Das Rad der Zeit – Die Suche nach dem Auge der Welt (Band 3)

Nach der Flucht ist vor der Flucht. Den drei Jungen aus Emondsfeld bleibt nur kurz Zeit, um sich auszuruhen. Die Schergen Ba’alzamons sind ihnen weiterhin auf den Fersen und jeder der Reisenden hat seine ganz eigene Aufgabe zu bewältigen, um an ihr zu wachsen – oder zu zerbrechen.

von Lars Jeske

 

Überstürzt müssen Lan und Moiraine mit ihren Schutzbefohlenen aus der Stadt Baerlon vor den Hütern des Lichts und den Trollocs flüchten. Angeführt von mindestens einem Myrddraal und selbst in ihren Träumen heimgesucht, flüchten sie nach Shadar Logoth. – Wem das alles spanisch vorkommt, der hat Recht. Der 3. Sammelband der Comic-Adaption zu Robert Jordans berühmten „Rad der Zeit“-Zyklus kommt gleich zur Sache. Günstigerweise gibt es eine kurze Einleitung, aber dann schließen die Geschehnisse nahtlos an den klassischen Cliffhanger an. Endlich erfährt der damals zurückgelassene Leser, wie die Reise weitergeht, denn das Abenteuer hatte erst begonnen.

Zielgruppe ist eindeutig der Leser der Vorbände beziehungsweise der Kenner der Materie. Anderenfalls kommt man zwar nach einige Mühe in die Geschichte rein, kratzt jedoch nur an der Oberfläche. Dem Fan der Bücher wird dagegen allerhand geboten. Da es noch keine Verfilmung gibt, sieht man jetzt erstmalig quasi das Kopfkino anderer als Vergleich zur eigenen Vorstellungskraft. Vor allem auf die Darstellung der Charaktere Mordeth und Elyas Machera kann man sich freuen. Der mit dieser Ausgabe abgedeckte Teil der Geschichte ist meiner Erinnerung nach an sich recht getreu wiedergegeben und es sind keine eklatanten Auslassungen zu bemängeln. Allerdings sind ein paar holprige Sprünge mit dabei, welche man jedoch verkraftet. Mit der szenischen Schwerpunktsetzung von Chuck Dixon bin ich dieses Mal jedoch nicht ganz zufrieden, aber das ist Geschmackssache. Zeitdehnung und Zeitstauchung würde wohl jeder immer etwas anders einsetzen.

Das Wichtigste ist jedoch die optische Präsentation, schließlich ist es ein Comic. In „guter“ Tradition dieser Adaption gibt es leider erneut neue Illustratoren. Marcio Fiorito und Francis Nuguit treten das Erbe ihrer Vorgänger an. Da auch diese beiden Zeichner wieder ihren ganz eigenen Stil haben, werden diese Brüche über die gesamte Serie betrachtet immer augenfälliger. Jetzt sind die Charaktere allesamt oberflächlicher gezeichnet und bei Weitem nicht mehr so detailliert wie zu Beginn in Szene gesetzt. Die Kämpfe und sonstige Action sind weiterhin gelungen bebildert, aber vor allem bei den Hauptfiguren sieht man doch zu viele Veränderungen. Es stimmen oft die Mimiken, um die Emotionen richtig herüberzubringen, aber stellenweise erkennt man die Figuren gar nicht. Hätten diese nicht noch immer die gleiche Kleidung an, wäre man mehr als einmal überfragt wer es den gerade sein soll, den man betrachtet.

Nach erneut sechs Kapiteln, die man viel zu schnell mit durchlebt hat, ist auch dieser Band wieder mit einem Cliffhanger für die kommende Fortsetzung beendet. Mittlerweile sind es auch nur noch 146 Seiten Geschichte, also wiederum ein Seitenschwund gegenüber den Vorgängern. Ein paar Skizzen und Zeichnungen, die auf dem Weg entstanden sind, sind erneut als obligatorischer Bonus angegliedert.

Fazit: Durch den Cliffhanger am Ende des zweiten Sammelbandes war man umso mehr auf die Fortsetzung gespannt. Die Story wird nun immer wichtiger, was jedoch leider zu Lasten der optischen Darstellung geht. Primär ist somit dieser Band wichtig für die Sammlung, um sie komplett zu haben. Lediglich die neuen, wichtigen Charaktere können glänzen. Durch das erneut offene Ende kann der nächste Band jedoch nicht schnell genug erscheinen. Die Hälfte des Romans ist mittlerweile graphisch adaptiert.


Das Rad der Zeit – Die Suche nach dem Auge der Welt (Band 3)
Comic
Chuck Dixon, Marcio Fiorito, Francis Nuguit
Panini Comics 2013
ISBN: 978-3-86201-547-4
158 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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