermöglichen Flugbewegungen, größere Zauberauswahl oder die Beschwörung von Geistern. Mittels Zauberkarten werden Blitze auf Armeen geschleudert, Städte zerstört, Inseln verschoben und andere machtvolle Effekte hervorgerufen. Wenn mehrere Zauber in einem Kampf gespielt werden, ist die Abwicklung der Effekte allerdings nicht immer leicht.

Spielziel

Ein Spieler muss die Stadt auf Lutao drei Runden lang besetzt halten, um zu gewinnen. Auf der zentralen Insel können die Mächte der Völker und Fähigkeiten der Runen nur eingesetzt werden, wenn die Spieler ihre Artefakte erobert haben. Wer die Stadt besetzt hält, kontrolliert die verbliebenen Golems.

Fazit: Im Hinblick auf die Qualität des Spielmaterials ist der Preis hoch. Die Spielregeln könnten an einigen Stellen deutlicher formuliert sein, zudem wären mehr Abbildungen und Beispiele hilfreich. Die Zauber, Völker und Runen sind unterschiedlich stark. Vor allem die Effekte der Zauber reichen von mittelmäßig bis sehr stark. Wohl dem, der ein glückliches Händchen beim Ziehen hat. Die verschiedenen Kombinationen aus Runen und Völkern und der variable Spielaufbau sorgen für Langzeitspielspaß. Die Zauberkarten sind trotz ihrer Unausgewogenheit ein spannendes Spielelement. Unterm Strich ist „Die Insel der steinernen Wächter“ ein gutes Strategiespiel mit Ecken und Kanten.


Die Insel der steinernen Wächter
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler
Claus Kuderna
Elfenherz/Heidelberger Spieleverlag 2009
ISBN: n. a.
1 Spielunterlage, 1 Zentralinsel, 11 Inseln, über 250 Spielplättchen, 84 Provinzkarten, 12 Völkerkarten, 12 Runen, 60 Zauberkarten, 92 Kampfkarten, 4Artefaktkarten, 30 Bewegungshölzchen, 4 Übersichtskarten, 1 Punktezählkarte, 12 Stadtmarker, 1 Spielregel, deutsch
Preis: EUR 49,95

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