von Frank Stein
Auf den ersten Blick sprechen zwei Verkaufsargumente für das „Battle of Hoth Scenario Pack“. Zum einen kommt die prächtige Pappbox ungleich großformatiger daher als das Konkurrenzprodukt, zum anderen kann man dank Klarsichtfront den kompletten Inhalt in voller Aktion bestaunen. Der Nachteil: Das Set kostet gut das Doppelte. Aber ich will hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, also lösen wir uns von dem anhaltenden Wettstreit der zwei Konzerne um die Gunst der „Star Wars“-Fans und betrachten das Produkt für sich stehend.
17 Miniaturen, ein doppelseitig bedruckter Spielplan, ein Würfel, Damage und Force Counters sowie ein aktuelles Regelwerk mit kleinem Szenarioteil sind in der Box enthalten. Also wirklich alles, was man zum Spielen braucht. 15 der 17 Figuren sind älteren Erweiterungen entnommen, zwei Figuren sind exklusiv: der „Blizzard Scout I“, eine weitere AT-ST Huge Figure, diesmal leicht eingeschneit und mit seitwärts gewandtem Cockpit, sowie „General Veers, Hologramm“, eine sehr coole, bläulich schimmernde Figur, die ihre Truppen befehlend ins Feld weist.
Die bereits existierenden Minis sind ein wohlfeile Mischung aus Commons, Uncommons und sogar diversen (Very) Rares. So finden sich in dem Set auf Seiten der Rebellion neben fünf Bodentruppen „Han Solo on Tauntaun“ (Alliance & Empire, VR), „Luke Skywalker on Tauntaun“ (Universe, R), „Hoth Trooper with Atgar Cannon“ (Champions of the Force, R) und „Princess Leia, Hoth Commander“ (Bounty Hunters, R). In der Ecke der Imperialen stehen neben drei Snowtroopern „Darth Vader, Imperial Commander“ (Alliance & Empire, VR) und der „Snowtrooper with E-Web Blaster“ (Champions of the Force, R).
Das Symbol auf der Base der Figuren ist natürlich dem Set angepasst, sodass sich am Sammlerwert der älteren Figuren nichts ändert. Spieler aber, die einfach nur die seltenen bis sehr seltenen Figuren ihr Eigen nennen möchten, ohne jeweils zehn bis fünfzehn Euro auf Ebay investieren zu wollen, erhalten hier die großartige Chance, alle im Komplettpaket zu erwerben. Da bekommen auch die empfohlenen 49,99 Euro Verkaufspreis irgendwie ihre Berechtigung. (Alleine zwei Huge Booster mit 14 Figuren würden ja schon knapp 40 Euro kosten – und die würden nicht vier Rares, zwei Very Rares und zwei Exclusives enthalten.)
Von den Punkten her sind die Teams ausgeglichen (Rebellen 171, Imperium 168), was vor allem dem 53-Punkte-Vader und dem 54-Punkte AT-ST geschuldet ist. Die Hoth Trooper und die Snowtrooper dienen dabei vor allem als Kanonenfutter, wenngleich die Rebellen dank dem weiblichen „Rebel Leader“ die Fähigkeit „Spotter +20“ bekommen, das heißt sie geben einem Angreifer auf ein Ziel innerhalb 6 Feldern 20 Schadenspunkte Bonus, wenn sie die Combine-Fire-Aktion nutzen. Nicht schlecht. Ähnlich kann man die Snowtrooper dank General Veers für eine „Fire Support Mission“ vorschieben. Der mutige Freiwillige macht in dem Fall 60 Punkte Schaden gegen ein feindliches Ziel und alle Charaktere im Umfeld von 2 Feldern. Heftig!
E-Web und Atgar Cannon heben sich in etwa gegenseitig auf, sodass am Ende Vader und der AT-ST gegen die drei Helden der Allianz und den Snowspeeder stehen. Die irre Geschwindigkeit des Snowspeeders, die ihn von Deckung zu Deckung huschen lassen, und Han Solos Fähigkeiten zu heilen kommen den Rebellen hier zugute. Auch Leias Commander Effect ist recht nett, bringt er doch mit 25%-Wahrscheinlichkeit Verbündete, die nicht unique sind, voll geheilt ins Spiel zurück, wenn sie eigentlich des Todes wären.
Ansonsten sähen die „Guten“ aber auch ziemlich alt aus gegen den Scout, der 120 Hitpoints, +10 Attack und 40 Schadenspunkte ins Feld wirft (von „Damage Reduction“ und „Twin Attack“ ganz zu schweigen). Den Vader zu knacken, erweist sich indes als noch schwerer. 140 Hitpoints, 23 Defense, +15 Attack und 20 Schadenspunkte sind Werte, die eines Dunklen Lords würdig sind. Dazu kommt ein Reigen von Force Powers und ein echt fieser Commander Effekt: „Trooper followers get +6 Defense“. Das hebt den Verteidigungswert des gemeinen Schneesoldaten mal lässig auf 22.
Zum übrigens Spielmaterial gibt es nicht mehr viel zu sagen. Die Regeln sind komplett, sofern man sie nur mit dem Scenario Pack einsetzt, aber der Glossar wurde auf die notwendigen Einträge beschränkt, sodass er in einem regulären Spiel nicht alle Fragen und Sonderfertigkeiten zu erklären vermag. Die zwei Szenarien sind sehr simpel gehalten und beschränken sich auf einen Töten-oder-getötet-werden-Konflikt, mal mit nur ein paar Soldaten, mal mit der ganzen im Set enthaltenen Truppe.
Der Spielplan zeigt auf der einen Seite einen Echo Base Outpost, um den es sich gut kämpfen lässt, und auf der anderen eine der Echo Base vorgeschobene Schneelandschaft mit einem kleinen Basiseingang und einer Verteidigungsstellung plus Kanonenturm. Diese Seite lässt sich prima etwa mit der Schneefläche im „AT-AT Colossal Pack“ zu einem großen Schlachtfeld kombinieren, hat aber den Nachteil, dass es kaum richtige Deckung gibt, sodass man über das gesamte Spielfeld schießen kann.
Fazit: Das „Battle of Hoth Scenario Pack“ kann als rundum erfreulich gepacktes Set gelten, das einen gut aufeinander abgestimmten Figurenmix aufweist und sowohl Einsteiger als auch gestandene Gamer zu begeistern vermag. Einsteiger erhalten zwei kleine, kampfstarke Armeen um die 170 Punkte, mit denen sie sofort ins Gefecht ziehen können. Gestandene Gamer (und hier gerade solche, denen die eine oder andere Rare- und Very-Rare-Figur noch fehlt), freuen sich über die relativ günstige Chance, die Lücken in ihrer Sammlung zu schließen. Und sammelnde Puristen… naja… die bekommen immerhin für ihre 50 Euro einen schicken Holo-Veers und einen brachialen Blizzard Scout.
PS: Dieses Set ist übrigens limitiert (okay… auf 20.000 Stück) und wird eigentlich nur in den USA verkauft. Wer hierzulande eins findet, sollte also nicht zu lange mit dem Kauf zögern!
Star Wars Miniatures: Battle of Hoth Scenario Pack Sammelbares Figurenspiel Wizards of the Coast/Hasbro 2007 ISBN: 978-0-7869-4813-0 Box mit 17 Figuren, Stat-Cards, Spielplan, Würfel, Markern, Regeln, englisch Preis: $ 49,99