„Dunwich Horror“ ist das Ausbauset zum Brettspiel „Arkham Horror“ und fügt dem Grundspiel zahlreiche neue und erweiterte Regelkonzepte sowie ein zusätzliches Spielfeld zum Anlegen an die vorhandene Karte hinzu. Das neue Brettelement erweitert die Grundkarte um rund ein Drittel und umfasst die Schauplätze des Landstrichs Dunwich, zu dem die Investigatoren per Zugfahrt über den Bahnhof von Arkham gelangen können. Über 40 Dunwich-Karten beschreiben die Ereignisse, mit denen sich unvorsichtige Charaktere dort herumschlagen müssen.

Zusätzlich zu der Bedrohung des Erwachens eines Großen Alten besteht nun die Gefahr der Manifestation einer schrecklichen Kreatur, die Lesern aus der Erzählung „Das Grauen von Dunwich“ von H. P. Lovecraft bekannt sein sollte – dem Dunwich Horror. Wann immer ein Monster in der Mythos-Phase in eines der auf dem Spielfeld eingezeichneten Vortex-Felder gerät, erhöht sich der Dunwich-Horror-Zähler und sobald dieser auf drei angestiegen ist, nimmt der Schrecken seinen Lauf und der Dunwich Horror greift ins Spiel ein. Dieser kann von einem Charakter mit den normalen Regeln zwar bekämpft werden, es handelt sich dabei allerdings um einen harten und unberechenbaren Gegner, da dessen Kampfwerte erst unmittelbar vor dem Kampf ermittelt werden. Die Spieler müssen also alles daran setzen, es nicht so weit kommen zu lassen.

Ein vollkommen neues Regelkonzept wird mit „Tasks & Missions“ eingeführt. Auf diese können die Spieler im Deck der Common Items (Tasks) beziehungsweise der Unique Items (Missions) stoßen. Sie beinhalten eine kurze Auflistung von Feldern und Aktionen, nach deren Erfüllung der Charakter eine mehr oder weniger hilfreiche Belohnung erhält. Deutlich erweitert wurden auch die Regeln für Charaktere, deren Lebenspunkte oder Stabilität auf Null sinken. Bisher fanden sich diese Figuren im Krankenhaus respektive in der Irrenanstalt mit eingeschränkter Ausrüstung und einem Punkt Stabilität beziehungsweise Leben wieder, was die Spielerfigur bis zur vollständigen Genesung einige Zeit deutlich einschränkte. Stattdessen kann der Spieler nun eine Injury- (bei null Lebenspunkten) oder Madness- (bei null Stabilität) Karte ziehen, keine Gegenstände verlieren und stattdessen eine langfristige physische oder psychische Einschränkung hinnehmen.

Darüber hinaus ist die Box randvoll gefüllt mit zahlreichem liebevoll gestaltetem Material wie neuen Gegenständen, Verbündeten, Karten für die Arkham-Locations (insgesamt 63 neuen Karten), Gegnern, Charakteren, Mythos-Karten (nun können auch geschlossene Tore wieder aufgebrochen werden) usw.

Das zusätzliche Material und die hinzu gekommenen Regeln bereichern das Grundspiel, machen es aber auch komplexer – da immer mehr Regeln beachtet werden müssen – sowie schneller – da viele Karten das Erwachen des Endgegners beschleunigen. Dies führt dazu, dass Neueinsteiger von dieser umfangreichen Substanz überfordert sein können, während erfahrene Spielergruppen mit neuer Tiefe und Herausforderungen überrascht werden.

Bei den Spieltests hat „Arkham Horror“ mit seinem Ausbausset für zahlreiche spannende Abende gesorgt, wobei das Spiel nicht immer auf Messers Schneide stand wie im Intro beschrieben. Durch ungünstige Kartenkonstellationen konnte es teilweise sogar nahezu unmöglich werden, das Erwachen des Endgegners rechtzeitig zu unterbinden, da sich der Doom Track dann extrem schnell füllt.

Fazit: „Dunwich Horror“ ist eine liebvoll gestaltete Ausbaubox, die erfahrene Spieler von „Arkham Horror“ mit vielen durchdachten neuen Elementen und Karten ausstattet. Besitzern des Grundspiels, die neue Herausforderungen und noch mehr Spieltiefe suchen, kann die prall gefüllte Box uneingeschränkt empfohlen werden. Neue Spieler finden in dem Grundspiel zuerst einmal genügend inhaltliche und regeltechnische Herausforderungen, so dass eine Anschaffung von „Dunwich Horror“ erst nach deren Bestehen Sinn macht.