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Life is Strange – Vergissmeinnicht

„Life is Strange – Vergissmeinnicht“ spielt nach den Ereignissen von „True Colors“ aus der Sicht von Alex Chen und Steph Gingrich. Sie begegnen einem Mädchen, das eine übernatürliche Fähigkeit hat und sehr darunter leidet. Da Alex aufgrund ihrer eigenen übernatürliche Fähigkeit selbst eine schwere Kindheit hatte, möchte sie dem Mädchen helfen.

von Alice

Alex Chen und Steph Gingrich schmieden Pläne, wie sie mit ihrer Musik groß herauskommen. Dies ist herausfordernd, doch sie geben ihre Leidenschaft nicht auf. Immerhin haben sie inzwischen schon ein Angebot von einem Label, das einigermaßen interessant klingt. Als sie nachts mit ihrem zum Wohnmobil umfunktionierten Schulbus unterwegs sind, entdecken sie ein Mädchen, das barfüßig mitten auf der Straße läuft. Eigentlich sollten sie das der Polizei melden, doch nach einem kurzen Gespräch entscheiden sie sich dagegen. 

Das Mädchen heißt Lily und ist abgehauen, da sie eine übernatürliche Fähigkeit hat, die ihr Leben zur Qual macht, und niemanden hat, mit dem sie darüber reden kann. Alex hat die Gabe, Emotionen anderer Menschen zu spüren, zu absorbieren und zu manipulieren. Dadurch findet sie schnell Zugang zu Lily, die erzählt, dass sie die Erinnerungen von Menschen löschen kann. Sie hat ihre Fähigkeiten mehrmals genutzt, um Leuten zu helfen, traumatische Ereignisse zu vergessen. Dies führt jedoch dazu, dass jene Erinnerungen Teil ihrer eigenen Gedanken werden und sie belasten. Gemeinsam reisen die drei Mädchen nun durchs Land, damit Lily die Erinnerungen an die Betroffenen zurückgeben kann, um nicht weiter darunter zu leiden. 

Die Handlung spielt nach den Ereignissen von „True Colors“ und findet in einer Zeitlinie statt, in der Max Caulfield nie aus Seattle zurückgekehrt ist. Chloe und und Rachel leben ihren Traum im sonnigen Kalifornien. Für Kenner des ersten Videospiels ist diese Wahl ungewöhnlich, doch wer die anderen „Life is Strange“-Comics gelesen hat, versteht die Hintergründe. Wenn man die bisherigen Comics nicht kennt, kann man der Handlung dennoch problemfrei folgen. Diese ist keine direkte Fortsetzung, sondern ein neuer Abschnitt aus der Sicht anderer Charaktere. Wer allerdings ohnehin plant, sich alle Werke zu Gemüte zu führen, sollte diese in der richtigen Reihenfolge lesen, und auch der Roman „Life is Strange – Stephs Story“ lohnt sich. 

Das Künstlerteam, bestehend aus Claudia Leonardi und Andrea Izzo, ist bereits aus den anderen sechs „Life is Strange“-Comics bekannt, was man an der gelungen optischen Umsetzung erkennt. Detailreiche Illustrationen und eine harmonische Farbgebung sorgen für ein ansprechendes Gesamtbild. Die Charaktere aus dem Videospiel wurden gut getroffen, sodass man sie sofort wiedererkennt. Einzelne Szenen wurden besonders kreativ umgesetzt, wie zum Beispiel als Alex Lilys Emotionen durchleuchtet, was auch optisch für eine gelungene Abwechslung sorgt. 

Das Format des Comics beträgt 17 x 26 cm, was zwischen DIN A4 und DIN A5 liegt und den Illustrationen ausreichend Raum gibt. Wer sich noch mehr mit der künstlerischen Arbeit auseinandersetzen möchte, sollte auf jeden Fall einen Blick ins Bonusmaterial werfen. Dort findet man Erläuterungen zur Konzeption und zahlreiche Cover-Entwürfe verschiedener Künstler. 

Fazit: „Life is Strange – Vergissmeinnicht“ bietet eine überzeugende Erweiterung des „Life is Strange“-Universums. Fans können sich über eine Wiederbegegnung mit bekannten Charakteren und neuen kreativen Ideen freuen, was außerdem optisch hervorragend umgesetzt wurde.

Life is Strange – Vergissmeinnicht
Comic
Zoe Thorogood, Claudia Leonardi, Andrea Izzo
Panini Comics 2025
ISBN: 978-3741642470
112 S., Softcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR

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