von Thomas König
Vorweg, es ist nicht das Ende der Reihe. Schon am Ende gibt es einen Ausblick auf den vierten Band, der gerade in den Vereinigten Staaten erschienen ist. Es ist also keine Trilogie mehr, sondern eine Reihe, dessen Ende ich nicht absehen kann.
Nahtlos schließt sich die Handlung an den vorherigen Band „Drachenprinz“ an. In China haben Will Lawrence, der Gesandte Britanniens, und sein Himmelsdrache Temeraire die Streitigkeiten mit dem chinesischen Kaiser beigelegt.
Das Problem, dass nur Mitglieder der kaiserlichen Familie einen Himmelsdrachen fliegen können, wird sehr einfach gelöst. Will wird vom Kaiser adoptiert und hat nun das Recht, einen Himmelsdrachen zu fliegen. Nun können die beiden wieder nach England in die Heimat reisen.
Doch Will erreicht eine Botschaft. Er soll auf dem schnellsten Wege in das türkische Reich reisen. Dort kann er drei Dracheneier erhalten. Im Kampf gegen den übermächtigen Napoleon könnten sie ein entscheidender Faktor sein. Da das Schiff, mit dem die beiden nach China gekommen sind, noch beschädigt im Hafen liegt und sich eine Reparatur hinziehen wird, entscheidet man sich, die Reise über das Land anzutreten.
Die so kurz aussehende Reise ist doch länger und vor allen Dingen gefahrenvoller, als zuvor geahnt. Die Wüste, die den ersten Abschnitt der Reise darstellt, birgt einige Gefahren und fordert von den Gefährten Ausdauer und Kraft. Immer wieder werden sie durch Sandstürme, Wüstenräuber und andere Gefahren aufgehalten.
Auch ihr scheinbar kundiger Führer ist nicht so loyal wie angenommen. In den Bergen treffen sie, nachdem sie von einer Schneelawine überrascht wurden, auf wilde Drachen. Dort erfahren sie, dass Lien nach Europa gezogen ist. Lien ist der Drache aus dem zweiten Teil „Drachenprinz“, der dem Verräter gehörte und den chinesischen Kaiser stürzen wollte.
Schließlich erreichen die Gefährten endlich das türkische Reich. Aber dort will man die drei Dracheneier nicht herausgeben. Durch einen tollkühnen Plan kann Will aber doch, der drei Dracheneier habhaft werden, aber nun befinden sich die beiden auf der Flucht. Der Weg nach England ist weit, und zwischen ihnen steht das Heer von Napoleon und Lien.
Naomi Novik hat, wie auch in den beiden vorherigen Teilen, sehr gut recherchiert und gibt ein interessantes historisches Bild als Hintergrund zu der Handlung ab. Sie vermischt dabei gekonnt die verschiedenen historischen Fakten mit den fiktiven Ereignissen.
Dabei unterscheidet sich der Roman von den gängigen Fantasy-Romanen durch das Nicht-Vorhanden-Sein von Magie. Auch die Drachen verfügen nicht über Magie, sondern sind lediglich große, starke Wesen, die intelligent sind und mit Menschen kommunizieren können. Dabei ist es faszinierend, den Dialogen von Will und seinem Drachen zu lauschen, wenn sie darüber debattieren, wie Drachen leben sollten. Temeraire hat in China gesehen, wie Drachen leben können, und sie müssten nicht, wie in England, in Militärkasernen festgehalten werden.
Fazit: „Drachenzorn“ ist ein sehr guter Roman der Reihe „Die Feuerreiter Seiner Majestät“, und am Ende bleiben einige Dinge offen, sodass man einen weiteren Teil wohl befürworten kann.
Drachenzorn – Die Feuerreiter Seiner Majestät 3
Fantasy-Roman
Naomi Novik
Blanvalet 2007
ISBN: 978-3-442-24445-4
512 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 8,95
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