von Frank Stein
Der vorliegende Sammelband vereint die Ausgaben #1-4 der Reihe „Star Wars: Dark Droids – D-Squad“. Der Band gehört zum großen Cross-Over-Event „Dunkle Droiden“ und spielt zeitlich direkt parallel zur Haupthandlung. Entsprechend sollte man den Comic erst nach dem Band „Dunkle Droiden“ lesen; eine Lektüre als Einzelband hat nur eingeschränkten Unterhaltungswert. Ursprünglich wurden die vier Ausgaben in den USA zwischen September und Dezember 2023 in Heftform veröffentlicht, also zeitlich parallel zum „Dark Droids“-Hauptcomic. Dieser deutsche Sammelband bei Panini folgte dann parallel im Softcover und im limitierten Hardcover im August 2024. Geschrieben wurden die Comics von Marc Guggenheim. Salva Espín und David Messina waren für die Zeichnungen verantwortlich, Israel Silva und Bryan Valenza für die Farben.
Die Comic-Handlung zweigt auf Seite 47 von der Handlung des Comics „Dunkle Droiden“ ab und kehrt auf Seite 98 wieder dorthin zurück. Wir haben es hier also wirklich mit einer Parallelhandlung zu tun, die ohne Kontext etwas abrupt beginnt und gleichermaßen abrupt endet. Damit steht schon fest: Als Einzelband taugt der Comic nur wenig. Und selbst so, muss ich gestehen, gibt er inhaltlich nicht wahnsinnig viel her. Ein Spannungsbogen ist kaum vorhanden, und da man auch um das dramatische Finale gebracht wird, das im anderen Comic beschrieben wird, fehlt am Ende irgendwie der Paukenschlag, der die Lektüre gelohnt hätte.
Aber nochmal einen Schritt zurück: R2-D2 treibt also durchs All, nachdem ihn sein Freund C-3PO aus der Luftschleuse der Heimat 1 geschossen hatte. Kein Grund, sich hängenzulassen. So versucht er zunächst, einen Planeten zu erreichen (übrigens eine eher dumme Idee, denn in der Atmosphäre wäre er sicher verglüht). So weit kommt er allerdings nicht, denn er wird per Zufall von einem droidengesteuerten Transporter aufgelesen, der Weißwäsche zur Rebellion bringt. Klingt nach Satire? Finde ich auch. Natürlich wird der Transporter vom den ehemaligen Boxendroiden WAC-47 gesteuert, einem Ex-Mitglied des D-Squad. Ein Cameo für die Fans.
Nochmal einen Schritt zurück. Was hat es mit dem D-Squad eigentlich auf sich? Das verrät dankbarerweise das Vorwort. Das D-Squad war eine Spezialeinheit während der Klonkriege bestehend aus einem Zilkin-Colonel, einer Gruppe Astromechs und WAC-47, die in den Episoden 10 bis 13 der fünften Staffel der TV-Serie „Star Wars – The Clone Wars“ ihren großen, aber letztlich einzigen Auftritt hatte. Mit diesem Team hat das neue D-Squad nur sehr wenig gemein. Tatsächlich handelt es sich nicht einmal um eine echte, zusammengehörige Gemeinschaft. Vielmehr trifft R2 auf seiner Mission, 3PO zu retten, die meisten anderen seiner Mitstreiter – das Cover zeigt 0-0-0, BT-1, IG-88 und 4-LOM – rein zufällig und der Zusammenhalt ist auch mehr als gering. Dass sich die Droiden ständig auf die Nerven gehen, hat dabei durchaus Unterhaltungswert, aber der Untertitel „D-Squad“ für den Comic ist eher eine Mogelpackung beziehungsweise im übertragenen Sinne zu verstehen: Eine Truppe von Droiden rettet (wieder mal) den Tag.
Doch das stimmt nicht mal. Denn das Finale fehlt, wie gesagt. Der ganze Comic erzählt nur das Zusammenkommen von R2 und seinen ungewöhnlichen Mitstreitern. Zuletzt suchen die Droiden noch die Allianz mit den erwachten Droiden unter Ajax Sigma, wichtigen Figuren in „Dunkle Droiden“. Danach ist ziemlich abrupt Ende, nur gefolgt von einem kurzen Epilog, der einen Teil der Herkunft des ominösen Killerroboters Ajax Sigma, der zum Kultanführer wurde, beschreibt. Letztlich füllt der Comic eine Lücke. Aber wer keinen besonderen Spaß aus dem Geplänkel sehr individueller Droidencharaktere zieht, dem wird das Ganze wenig geben.
Optisch ist „D-Squad“ ein Augenschmaus. Salva Espín pflegt einen feinen und sehr sauberen Strich ohne viele Schatten, was Israel Silva reichlich Gelegenheit bietet, große Freiflächen mit wunderbaren Farbverläufen zu verzieren. Dabei kontrastiert er gern das Grau und Weiß der Droiden mit kräftigen Gelb-Orange-Rot-Farben im Hintergrund, wozu ihm Schauplätze wie Iego und Tatooine reichlich Anlass bieten. Der Epilog von David Messina und Bryan Valenza wirkt dagegen sehr viel dunkler, kantiger und schmutziger, was durchaus zu Ajax Sigma passt, aber visuell nicht ganz mithalten kann.
Eine Covergalerie am Schluss gibt es nicht, dafür werden die einzelnen Episoden innerhalb des Sammelbands von ihrem jeweiligen Cover voneinander abgetrennt, eine Lösung, die mir absolut gefällt, weil man so auch die Schluss- und Anfangspunkte der Einzelhefte besser würdigen kann.
Fazit: „D-Squad“ erzählt eine Parallelhandlung zum Geschehen im Comic „Dunkle Droiden“, die sowohl aus selbigem entsteht als auch wieder darin mündet, das heißt es gibt weder einen richtigen Anfang noch ein zufriedenstellendes Ende. Damit muss man leben können. Im Wesentlichen wird ein Team-Up sehr individueller Droidencharaktere beschrieben. Wer Spaß am humorvollen Geplänkel zwischen Killern wie 0-0-0 und IG-88 hat, der ist hier genau richtig. Auch als optisch sehr ansprechendes Begleitwerk zu „Dunkle Droiden“ hat der Comic seinen Wert. Eigenständig für sich betrachtet, kann er dagegen nicht ganz überzeugen. Dafür ist die Handlung an sich zu sehr bloß ein „Mittelteil“ von etwas Größerem.
Star Wars: Dunkle Droiden – D-Squad
Comic
Marc Guggeheim, Salva Espín, Israel Silva u.a.
Panini Comics 2024
ISBN: 978-3-7416-3848-0
104 S., Softcover, deutsch
Preis: 15,00 EUR
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