Die Halblinge

Nachdem nun zu jedem halbwegs bekannten Volk in der großen, weiten Fantasy-Welt ein eigenes Buch beziehungsweise ein eigener Zyklus erschienen ist, wurde es Zeit, dass auch die Halblinge ihre eigene Geschichte bekommen. Mel Odom hat sich dieser angenommen, und das Buch ist bei Blanvalet erschienen.

von Thomas König

 

Im Mittelpunkt des Buches steht Tocht Lampenzünder. Er arbeitet als Bibliothekar dritter Klasse in der großen Bibliothek im Gewölbe Allen Bekannten Wissens. Er träumt von den großen Abenteuern der Helden der einfachen Literatur, die der Großmagister so missachtet. Als dieser eines Tages Tocht mit einem Päckchen und einem Brief zum Zollhaus schickt, ahnt jener noch nicht, was auf ihn zukommen soll.

Tocht wird von Beinbrandern angegriffen. Diese finsteren Geschöpfe stammen noch aus der Zeit des Krieges und sind durch Magie erschaffen. Mit Glück und List überlebt der kleine Halbling den Angriff, doch unvermittelt findet er sich auf einem Piratenschiff wieder.

Die Zwergenpiraten haben ihn direkt von der Straße entführt, da sie noch ein paar Mann Besatzung brauchten. Tocht wird zum Gehilfen des Smutjes und durchlebt eine sehr grausame Zeit. Er wird verspottet und von allen gedemütigt. Tocht ist allein und bangt, dass er nie wieder nach Hause kommen wird.

Aber das ändert sich, als das Schiff von einem Lokeley angegriffen wird. Diese magische Kreatur versetzt die Besatzung in Angst, und nur Tocht gelingt es, die Gefahr abzuwenden. Er erinnert sich an den Ursprung des Wesens, und mit einer heftigen Ansprache kann er die Kreatur bewegen, von dem Schiff abzulassen.

Für Tocht beginnt nun eine schöne Zeit. Die Zwerge erkennen seinen Wert und nehmen ihn in ihrer Mitte auf. Aber die Freude ist nur kurz. Kobolde entern das Schiff und fordern die Herausgabe von Tocht. Damit beginnt das Abenteuer des kleinen Halbling erst richtig.

Mel Odom hat einen interessanten Roman geschrieben, der zu keiner Zeit langweilig ist. Dazu bedient er sich der Klischees der Halblinge und lässt Tocht alle möglichen Gefahren bestehen, in die ein Mitglied seines Volkes nun mal geraten kann. Die Handlung ist dabei sehr geradlinig, und es gibt nur den einen Haupterzählstrang. Neben Tocht sind die anderen Figuren leider nur sehr spärlich ausgearbeitet. Schon schnell ist bei den Figuren die klassische Schwarz-Weiß-Zeichnung zu erkennen, und so verhalten sich die unterschiedlichen Charaktere, wie man es erwartet.

Fazit: Mel Odom ist genau so ein Roman gelungen, den auch Tocht geliebt hätte. Eine kurzweiliger Fantasy-Mär mit vielen neuen Kreaturen und einem interessanten Helden, der immer wieder ungewollt in Abenteuer gerät, ist entstanden. Zwei weitere Romane mit Tocht in der Hauptrolle liegen bereits im englischen Original vor.


Die Halblinge
Fantasy-Roman
Mel Odom
Blanvalet 2007
ISBN: 978-3-442-24498-0
608 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 14,00

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