von Dennis Bisenius
„Compile“ ist ein Kartenspiel für zwei Spieler, die in die Rolle zweier in Konkurrenz stehender künstlicher Intelligenzen schlüpfen. Die KI, die als erstes zwei Protokolle kompiliert, gewinnt das Spiel. Das Spannende an „Compile“ ist, dass durch den anfänglichen Draft der Protokolle jedes Spiel andere Anforderungen und Taktiken an den Spieler mit sich bringt.
Es gibt in der Box zwölf Protokolle, aus denen die Spieler abwechselnd wählen können. Am Ende der Draft-Phase haben beide Spieler je drei Protokolle. Jedes Protokoll gibt der KI sechs Befehlskarten, die zu einem 18 Karten großen Deck zusammengemischt werden. Die drei Protokollkarten werden in drei Spalten gelegt, sodass sich zwei Protokolle der beiden Spieler immer im direkten Kampf befinden.
Die Regeln von „Compile“ sind kurz und sehr verständlich geschrieben und man ist sehr schnell im Spiel. Zu Beginn der eigenen Runde prüft man erst, ob man ein Protokoll kompilieren kann. Hat eine Spalte auf der eigenen Seite zehn oder mehr Befehlspunkte und mehr Punkte als die Gegner-KI, ist das Protokoll bereit geladen zu werden. Hat man ein oder mehr Programme, die geladen werden können, lädt man eines dieser Protokolle und räumt alle Befehlskarten in dieser Spalte (eigene und die der anderen KI) ab und die Runde endet.
Hat man kein Protokoll, das man laden kann, hat man eine von zwei Möglichkeiten. Die einfachste ist, seine Kartenhand wieder aufzufüllen. Tut man dies, zieht man so lange Karten, bis man fünf Karten auf der Hand hat. Die komplexere Möglichkeit ist eine Befehlskarte zu spielen. Befehlskarten habe mehrere Bereiche, die unterschiedliche Einflüsse auf das Spiel haben. Zudem bestimmen die gewählten Protokolle, welche Taktiken man verfolgt.
Ganz oben auf den Karten steht der Befehlswert und das Protokoll, zu dem die Befehlskarte gehört. Dies ist wichtig, da man Karten nur in die dazugehörige Kategorie spielen darf. Unter dem Befehlswert hat jede Karte drei Felder. Meist sind nur ein oder zwei Felder gefüllt und haben je Feld eine andere Bedeutung. Das obere Feld kann eine dauerhafte Fähigkeit haben. Solange die Karte im Spiel ist, bleibt der Effekt aktiv. Dieses Feld wird auch nie von nachfolgenden Karten überdeckt. Die zwei Felder darunter werden mit der nächsten Karte überdeckt, die in die Spalte gespielt wird. Feld zwei ist ein Ausspieleffekt, der auch greift, wenn das Feld bedeckt war und wieder frei wird (weil die Karte darauf verschoben oder abgeworfen wird). Feld drei hat immer einen Effekt, der einen Auslöser braucht.
Zu guter Letzt kann man jede Karte auch mit der Rückseite nach oben ausspielen, dann haben die Karten einen festen Wert von zwei und keine Fähigkeiten. Dafür darf diese Karte unabhängig von der Kategorie in jede Spalte gespielt werden.
Damit sind die Grundregeln schon im Groben abgerissen. Spannend wird das Spiel dadurch, dass jedes Protokoll zwei bis drei Themen hat, die das Spiel stark beeinflussen können. Kategorien können „Karten ziehen“, „dem Gegner Karten abwerfen lassen“, „Karten in den Spalten manipulieren“ und viele mehr sein.
Fazit: „Compile“ ist ein sehr schnelles und taktisches Spiel. Es ist sehr spannend, wie aus einer Handvoll Regeln so viel taktische Tiefe rausgeholt wurde. Das Tauziehen um die Protokolle ist dramatisch und fast greifbar. Die sehr hochwertig gestalteten Karten liegen gut in der Hand und runden das Spiel super ab. Ich freue mich schon darauf, die Möglichkeiten durch die Mini-Erweiterung und „Compile 2“ zu erweitern und zu erleben, was noch alles machbar ist.
Compile
Kartenspiel für 2 Spieler ab 10 Jahren
Michael Yang
Pegasus Spiele 2025
EAN: 4250231742132
Sprache: Deutsch
Preis: 19,99 EUR
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