Der Dunkle Turm 7: Die kleinen Schwestern von Eluria

Nach dem Verlagswechsel zu Panini Comics geht es munter weiter mit den Bildergeschichten um Stephen Kings Revolverhelden Roland Deschain und dessen Erlebnisse im legendenreichen Mittwelt. Der siebte Band der Graphic-Novel-Reihe zum mehrteiligen Mammut-Werk „Der Dunkle Turm“ von Stephen King liefert die Adaption des Kurzromans „Die kleinen Schwestern von Eluria“, der seinerzeit in der Anthologie „Im Kabinett des Todes“ veröffentlicht wurde.

von Simon Ofenloch

Auf seiner Odyssee durch Mittwelt gelangt Roland Deschain nach Eluria, wo er zunächst in einen Hinterhalt von Langsamen Mutanten gerät und dann in die fürsorgliche Gefangenschaft seltsamer Nonnen, die vermeintlich der Heilkunst nachgehen, ihm in Wahrheit aber nach dem Leben trachten. Denn tatsächlich handelt es sich bei den geistlichen Schwestern um vampirhafte Kreaturen auf ständiger Jagd nach Blut. Und so ist Roland weder der erste noch der einzige Reisende, der den immer durstigen Monsterwesen in die Falle geht. Doch kann er der erste sein, der ihnen entkommt?

Besonders raffiniert oder voltenreich ist sie nicht, die Handlung der zugrundeliegenden Kurzgeschichte, die einst im Sammelband „Im Kabinett des Todes“ zusammen mit weiteren Kurzwerken von Stephen King erschienen ist. Dennoch hat die Geschichte, eigentlich ein ziemlich unverbundenes Zwischenstück auf Rolands langer, beschwerlicher Reise zum „Dunklen Turm“, einige starke Momente, wirkungsvolle Situationen und insgesamt eine packende Atmosphäre vorzuweisen, die sich zu einer Comic-Bearbeitung bestens eignen. Die Adaption ist auch wahrlich gelungen, unter bewährter Führung von King-Vertrauter Robin Furth. Als Texter war wieder Peter David an Bord, die Kolorierung übernahm eins ums andere Mal Richard Isanove, in kontinuierlicher Brillanz. Als Zeichner durfte sich bei dieser Adaption Luke Ross betätigen, nach Sean Phillips bereits der zweite Künstler, der in die großen Fußstapfen von Jae Lee treten durfte, der die Grafiken der ersten fünf Sammelbände maßgeblich bestritten hatte. Luke Ross macht seine Arbeit anders wenn nicht gar besser als Sean Phillips, an Jae Lees eigentümliche, originell-überzeugende Vorreiter-Leistung reichen jedoch die Zeichnungen beider Künstler nicht heran. 

Auch US-Redakteur Ralph Macchio, der als Vorwortautor in den ersten fünf Sammelbänden stets präsent war, taucht nicht mehr auf. An seiner Statt hat nun wieder Robin Furth ein ausführliches Vorwort beigesteuert, das interessante Hintergründe zur Comic-Umsetzung der Vorlage enthüllt, genauso aber auch vorab viel vom Inhalt verrät. Als Nachwort wären diese Angaben sinnvoller platziert. Ansonsten gibt es ebenfalls anfangs eine sehr kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse und im Anhang eine Galerie der Originalcover zu den Einzelheften der Miniserie. Dazu einige Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Luke Ross, die koloriert Teil der Graphic Novel sind.

Wie alle vorangegangenen Sammelbände wird auch dieser siebte vom Splitter-Verlag als zusätzliche Hardcover-Edel-Ausgabe vertrieben.

Fazit: In sich geschlossen und in sich stimmig liefert der siebte Band der Comicreihe mit der Adaption der im Universum des „Dunklen Turms“ angesiedelten Novelle „Die kleinen Schwestern von Eluria“ eine mitreißende, atmosphärisch dichte Bildergeschichte von textlicher und grafischer Stärke. Die epische Breite der ersten Veröffentlichungen dieser ambitionierten Reihe ist mittlerweile leider etwas abhanden gekommen. Auch die Lücke, die Zeichner Jae Lee nach seinem Weggang vom Projekt hinterlassen wird, konnte bisher nicht wieder restlos gefüllt werden. Doch zu einer sehr, sehr guten Graphic Novel gereicht es noch allemal. Gerne mehr davon! 


Der Dunkle Turm 7: Die kleinen Schwestern von Eluria
Comic
Stephen King, Robin Furth, Peter David, Luke Ross, Richard Isanove
Panini Comics 2012
ISBN: 978-3-86201-340-1
136 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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