Thunderstone – Dungeons, Monster, reiche Beute

Die verdorbene Macht des Donnersteins soll für immer aus der Welt verbannt werden. Als Anführer einer Gruppe von Helden erforschen bis zu fünf Spieler, ausgerüstet mit mächtigen Waffen und Zaubersprüchen, ein von Monstern bevölkertes Dungeon, um sich schließlich dem schrecklichen Donnersteinträger in Gestalt eines Drachen zu stellen.

Nachdem „Dominion“ im Jahre 2009 so ziemlich jeden Preis der deutschen und internationalen Spieleszene abräumte, war dies der Startschuss für die Verbreitung der sogenannten Deck-Building-Spiele. Das Kartenspiel „Thunderstone“ erschien 2010 auf Deutsch. Vor zwei Jahren gab es dann eine Erneuerung des Kartendesigns und die folgenden Erweiterungen werden seitdem als „Thunderstone Advance“ auf den Markt gebracht. Das vorliegende Set „Thunderstone – Dungeons, Monster, reiche Beute“ stellt nun eine Art Einsteigerset dar. Die brandneuen 259 Karten dieses Einsteigersets sind zwar im Vergleich zu den 577 Karten des Basisspiels eine geringere Auswahl, lassen sich aber problemlos mit dem Basisspiel oder anderen Erweiterungen kombinieren, sollte man nach den ersten Runden Lust auf mehr haben.

Bei einem ersten Blick in die Box fallen neben den 259 Spielkarten die übergroßen Kartentrenner auf, die zum übersichtlichen Sortieren dienen. So ist in der Box auch noch reichlich Platz für weitere Karten. Die Karten selbst sind auf hochwertigem Karton gedruckt. Das Kartendesign ist funktionell und optisch äußerst ansprechend. Und auch die stimmungsvollen Illustrationen können überzeugen.

Die übersichtlich gestaltete und verständlich formulierte Spielanleitung beschreibt zwar ein Spiel für zwei bis fünf Spieler, aber da „Thunderstone“ im wesentlichen ohne Spielerinteraktion auskommt, lässt sich problemlos eine Solitär-Variante spielen. Die Obergrenze von fünf Spielern ist bedingt durch die Anzahl der Kommandodecks, die den anfänglichen Kartenpool eines jeden Spielers darstellen.

Für diejenigen, die (wie ich bisher) mit „Thunderstone“ noch nicht vertraut waren, sei das Deck-Building-Prinzip noch einmal kurz erläutert. Ausgehend von einem für alle Spieler gleichen Kommandodeck (bestehend aus 6 Soldaten, 2 Langspeeren, 2 Fackeln und 2 Donnersteinsplittern) können aus der für alle Spieler verfügbaren Auslage neue Karten dazugekauft werden, um das eigene Kommandodeck zu verbessern. Genauso kann man auch Karten aus dem Deck loswerden, da die Startkarten bei Fortschreiten des Spieles deutlich an Wert verlieren. So ist zwar der verfügbare Kartenpool für alle Spieler gleich, trotzdem wird jeder Spieler am Ende des Spieles (und vermutlich jedes Spieles) ein anderes Deck haben.

In jedem Zug stehen einem Spieler vier Möglichkeiten zur Auswahl. Mit „Erholung“ kann eine nicht mehr benötigte Karte zerstört und damit dauerhaft aus dem Deck entfernt werden. „Vorbereitung“ kann benutzt werden, um Karten aus der Hand auf dem Kommandodeck zu platzieren und so für die nächste Runde vorzuplanen. „Dorfbesuch“ und „Kampf im Dungeon“ funktionieren im Prinzip gleich. Die 6 Handkarten werden offen ausgelegt, und dann kann im Dorf eingekauft und im Dungeon gekämpft werden.

Im Dorf benötigt man Karten mit Goldwert, um einen Helden oder eine Dorfkarte aus der Auslage zu kaufen. Einen Goldwert haben vor allem Gegenstände, manche Helden und die Monster (die nach dem erfolgreichen Kampf im eigenen Kommandodeck landen).

