ARTIKEL: Der „Lovecrafter“ – eine Magazin-Vorstellung

Beim Namen „Lovecrafter“ werden Lovecraft-Fans hellhörig werden, denn der Bezug zum renommierten Horrorautor H. P. Lovecraft ist eindeutig. Aus der folgenden Übersicht / Vorstellung soll nicht nur hervorgehen, ob der „Lovecrafter“ etwas für Fans der Erzählungen und Kurzgeschichten beziehungsweise für „Cthulhu“-Rollenspielleiter ist, sondern es soll natürlich auch das Magazin selbst vorgestellt werden. Vielleicht wird so das Interesse des einen oder anderen geweckt, der das Magazin noch nicht kannte!

von Markus Kolbeck

Einleitung

Der „Lovecrafter“ ist das Vereinsmagazin der Deutschen Lovecraft Gesellschaft e. V. (dLG). Ich bin zwar Lovecraft-Fan, aber kein Mitglied in der dLG, sodass die Unparteilichkeit bei dieser Vorstellung hier weitgehend gewahrt bleibt. Man mag sich wundern, ob man als Nicht-dLG-Mitglied ein Vereinsmagazin erwerben soll, doch kann ich hier beruhigen: Der Vereinsnachrichtenanteil beträgt bisher in allen Ausgaben nur zwei bis drei Seiten von normalerweise 76 Seiten Umfang (die Nullnummer ist mit 56 Seiten etwas dünner). Es bleibt also viel Platz für Artikel und Spielbares zu Lovecraft und dem Horrorrollenspiel „Cthulhu“, sodass das Magazin auch für Nichtmitglieder interessant sein könnte. Erschienen sind bisher fünf Ausgaben von der Nullnummer bis zur Nr. 4. Auf dem mit cthulhuesken Bildern ausgefüllten Titelseiten steht unter anderem „Background – Interview – Support – Play“, was heißt, dass es Hintergrundartikel im weitesten Sinne zu Lovecraft, seinem Werk, seinen literarischen Vorgängern und Zeitgenossen sowie Interviews zu aktuellen Themen gibt. Außerdem wird in der Rubrik „Support“ ein Projekt vorstellt, dass die Unterstützung des dLG verdient sowie im Bereich „Play“ Szenarien und Rezensionen, als auch Systemvorstellungen präsentiert. Der „Lovecrafter“ kostet 9,50 Euro je Exemplar plus Versandkosten. Das ist nicht wenig für ein Magazin mit einem Format etwas größer als DIN-A5, aber ich glaube, schon an diesem Punkt der Vorstellung schreiben zu können, dass es sich lohnt. Den Lovecrafter gibt es seit 2016, Zeit ihn sich näher anzuschauen.

Übersicht über den Inhalt der Nummern 0 bis 4

„Lovecrafter Nr. 0“ (erschienen Sept. 2016):
Neben dem obligatorischen Vorwort und den kurzen Vereinsnachrichten (die beide im weiteren Verlauf nicht mehr erwähnt werden sollen) gibt es in der Rubrik „Support“ eine Vorstellung der Zusammenarbeit des dLG mit dem Buchprojekt „Encyclopaedia Necronomica“, unter „Events“ ein Rückblick auf die „Gatsby-Party“ 2016, sowie unter „Play“ ein Szenario für „Cthulhu“ in Form eines Kammerspiels namens „Jahreswechsel im Hansen-Haus“. Ferner beinhaltet die Nullnummer noch ein Interview mit dem Golkonda Verlag und einen Hintergrundartikel über Lovecraft: „Lovecraft – Autor verstaubter Horrorgeschichten?“.

„Lovecrafter Nr. 1“ (April 2017):
Im Bereich „Support“ wird näher auf das „Die Traumlande“-Filmprojekt eingegangen. Unter „Events“ wird von dem dLG-Treffen „Das Ritual“ und dem LARP-Event „Das Flüstern aus den Sphären“ berichtet. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist Lord Dunsany, und so gibt es gleich fünf Hintergrundartikel zu diesem Vorläufer Lovecrafts. „Ein paar Tage im Februar“ ist ein  „NOW“-Szenario für „Cthulhu“ und mit „ACHTUNG!Cthulhu“ gibt es eine Systemvorstellung. Ferner liefert diese Ausgabe noch vier spielbare Charaktere für „Cthulhu“.

