Conan 4 – Die Halle der Toten und andere Geschichten

Keine Frage, in den ersten drei Bänden der neuen „Conan“-Serie hat Kurt Busiek gezeigt, dass er sein Autorenhandwerk versteht und in der Lage ist, die Abenteuer von Conan in eine neue, zeitgemäße Chronologie zu verfrachten. Der kanadische Zeichner Cary Nord brachte dazu das notwendige Talent und Feingefühl mit, die Abenteuer des Cimmerianers bildgewaltig und brachial in Szene zu setzen. Doch leider sind wir am Ende dieser wunderbaren Partnerschaft angekommen.

von Dominik Cenia

Der vierte Band „Conan 4 – Die Halle der Toten und andere Geschichten“ enthält leider unter anderem das letzte von Kurt Busiek verfasste Abenteuer der Chronologie. Nach Busiek wurde die Autorenfeder für kurze Zeit an Mike Mignola („Hellboy“) weitergereicht, ehe Timothy Truman die Serie 2006 auf Dauer übernommen hat. Auch Zeichner Cary Nord zieht sich in den folgenden Episoden über den Barbaren mehr und mehr zurück und überlässt zwischendurch den Zeichenstift auch immer mal wieder anderen Künstlern. Aktuell sieht es bei Dark Horse (wo die Serie im Original erscheint) so aus, dass die Serie in den USA im kommenden Jahr einen kompletten Neustart erleben wird. Nach dem amerikanischen Heft #50 soll dann Tomas Giorello als fester Zeichner für die „Conan“-Abenteuer bleiben, während Cary Nord nur noch für das jeweilige Cover verantwortlich sein wird.

Der aktuelle und mittlerweile vierte deutsche Sammelband ist dagegen noch ein ganzes Stück von diesem Punkt entfernt. Er enthält die Ausgaben 24 bis 34, wobei einige Nummern wegen der Chronologie jedoch übersprungen wurden und man insgesamt doch nur auf sieben Nummern kommt.

Conan selbst führt noch immer in Zamora, der Stadt der Diebe, ein durchaus ertragreiches Leben als Meisterdieb. Allerdings rufen sein Erfolg und sein Geprahle in den Tavernen der Stadt nicht nur einige Neider unter den anderen Dieben hervor, sondern auch die Rache des Magistraten von Zamora. Dieser hegt einen ganz persönlichen Groll gegen den Barbaren und findet dabei Unterstützung in dem Söldner Nestor, der ebenfalls noch eine Rechnung mit Conan offen hat.

Nach einer wilden Flucht aus Zamora, und einer aufregenden Verfolgungsjagd, verschlägt es Conan schließlich in die Stadt der Toten. Dort darf sich der Cimmerianer nicht nur mit einem merkwürdigen Krötenkönig herumschlagen, sondern muss schließlich auch Seite an Seite mit Nestor gegen ein Heer aus Toten bestehen.

Und obwohl Conan alle Gefahren überwinden kann und mit scheinbar reicher Beute am Ende nach Zamora zurückkehrt, ist die Freude nur von kurzer Dauer. Schließlich verlässt Conan die Stadt der Diebe entgültig. An seiner Seite: die hübsche und gerissene Jiara, die es allerdings mehr auf Conans Schätze und seine „Qualitäten als Mann“ abgesehen hat. Die letzten Kapitel des Comics beschreiben schließlich noch Conans Abenteuer auf dem Weg nach Corinthia und beenden damit mehr oder weniger die Chroniken über den ersten Lebensabschnitt des Barbaren.

Düster sind sie geworden, die neusten Abenteuer des Barbaren. Fast schon gruselig, mag man meinen, was aber vielleicht auch einfach an Mike Mignolas Autorenleistung in Bezug auf „Die Halle der Toten“ liegt. Unheimliche Krötenmonster, Visionen von Toten Königen und blinden Schlangen und eine Stadt, deren halbe Bevölkerung dem Cimmerianer auf den Fersen ist, lassen nur wenig Freiraum zum Entspannen. Aber auch Bergwölfe oder Menschen fressende Banditen mit grünlichem Schleim vor dem Mund sowie Gewürm, das aus irgendwelchen zerbrochenen Flaschen kriecht, lassen die ganze Welt in Gefahr förmlich erstrahlen.

Hier wurden wirklich fast alle Register gezogen, um das hyborische Zeitalter so brutal und ungastlich wie nur möglich darzustellen. Zeichner Cary Nord und die teilweise harten Kontraste von Dave Stewart sorgen dabei für den Rest. Visionen in grellen roten Farben oder schattenhafte, graue Totenfratzen – hier wurde die Messlatte für zukünftige Zeichner der Serie wieder mal ein ganzes Stückchen nach oben verfrachtet.

Hier passt einfach alles zusammen, wodurch der Comic eine Stimmung erzeugt, wie sie für Sword & Sorcery einfach sein muss und eben auch typisch ist. Da tut es einem fast schon in der Seele weh, dass der Band nach ca. 160 Seiten auch schon wieder am Ende ist.

Ein kurzer Abriss über Robert E. Howard und seine berühmteste Figur sowie eine kurze Covergalerie runden den Band schließlich ab.

Fazit: Conan ist und bleibt halt einfach… Conan! Sword & Sorcery in Vollendung. Sowohl zeichnerisch, als auch was die Autorenleistung angeht, ein durchgehend gelungener und stimmungsvoller Comic-Band. Hier können gleichermaßen Sammler als auch Gelegenheitsleser zugreifen. Denn trotz der mehr oder weniger chronologisch fortgesetzten Geschichte, lassen sich die Abenteuer auch gut einzeln verstehen und genießen.


Conan 4 – Die Halle der Toten und andere Geschichten
Comic
Kurt Busiek, Mike Mignola, Timothy Truman & Cary Nord
Paninni Comics 2007
ISBN: 9783866073739
160 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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