Zum Einkaufen gibt es zum Beispiel Zaubersprüche wie „Fließende Funken“ (verstärkt den Angriff beim Kampf im Dungeon) oder „Einblick“ (Monster im Dungeon können neu sortiert werden). Der „Heiltrank“ entfernt eine Krankheit, und Waffen verbessern die Angriffskraft beim Kampf. Von den fünf verschiedenen Heldenklassen stehen in jedem Spiel vier zur Verfügung. Diese entsprechen den üblichen Fantasy-Archetypen Dieb, Kämpfer, Ranger, Zauberer und Kleriker, und können im Dorf auch bis Stufe 3 aufgelevelt werden. Dafür braucht man Erfahrungspunkt-Marker, die man natürlich für das Töten von Monstern im Dungeon bekommt. Das Aufsteigen ist auch bitter nötig, da die Monster nach den ersten drei Luschen in der Startauslage deutlich an Macht zunehmen können und insbesondere der Endgegner ein harter Brocken ist.

Kämpfen ist eigentlich ganz einfach. Man vergleicht den Gesamtangriffswert aller ausgelegten Handkarten (Helden, ausgerüstete Waffen, Zaubersprüche und Trophäeneffekte vorher erlegter Monster) mit den Lebenspunkten eines der ausliegenden Monster (von 3 bis 15). Je nach Position der Monster (1, 2, 3) muss man noch 2, 4 oder 6 Punkte von der Angriffskraft abziehen für die Dunkelheit des Dungeons, es sei denn, man hat bei den ausliegenden Handkarten eine oder mehrere Fackeln, die die Dunkelheit des Dungeons neutralisieren. Das simuliert ganz simpel die mit der Tiefe des Dungeons höhere Bedrohung für die Helden. Und zwingt häufig dazu, die Monster an Position 1 zuerst auszuschalten. Eine ausreichende Dynamik erreicht man aber dadurch, dass im Falle eines erfolglosen Kampfes das ausgewählte Monster ohne Nachteile für den Spieler unter den Monsterstapel gelegt wird. Dann gibt es zwar auch keine Siegpunkte, aber zumindest rückt der Donnersteinträger eine Position näher. Der wird zu Beginn des Spieles in die untersten 10 Karten des 31 Karten dicken Monster-Stapels gemischt. Sollte der dann an die erste Stelle der Monsterauslage vorrücken oder von einem Spieler besiegt werden, endet das Spiel. Wer nun die meisten Siegpunkte (die gibt es für besiegte Monster und höherstufige Helden im eigenen Kommandodeck) hat, hat gewonnen.

Fazit: „Thunderstone“ im Allgemeinen ist ein kurzweiliges und flottes Deck-Building-Kartenspiel mit zwar recht generischem, aber stimmungsvollen, Fantasy-Setting. Dass es keinerlei Spielerinteraktion gibt und letztendlich jeder für sich selbst spielt, wird durch die kurze Zugdauer ausgeglichen. Da jedem Spieler pro Runde nur eine Aktion zur Verfügung steht, kommt es nicht zu langen Wartezeiten. Dafür eignet sich „Thunderstone“ auch problemlos für eine Solitär-Variante. Skurril dabei ist aber, dass in der vorliegenden Regel eine Solitär-Variante nicht vorgesehen zu sein scheint. „Dungeons, Monster, reiche Beute“ im Speziellen ist ein gelungener Einstieg in die Welt von „Thunderstone“. Die übersichtliche Kartenauswahl dieses Einsteigersets hat trotzdem genug Material für einige abwechslungsreiche Runden. Wer sich aber länger mit dem Spiel beschäftigen möchte, wird nicht darum herum kommen, in Form anderer Sets Nachschub anzuschaffen.


Thunderstone – Dungeons, Monster, reiche Beute
Kartenspiel für 2 bis 5 Personen
Mike Elliot, Curt Crane
Pegasus Spiele 2013
EAN: 4250231705014
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 19,95

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