„Lovecrafter Nr. 2“ (Nov. 2017):
In der Rubrik „Support“ wird der größtenteils deutschsprachige Lovecraft-Comic „Echo des Wahnsinns“ vorgestellt. Im Interview kommt der Zeichner Detlef Klewer zu Wort. Das Schwerpunktthema zum Autor Robert W. Chambers wird mit vier Artikeln bedient. Den Bereich „Play“ findet man gut vertreten mit fünf Artikeln: einem 1990er-Szenario für „Cthulhu“ („Louisiana in Gelb“), einem Kurzszenario, einem cthuloiden Hintergrund („Hannover in den 1920ern“), der Systemvorstellung „The End of the World“ und einem Überblick über cthuloide Brett- und Kartenspiele.

„Lovecrafter Nr. 3“ (Juli 2018):
Unter der Rubrik „Fundstücke“ findet man eine Vorstellung des Horror- und Phantastik-Fanzines „Ganymed Horror und Weird Fiction Times“ aus den 1970ern. Das Schwerpunktthema ist diesmal „50 Jahre Lovecraft in Deutschland“ und dazu gibt es zwei Artikel. „Zwischen Protest und Wahn“ ist in der Rubrik „Play“ ein Artikel über cthuloides Rollenspiel im Jahre 1968. Ferner gibt es dort ein „FHTAGN“-Szenario namens „Der treibende Holländer“ im Jahr 1947 („FHTAGN“ ist das vereinseigene, kostenlose Mythosrollenspiel des dLG). Außerdem wird eine Systemvorstellung von „Cthulhu Dark“ präsentiert sowie auch in dieser Ausgabe cthuloide Brett und Kartenspiele. Die Rubrik „Support“ ist nicht in dieser Ausgabe vertreten.

„Lovecrafter Nr. 4“ (Nov. 2018):
Hier gibt es ein Interview mit der Künstlerin Svenja Ritter und der ungarischen Lovecraft-Gesellschaft. Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist Europa. Dazu werden vier Hintergrundartikel geliefert. Es gibt eine Buchrezension  von „Gegen die Welt, gegen das Leben“, einer Untersuchung Lovecrafts durch Michel Houellebecq. In der Rubrik „Play“ werden eine Kultbeschreibung, ein „FHTAGN“-Szenario in der Gegenwart („Die Mauer“) und eines in den 1920ern („Für den König“), eine Systemvorstellung von „Lovecraftesque“ sowie auch in dieser Ausgabe eine Übersicht cthuloider Brett- und Kartenspiele präsentiert. Der Bereich „Support“ ist hier ebenfalls nicht vertreten.

Kritik & Würdigung

Es fällt auf, dass jede „Lovecrafter“-Ausgabe eine Fülle unterschiedlichstem Material enthält, die weit über den jeweiligen Schwerpunkt hinausgeht. Das hat zur Folge, dass eigentlich für jeden Lovecraft- und Horrorspiel-Interessierten etwas dabei sein dürfte. Jedenfalls ist diese Vielfalt das Salz in der Suppe bei diesem Magazin. Es fällt auch auf, dass der Schwerpunkt in jeder Ausgabe generell auf fundierten Informationen zum Thema Lovecraft liegt, weniger auf spielbarem Material. Als Informationsquelle ist der „Lovecrafter“ auf jeden Fall geeignet. Man erfährt vieles über den Autor und seine Zeit und Zeitgenossen, auch zur Lovecraft-Szene im In- und Ausland wird berichtet. Die Szenarien wiederum kleben nicht an einem einzigen Horrorrollenspiel, sondern bieten Abwechslung beim System. Die Einführung des „FHTAGN“-Rollenspiels durch die dLG in die Rollenspielszene ist in diesem Zusammenhang auch positiv zu bewerten. Spielbares Material ist etwas knapp im „Lovecrafter“ bemessen, oftmals sind es nicht mehr als Appetithäppchen. Dafür sind die Szenarien aber generell als durchaus qualitativ passabel anzusehen.

Fazit: Auch wenn der „Lovecrafter“ nicht ganz so preiswert ist, sollte man sich überlegen, ob er nicht etwas für einen ist, falls diese Vorstellung auf Interesse stößt. Das Magazin ist eine vollwertige Bereicherung für Lovecraft-Fans, die sich näher mit der Materie beschäftigen wollen, und für Spielleiter von „Cthulhu“ und anderen Mythosrollenspielen, die nach guten Ideen und Szenarien suchen, auch wenn Letztere etwas zu kurz kommen!

Den „Lovecrafter“ kann man über den „Cthulhu Webshop“ bestellen. Es sind bis jetzt noch alle fünf Ausgaben dort erhältlich.

Weiterführende Links:

www.deutschelovecraftgesellschaft.de
www.cthulhu-webshop.de
www.fhtagn-rpg.de