In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts folgt der junge Charles Dexter Ward den Spuren seines Vorfahren Joseph Curven. Der Verwandte mütterlicherseits muss ein Sonderling gewesen sein, und seine Familie hat in allen Aufzeichnungen seinen Namen löschen lassen, sodass er scheinbar nicht existent war.

Charles macht sich nun an die Arbeit, mehr über den unheimlichen Ahnen in Erfahrung zu bringen, der ein gefürchteter Hexenmeister und Alchemist war. Als Charles Umbauarbeiten beaufsichtigt, finden sie zufällig in einem geheimen Fach Aufzeichnungen des seltsamen Joseph Curven. Ward ist so fasziniert von dem Fund, dass er sich immer mehr in die Arbeit stürzt und dieser bald zu seinem Lebensziel wird.

Das Hörspiel ist eingebettet in eine Rahmenhandlung. Zunächst flieht Charles Dexter Ward aus der Anstalt, und der behandelnde Arzt schildert dem Polizeibeamten die Lebensgeschichte von Charles. Dabei wird nun Charles Leben geschildert und von ihm selbst vorgetragen. Schließlich findet Charles die Aufzeichnungen seines Vorfahrens, und die Handlung spielt zur Zeit Curvens. Diese verschiedenen Zeitebenen erfordern es, dass man als Zuhörer genau aufpasst, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Vorlage des Hörspiels ist die gleichnamige Geschichte von H. P. Lovecraft. Regie führte Gerd Naumann, der auch bei der ersten Lovecraft Produktion „Berge des Wahnsinns“ diese hervorragend umgesetzt hat. Ihm zu Seite steht ein sehr guter Sprecherstab: Friedrich Georg Beckhaus (Synchronstimme von u. a. Robert Duvall), Simon Jäger (u. a. Matt Damon), Thomas Danneberg (u. a. John Travolta), Christian Rode (u. a. Michael Caine) und Klaus Herm (Schauspieler, seine Stimme ist bekannt aus der Kriminalserie „Professor Van Dusen“) leihen den Figuren ihre Stimmen. Ebenfalls mit von der Partie sind Eberhard Prüter (u. a. Ian McKellen), Bernd Vollbrecht (u. a. Brad Pitt) und Lutz Harder (seine Stimme kennen Hörspielfreunde u. a. aus „Perry Rhodan“). Musikalisch untermalt wird das Hörspiel von Akki Schulz, der mit seinen düsteren Kontrabasskompositionen die richtige Stimmung erzeugt.
 
Das Hörspiel hat eine Spieldauer von insgesamt 140 Minuten. Ein achtseitiges Booklet mit Linernotes liegt bei. Die Tracks sind sehr gut gesetzt und auch einzeln betitelt. Das ist schon sehr löblich.

Fazit: „Der Fall Charles Dexter Ward“ ist wieder einmal ein Hörspiel der Extraklasse von Lauschrausch. Hervorragend sind Handlung, Stimmen, Geräusche und Musik aufeinander abgestimmt, und so hat man über zwei Stunden Kino im Kopf vor sich. Bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Wann kommt das nächste Hörspiel von Lauschrausch?