von Sebastian Thies
General Kaspar von Velten hat den Auftrag bekommen, der neue Botschafter im nördlichen Kislev zu werden. Da sich zur Zeit die Horden des Chaos zum Angriff zu sammeln scheinen, mag die Wahl eines Soldaten für diese Position passend sein, doch von Velten ist nicht gerade über seine neue Aufgabe erfreut. Besonders als er herausfinden muss, dass sein Vorgänger schändlich mit den Besitztümern des Imperiums vor Ort umgegangen ist. Doch dies soll nicht sein einziges Problem bleiben.
Während er mit seinen Rittern versucht, wieder Ordnung in die Truppen vor Ort zu bringen, muss er sich mit den diplomatischen Feinheiten am Hofe der Zarin herumschlagen, was sich für den doch eher direkten von Velten als problematisch herausstellt. Auf einem Empfang lernt er auch die Adlige Anastasia Vilkova kennen und schon bald entwickelt sich mehr daraus, ganz zum Leidwesen des Schwertmeisters Sascha Fjodorowitsch Kajetan, dessen Fähigkeiten ihn zum nächsten Kommandanten der kislevitischen Legion machen könnten. Kajetan hat nämlich selber ein Auge auf Anastasia geworfen und sieht nun in Kaspar seinen Kontrahenten.
Und als sei dies nicht genug, rückt von Velten auch noch in den Blickpunkt der örtlichen Geheimpolizei, die auf der Suche nach einem Serienmörder ist, der sein Unwesen in der Stadt treibt. Um sicher aus dieser Angelegenheit herauszukommen und sich auf die Bedrohung des Chaos vorzubereiten, muss von Velten die Sache selber in die Hand nehmen und die Zusammenhänge der einzelnen Puzzlestücke finden.
Graham McNeill schreibt in diesem ersten Teil seiner Trilogie eine Krimigeschichte, die in ihrer Art an die alten „Warhammer“-Romane von Jack Yeovil erinnert. Zwar schafft er es mit seinem Schreibstil qualitativ nicht an die „Klassiker“ „Bestien in Samt und Seide“ oder auch „Drachenfels“ heran, weiß aber dennoch seinen Leser an die Geschichte zu fesseln.
Viele Überraschungen warten nicht auf den geübten Leser von Kriminalgeschichten. Eher umgekehrt, weiß man leider schon viel zu früh, wie die Sache wohl enden wird und wer nun hinter den Morden steht. Diesem Manko der Durchsichtigkeit in der Krimihandlung steht jedoch die Spannung gegenüber, was mit den restlichen Handlungssträngen passieren wird, die McNeill hier beginnt und wohl in den nächsten beiden Teilen weiterführen wird. Immer wieder erfährt man etwas über den „Sturm des Chaos“, der in der „Warhammer“-Welt für einen großen Umbruch sorgte und man kann gewiss sein, dass in den folgenden Teilen mehr über dieses Ereignis zu lesen sein wird.
Fazit: „Botschafter der Schlacht“ ist nicht die typische Fantasy, die man sonst erwartet. Ohne Fabelwesen, Magie und epische Ausmaße wird hier eine Krimigeschichte erzählt, die in der düsteren Welt von „Warhammer“ einen möglichen gelungenen Einstieg in eine Trilogie bilden kann. Ob dem wirklich so ist, wird sich jedoch noch erst mit dem Erscheinen der Folgeromane herausstellen müssen. Es handelt sich hier zwar um leichte Kost, die nicht allzu lange nachwirken dürfte, ein schnelles und angenehmes Lesevergnügen ist dennoch gewährleistet und wer das Buch zur Hand nimmt, wird sich auch sicher nicht darüber ärgern.
Sturm des Chaos 1: Botschafter der Schlacht
Rollenspiel-Roman
Graham McNeill
Piper 2005
ISBN: 3-492-29140-6
345 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 8,95
bei amazon.de bestellen