Warhammer 40.000 – Tod und Verderben

„Waaaaagh! Die Orks überrennen die Industriemakropole Senshu auf Denaris Tertiary!“ Oberst Castillian und das 96. Tallarnianische Regiment sollen sie aufhalten, denn nur selten kommt es vor, dass es einem Ork gelingt, die verfeindeten Stämme seiner Rasse unter seiner Führung zu vereinen. Doch wenn es soweit ist, entsteht eine Armee, deren Größe, Grausamkeit und Brutalität das gesamte Universum in Angst und Schrecken versetzt. Und genau dieser Zeitpunkt ist nun gekommen!

von Marcus Brückmann

 

Wer die völlig durchgeknallten Orks des „Warhammer 40.000“-Universums mag, wird an diesem Band nicht so einfach vorbeigehen können. Selten wurde die völlig irrationale und wenig zielgerichtete Urgewalt eines Waaaghs! (ein orkischer Kriegszug wird gemeinhin als „Waaagh!“ bezeichnet) so eingägig in Szene gesetzt wie in „Tod und Verderben“, dem zweiten Band der bei Panini in deutscher Sprache erschienen „Warhammer 40.000“-Comic-Reihe.

Die Hauptstory entspinnt sich um Oberst Castillian, der bei der Verteidigung der imperialen Industrieemakropole Senshu gegen die grünhäutigen Horden der Orks ein spektakulär unangenehmes Schicksal erleidet, das es ihm ermöglicht, tiefe Einblicke in das Hierarchie- und Gesellschaftssystem der orkischen Rasse zu gewinnen. Mehr sei an dieser Stelle auch nicht verraten, denn die Autoren Dan Abnet und Ian Edginton präsentieren in diesem Band die Orks aus einem wirklich schrägen Blickwinkel und haben sich dazu eine äußerst unkonventionelle Story einfallen lassen, die sich angenehm von dem abhebt, was man vielleicht von einem Comic über Orks erwarten würde.

Trotzdem enthält der Band auch all das, was man von einem „Warhammer 40.000“-Comic über Orks erwartet, denn im Zuge des Waaaghs! auf Denaris Tertiary wird der Leser mit der gnadenlos brutalen und vor allem dummen Wucht der orkischen „Zivilisation“ konfrontiert. Von Grots über Bikes und Killabots marschiert alles auf, was die orkischen Rüstkammern so her geben. Sogar ein riesiger Mega-Gargant, der altgedienten „40k“-Veteranen aus dem „Titan Wars“-Spiel bekannt sein dürfte, spielt eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle. Nicht selten muss man über die aberwitzige Idiotie der Grünhäute schmunzeln, die man doch irgendwie einfach gern haben muss.

Ein Comic lebt natürlich nicht nur von seiner Geschichte, sondern auch von der Qualität der Zeichnungen, die in diesem Band eher solide daherkommt und insgesamt einen etwas dunklen, verwaschen und kontrastarmen Eindruck macht, der zwar irgendwie zum „Warhammer 40.000“-Universum passt, mich aber trotzdem ein wenig enttäuscht hat. An der Übersetzung allerdings dürften sich die Geister scheiden. Wer es gewohnt ist, seine grünhäutigen Lieblinge einen deutschen, an „Werner“-Comics erinnernden Dialekt, statt des im englischen Original so charakteristischen „Orcish“ sprechen zu lassen, der kann getrost zur deutschen Ausgabe dieses Comics greifen. Allen anderen sei jedoch das englische Original des Comics ans Herz gelegt.

Fazit: Insgesamt dürfte dieser Comic all jenen gefallen, denen im „Wahrhammer 40.000“-Tabletop oder im PC-Spiel „Dawn of War“ die Grünhäute ans Herz gewachsen sind und die bereit sind, knapp 17 Euro für ein rund einstündiges, bebildertes Lesevergnügen auszugeben.


Warhammer 40.000 – Tod und Verderben
Comic
Dan Abnett, Ian Egdinton
Panini Comics 2008
ISBN: 978-3-86607-576-4
132 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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