Der Kristall von Al'Zul 5: Aufs Schafott

Kurz vor dem Ziel, Gut Blauenfurt, werden die Gefährten um die Magierin Chandra abgefangen und der Überfälle auf Pilger angeklagt. Und statt der Rettung eines Kindes droht nun nur noch der ruhmlose Tod durch den Strick. Soll dies so das Ende sein, oder können die Abenteurer, die sich vielen Gefahren entzogen haben, doch noch die Wahrheit ans Licht bringen und den Kristall von Al'Zul seiner rechtmäßigen Bestimmung zuführen?

von Ansgar Imme

 

Die letzte Novelle um den „Kristall von Al'Zul“ wurde von Florian Don-Schauen verfasst, bekannt als einer der beiden hauptberuflichen Redakteure für das Rollenspiel „Das Schwarze Auge“, Autor mehrerer Abenteuer und Co-Autor etlicher Spielhilfen und Regelwerke für das zugehörige Rollenspiel. Für ihn hat sich auch nichts geändert, was die Aufteilung betrifft: Etwa 60 Seiten stehen zur Verfügung. Dazu gibt es auch wieder die Übersichtskarte und einen Anhang – dieses Mal eher ein „Anhängchen“ – mit Erklärung von Begriffen mitgeliefert.

Der Inhalt

Der fünfte Band bietet am Anfang keine Überraschungen: Der Prolog schildert erneut etwas um den zum Tode Verurteilten, wobei man hier nichts Neues mehr erfährt. Die Abenteurer, die am Ende des letzten Bandes gefangengenommen wurden, stehen dagegen zunächst vor Gericht und werden in einem Schauprozess beschuldigt, für die Überfälle auf Pilger verantwortlich zu sein und weitere Taten in der Region begangen zu haben. Und es gibt dazu auch Zeugen, die Hinweise auf die unglaublichen Taten geben und bezeugen können, dass die Gruppe sich in der Nähe der Tatorte aufgehalten hat. Und so scheint es schließlich, als ob der Schwarzmagier Yargon und seine Schergen schlussendlich doch gewonnen hätten.

Als sich zu allem Überfluss auch noch einer der Gefährten gegen die anderen wendet und gegen sie aussagt, ist fast alles verloren. Doch die Magierin Chandra gibt nicht auf und übernimmt die Verteidigung der Gruppe, befragt Zeugen und deckt Lügen auf. Als ein wichtiger Zeuge zu spät erscheint, aber wichtige Aussagen machen kann, wendet sich die Geschichte. Und so ergibt sich die Möglichkeit, mit Yargon und seinen Schergen die Scharte auszuwetzen. Doch gibt es nicht nur mit Yargon die Klingen zu kreuzen, sondern auch mit unerwarteten anderen Gegnern. Und zum Ende klärt sich schließlich, wer wirklich die Person war, die vor Gericht stand und zum Tode verurteilt ist...

Kritik

Der abschließende Band um den „Kristall von Al'Zul“ führt endlich die verschiedenen Handlungsstränge zusammen und deckt die Hintergründe auf. Zwar gibt es noch einige Neuerungen und kleine Überraschungen, aber die richtige Spannung oder noch einige Wendungen in der Geschichte fehlen. Die Handlung plätschert vor allem während der Gerichtsverhandlung teilweise fast dahin und wirkt lustlos, und zum Ende verkommt es mehr zu einem „Erschlag den bösen Schwarzmagier“, auch bedingt durch den begrenzten Platz.

Zwar geht es nicht nur um diesen, auch andere spielen noch ihre Rolle, aber „Aufs Schafott“ wirkt gerade zum Ende hin wie ein klassisches Rollenspielabenteuer, welches auch noch in einem Dungeon endet und die Bösen dem gerechten Ende zuführt, während die „Guten“ triumphieren. Hier wurde Potenzial verschenkt. Der Epilog, der die Prologe der jeweiligen Bände zusammen und zu Ende führt, ist dann zudem so dick aufgetragen, dass man leider eher würgen möchte.

Insgesamt fügt sich die Novelle in die gesamte Reihe ein, kann aber ebenso wie Band 4 schon nicht mit den ersten drei Bänden, die deutlich besser waren, mithalten. Die Idee der Novellensammlung beziehungsweise die Aufsplittung der Geschichte auf mehrere Autoren war ein interessanter Ansatz, wenn man auch teilweise mehr den Eindruck hatte, dass es sich um ein niedergeschriebenes Rollenspielabenteuer handelte. Die Qualitätsschwankungen hielten sich über die fünf Bände noch durchaus in Grenzen.

Vollkommen inakzeptabel war allerdings die Preisgestaltung. Falls noch ein weiterer Versuch ansteht, sollte man überlegen, alle Novellen in einen Band oder nur auf zwei Bände aufzuteilen. 25 Euro für ca. 300 Seiten ist jenseits allen Geschmacks. Eine Idee für die Zukunft, gerade im Bereich eines Fortsetzungsromans, wäre unter Umständen der Ansatz wie bei „Perry Rhodan“ und allen anderen Heftreihen: dünne, regelmäßig erscheinende Heftchen. So könnte man vielleicht auch wieder in die für den Absatz so wichtigen Bahnhofsbuchhandlungen gelangen.

Fazit: Ohne die anderen vier Novellen wirkt der Band „Aufs Schafott“ nicht. Hat man diese gelesen, will man natürlich auch das Ende wissen und muss daher nochmals 5 Euro auf den Tisch legen. Als Geschichte allein überzeugt er aber kaum.


Der Kristall von Al'Zul 5: Aufs Schafott
Rollenspiel-Roman
Florian Don-Schauen
Fantasy Productions 2008
ISBN: 3890642357
63 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 5,00

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