Conan 16 – Schlacht am Ilbars-Fluss

Der 16. „Conan“-Band knüpft an die Handlung aus Band 14. („Nathok der Zauberer“) an. Conan ist noch immer der General der Armee von Khorajas, der Geliebte von Prinzessin Yasmela und Hauptmann der Söldnerlegion von Almaric. Doch da taucht der verstoßene Prinz Julion aus Muric auf, und Conans Erfolge scheinen auf einen Schlag plötzlich vergessen.

von Dominik Cenia

Der vorliegende Band enthält die Ausgaben #14 bis #21 der original „Conan the Cimmerian“-Serie von Dark Horse. Nachdem im letzten Band dem Leser eine Reihe von losen Kurzgeschichten präsentiert wurde, knüpft die Handlung nun wieder an die Ereignisse im Königreich Khoraja an. Natokh ist besiegt und Prinzessin Yasmela ist die vorläufige Herrscherin von Khoraja, mit Conan an ihrer Seite. Doch nun, nachdem alle Schlachten geschlagen wurden, wirkt der Cimmerianer wie ein Fremdkörper am Hofe der Prinzessin. Und auch Yasmela beginnt zu erkennen, dass sich aus der anfänglichen Liebschaft mit dem Barbaren nicht viel mehr ergeben wird. Denn zu unterschiedlich sind die beiden in ihrer Natur. Conan ist der wilde Cimmerianer und Yasmela die höfische Prinzessin aus einem fernen Königreich, das im Prinzip für Conan keine Bedeutung hat.

Die Ereignisse nehmen ihren Lauf, als der einst verbannte Prinz Julion aus Muric auftaucht. Dieser verdreht nicht nur den Kopf der schönen Prinzessin, sondern hat auch noch einen tollkühnen Plan im Gepäck, wie man den entführten Bruder der Prinzessin, König Khossus, den wahren Thronerben, aus den Kerkern von Koth befreien kann. Doch Conan hält wenig von diesem Plan und startet seine eigene Unternehmung, den Thronerben zu retten. Doch Conans eigener Plan schlägt auf eine gewisse Weise furchtbar fehl, und der Barbar muss das Königreich Khoraja mit seiner Söldnerlegion verlassen. Dies ist jedoch erst der Anfang einer ganzen Reihe von weiteren Entscheidungen, die letztendlich all jene Kozaki-Söldner, die Conan anvertraut wurden, ins Verderben führt.

Die Geschichte „Schlacht am Ilbars-Fluss“ basiert lose auf dem Auftakt der Robert E. Howard Erzählung „Iron Shadows in the Moon“ und beschreibt damit all jene Ereignisse, die kurz vor Howards Kurzgeschichte aus dem Jahre 1934 stattgefunden haben. Zur Erinnerung: „Iron Shadows in the Moon“ beginnt damit, dass Conan durch die Sümpfe von Koth irrt, nachdem sein Söldnerheer von dem Feldherren Shah Amurath aufgerieben wurde. Also schließt Autor Truman mit „Schlacht am Ilbars-Fluss“ eine weitere Lücke in der „Conan“-Chronologie. Dies ist ihm auch durchaus gelungen, denn Conan geht hier ausnahmsweise mal nicht als Sieger hervor, denn seine Raubzüge bleiben nicht ohne Folgen. Auch wenn am Ende nicht Conan, sondern sein Heer dafür bezahlen muss.

Was die Zeichnungen angeht, so ist Giorello für mich mittlerweile ein „Hit and Miss“-Künstler. Manche Panels sind wirklich großartig, doch zwischendurch hat man immer wieder das Gefühl, dass das ein oder andere Bild entweder unter Zeitdruck entstanden ist oder von Grundauf etwas weniger Aufmerksamkeit bekommen hat. Im Großen und Ganzen hat man aber das Gefühl, als ob Giorello „seinen“ Conan mittlerweile gut im Griff hat. Das Problem an dieser Ausgabe ist jedoch, dass zwischendurch, teilweise innerhalb einer Ausgabe, dann auch noch Autor Truman selbst den Zeichenstift schwingt. Das führt mitunter zu harten Stilbrüchen innerhalb der Darstellung. Truman mag ein talentierter Zeichner sein, der sein Handwerk versteht, doch sein Conan sieht eher nach einem primitiven und nahezu hirnlosen Schläger aus. In keinem einzigen Bild nehme ich Truman den messerscharfen Verstand ab, der hinter Conans äußeren Erscheinung schlummert. Dadurch wirkt der Band in meinen Augen, trotz einer soliden durchgehenden Story aus einem Guss, stellenweise wie ein Flickenteppich.

Zu guter Letzt sein aber noch ein kleines Highlight erwähnt. Comic-Legende Joe Kubert („Tarzan“, „Tor“, „Hawkman“) steuert zu Anfang noch eine kurzes Kapitel zur Geschichte bei. Selbstverständlich unterscheidet sich sein klassischer Stil völlig von dem moderner Zeichner, weshalb man seinen Teil der Story natürlich gesondert betrachten muss. Was mir besonders gefällt: Hier wurde behutsam mit den Farben umgegangen, wodurch die Episode wie aus einer anderen Zeit wirkt. Gelungen!

Fazit: Eine solide Fortsetzung der Handlung aus Band 14 mit Ecken und Kanten. Die Story geht in Ordnung, aber Trumans Zeichnungen sind für meinen Geschmack der absolute Rohrkrepierer dieser Ausgabe. Sein Conan überzeugt mich überhaupt nicht. Dafür gibt es für eingefleischte Comic-Fans mit Joe Kubert ein nettes „Schmackerl“ als Auftakt. Kurz gesagt: Wieder mal ein Band der Fans der Reihe durchaus zufrieden stellen kann, aber weit davon entfernt ist, eine Highlight-Ausgabe der Serie zu sein.


Conan 16 – Schlacht am Ilbars-Fluss
Comic
T. Truman, T. Giorello, J. Kubert
Panini Comics 2011
ISBN: 9783862010622
160 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

bei amazon.de bestellen