Die Chronik der Unsterblichen 13 – Der Machdi

Andrej und Abu Dun verschlägt es wieder einmal nach Konstantinopel. Hier geraten sie mitten in den Konflikt zwischem dem despotischen Sultan und einem Mann der „der Machdi“ genannt wird und als Prophet verklärt immer mehr Anhänger gewinnt. Den beiden Unsterblichen wird zudem alsbald ein Angebot unterbreitet, welches sie nicht ablehnen können. Hinein in ein Abenteuer mit jeder Menge Kämpfe, Tod und Zerstörung.

von Lars Jeske

 

Die Welt ist zwar keine Scheibe, jedoch nicht unendlich groß. Ergo war es nur eine Frage der Zeit, bis Andrej und Abu Dun einmal mehr nach Konstantinopel reisen. Somit ist das Setting nicht neu; es gibt wieder einen Sultan, Janitscharen und selbst einige Viertel und Gebäude sind schon bekannt. „Der Machdi“ beginnt dabei sehr vielversprechend. Gleich beim Betreten der Stadt werden die beiden Protagonisten Zeugen der Größe des Machdis, als Glaubenseiferer neue Anhänger einsammeln. Zudem verliebt sich Andrej einmal mehr. Heuer in die bis zum Ende dieser Geschichte mysteriöse und streitsüchtige Murida, die jedoch von ihm nicht allzu viel wissen will. Sie ist es jedoch, die ihnen die Legenden über den Machdi erzählt. Er soll jeden in seinen Bann ziehen können und nicht zu töten sein. Ist er somit womöglich ein ihnen unbekannter Unsterblicher? Das Interesse der beiden ist ihm ob dieser Schilderungen definitiv gewiss.

Mit der Zeit kommen Abu Dun und Andrej hinter das Geheimnis der Stärke der Streiter für den Machdi, die Machdiji, welche für ihren Heiland ohne mit der Wimper zu zucken in den Tod ziehen. Sie nutzen Kat, um stärker und schmerzunempfindlicher zu werden. Dies interessiert besonders den Nubier, welcher jedoch einen folgenschweren Fehler begeht. Somit müssen sich die beiden Ungläubigen mehr oder weniger freiwillig auf die Seite Sultan Süleyman des Zweiten schlagen. Sie begeben sich mit Hauptmann Sharif und dessen handverlesenen Janitscharen auf die Mission den Machdi ausfindig zu machen.

Nachdem im Band 12 „Der schwarze Tod“ im Prinzip alle offenen Handlungsstränge aufgelöst wurden, sind die beiden Unsterblichen bereit für ein ganz neues Abenteuer. Die Story von „Der Machdi“ ist dabei nicht super komplex, regt jedoch zum Weiterlesen an. Andrej und Abu Dun sind dem Leser im Laufe der Jahre zudem ans Herz gewachsen. Dieser Band ist vor allem etwas für diejenigen, die gern einmal wieder lange und viele Kämpfe haben wollen. Durch die sehr vielen, die es davon gibt, stockt die Handlung bisweilen etwas und es gibt einen etwas zähen und sich wiederholenden, langatmigen Zwischenteil. Die vielen Kämpfe dort sind für den normalen Leser auf Dauer fast so ermüdend wie für die Streiter selbst.

Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass es Wolfgang Hohlbein erneut gelungen ist, einen überzeugenden und starken Charakter in Form des Janitscharenhauptmanns Sharif einzuführen und im Romanverlauf zu entwickeln. Allein dafür lohnt sich das Lesen schon fast. Ansonsten sollte man sich vor allem auf unverhältnismäßigen Drogenkonsum nehmst dessen Auswirkungen, viele Kämpfe und ein paar Zickereien von Murida freuen, um den neuesten Teil der Chronik der Unsterblichen vollends genießen zu können. Ebenso steht das Thema Religion stark im Vordergund. Der erklärte Prophet Machdi hat hierbei eher Symbolwert, um den Leser selbst dank der geschickt gesetzten Dialoge der Protagonisten über das globale Thema nachdenken zu lassen.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann wieder Fahrt auf, schließlich gab es vorher nicht viele unerwartete Wendungen. Da meint es dann aber Herr Hohlbein etwas zu gut mit den Lesern. Das Finale ist selbst für hartgesottene Leser (nicht nur der „Chronik“-Reihe) starker Tobak. Es gibt sehr viele Hakenschlägen der Handlung, meiner Meinung nach mehr als einen zu viel, um nicht unglaubwürdig zu werden. Auf alle Fälle ist das Ende super abgefahren und nur wenn man beim letzten Fünftel mitdenkt nicht allzu schockierend.

Fazit: „Der Machdi“ aus der Romanreihe „Die Chronik der Unsterblichen“ von Wolfgang Hohlbein bezieht sich nicht groß auf Vorangegangenes und ist somit auch für Neuleser geeignet. Der neueste Band bringt zur Abwechslung die Gesamthandlung nicht voran und ist somit inhaltlich nur für Fans der „Chronik“-Pflichtlektüre. Alle anderen haben über 500 Seiten kriegslastiges Vorgeplänkel und ein „überraschendes“ Finale in Aussicht, welches zumindest in Ansätzen für den Leseaufwand entschädigt. Seit langem mal wieder kein Must-Read.


Die Chronik der Unsterblichen 13 – Der Machdi
Fantasy-Roman
Wolfgang Hohlbein
Egmont-Lyx 2011
ISBN: 978-3-8025-8494-7
715 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,99

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