Sie hat eine bemerkenswerte Geschichte durchgemacht: Harmony Kendall. Zunächst war sie als Highschool-Diva Anhängerin von Buffys „Erzfeindin“ Cordelia. Dann wurde sie gebissen und selbst zum Vampir. Sie hatte eine Liaison mit Spike und arbeitete für Angel. Und jetzt hat die einfältige Blondine mit dem Hang zur Selbstinszenierung endlich ihre Bestimmung gefunden: Botschafterin für alle Vampire sein! Von einem Moment zum nächsten weiß die Welt Dank MTV, die Harmony ihre eigene Show gegeben haben, dass es Blutsauger gibt. Doch rennt die Menschheit schreiend davon? Mitnichten! Ein wahrer Vampir-Hype wird ausgelöst (kommt einem irgendwie bekannt vor ...).

Stattdessen sind plötzlich die Jägerinnen die Bösen – nicht zuletzt Dank schwarzer Schafe, wie der Jägerin Simone, die sich mit einer Gruppe Punk-Girls wie die Axt im Walde aufführt und damit Buffy zusätzlich das Leben schwer macht. Des Weiteren schickt Freund Dämmerung eine Armee herziger Vampy Cats, die nicht zufällig an „Hello Kitty“ zu erinnern scheinen und Buffys Jägerinnen sozusagen „von innen“ korrumpieren sollen. Außerdem gibt es ein erneutes Team-Up zwischen Giles und Faith, die sich mit einer Kommune von ausgestiegenen Jägerinnen befassen wollen. Und zu guter Letzt wird der Nebenstrang um Dawns magisch verursachte Transformationen aufgelöst.

Man merkt es schon: Dieser Sammelband, der die US-Einzelausgaben #21 bis #25 enthält, erzählt diesmal keine fortlaufende Handlung, sondern treibt die Geschichte eher schlaglichtartig voran. Dabei wird vor allem das Schicksal einzelner Figuren behandelt; der Kampf gegen die geheimnisvolle Organisation von Dämmerung spielt kaum eine Rolle. So dürfen sich die beiden lesbischen Jägerinnen Satsu und Kennedy über ihre Beziehung zu Buffy auslassen. Andrew erkennt endlich, dass er ein vollwertiges Mitglied der Gang ist. Dawn macht ihren Frieden mit dem Kerl, der sie verzaubert hat, weil sie mit seinem Freund Sex hatte. Solche Dinge eben.

Um diese Episoden zu realisieren, hat Serienerfinder Joss Whedon einige alte Kollegen aus TV-Tagen an Bord geholt: Jane Espenson, Steven S. DeKnight, Drew Z. Greenberg und Doug Petrie. Diese knüpfen mehr oder minder erfolgreich an frühere Tage an. Die Titelstory um Harmony und ihre TV-Karriere wird leider nicht bis zu Ende erzählt, obwohl es spannend gewesen wäre, zu sehen, wo das alles hinführt. Die Vampy-Cat- und die Faith-Episode erzählen praktisch vom Monster der Woche und bergen wenig Reiz. Sehr pointiert tritt dagegen das Duo Buffy und Nerd Andrew bei ihrem Ausflug nach Italien auf. Ihr Kampf gegen Simone macht Spaß und berührt. Erfreulich ist auch, dass Dawns absurde Verwandlungsorgie nun ein Ende hat, auch wenn die Story selbst etwas merkwürdig anmutet.

Fazit: Unterm Strich ist „Harmony Live!“ leider etwas schwächer als die Vorgängerbände. Das Episodische passt  eher in die „Chroniken“-Bände, als in die 8. Staffel, die bisher durch mehr Geschlossenheit auffiel. Zwei der fünf Geschichten sind auch schlichtweg überflüssig für die große Handlung. Die anderen drei erzählen zumindest aktuelle Plotlinien weiter beziehungsweise beenden diese. Lesenswert wird der Comic vor allem durch die Titelstory und die Episode um Buffy und Andrew. Ansonsten hoffe ich auf mehr Dramatik in Band 6.