The Stand – Das letzte Gefecht 2: Ein amerikanischer Albtraum

Auf jedes Ende folgt ein neuer Anfang. Auf finstere Nacht folgt ein neuer heller Tag. Zumindest wenn es einem gelingt, den Albtraum zu überwinden. In einem amerikanischen Albtraum befinden sich die Überlebenden einer verheerenden Epidemie im zweiten Teil der Comicadaption von Stephen Kings Weltuntergangsepos „The Stand – Das letzte Gefecht“ - auf ihren Wegen durch ein trostloses Land.

von Simon Ofenloch

 

Ein tödlicher Supervirus hat die USA heimgesucht. Neunundneunzig Prozent der Bevölkerung sind tot oder liegen im Sterben. Die Überlebenden Nick Andros, Larry Underwood, Frannie Goldsmith und Stu Redman versuchen, mit der neuen, eigentlich unfassbaren Situation zurechtzukommen. Die Straßen und Häuser liegen voller Leichen, Städte brennen, und nichts funktioniert mehr richtig. Doch Stu Redman schafft es endlich, aus dem Seuchenzentrum zu entkommen – nur um zu erkennen, dass ihm größere Herausforderungen noch bevorstehen. Frannie Goldsmith lässt sich auf den merkwürdigen Harold Lauder ein, dessen Gefühle für sie zum Problem werden könnten. Larry Underwood versucht, mit der neuen Gefährtin Rita Blakemoor durch den Lincoln-Tunnel aus New York zu entkommen. Was zu einem unheimlichen Unterfangen wird. Und Nick Andros, der sich schließlich für den letzten überlebenden Bürger in seinem Kaff hält, muss erkennen, dass er sich in dieser Einschätzung geirrt hat. Zumindest vorübergehend.

Dann ist da noch Lloyd Henreid, ein Verbrecher hinter Gittern, dem das Böse begegnet. Mit offenen Armen. Genauso Donald Merwin Elbert, einem geistesgestörten Pyromanen, der den Spitznamen „Mülleimermann“ trägt, da er mit Vorliebe Mülltonnen anzündet.

Was allen Überlebenden gemein ist, sind die Träume. Je nach persönlichem Gemüt dominiert in ihnen entweder der „wandelnde Geck“ Randall Flagg oder „Mutter Abagail“, eine alte Lady, die – wie es heißt – ihren Kuchen noch selber backt. Wer wird am Ende mit seinem Gefolge siegen, Randall Flagg, der die Kräfte des Bösen verkörpert, oder die alte Abagail, die scheinbar das Gute in sich birgt?

Nachdem im ersten Band die Supergrippe „Captain Trips“ auf US-amerikanischem Boden ausbrach und danach im Wechsel die verschiedenen Hauptfiguren vorgestellt wurden, die zunächst quer über die Bundesstaaten verteilt leben, behandelt die Fortsetzung die vermeintliche Ruhe nach dem Sturm. Neues Unheil steht bevor – soviel ist sicher. Doch bis es zum großen Knall kommt, haben die Figuren Zeit sich zu sammeln oder gar eine Armee für den Entscheidungskampf aufzustellen. Im Band „Ein amerikanischer Albtraum“ werden die bekannten Figuren näher beleuchtet und weiter auf die Probe gestellt. Zudem werden ein, zwei neue Hauptcharaktere eingeführt.

Verstörende Traumsequenzen, ungewohnte Stadtansichten, die gruselige Szene im New Yorker Tunnel, eine Raffinerie in Flammen, endlose Wälder und andere verlassene Landschaften – in den Zeichnungen von Mike Perkins und den Farben von Laura Martin bekommt Stephen Kings Vision der Apokalypse ein erschreckend prachtvolles Gesicht.

Autor Roberto Aguirre-Sacasa, Mike Perkins und Laura Martin haben unter der künstlerischen Leitung von Stephen King ein weiteres Mal ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ergänzt wird ihr Gemeinschaftswerk durch einen Einleitungstext des Marvel-Redakteurs Ralph Macchio – „not the original „Karate Kid“ you may think of“ –, eine Kurzzusammenfassung der Ereignisse im ersten Band, eine Cover-Galerie, auch mit Variant-Titelbildern, und einer Art „Making-of“ in Form eines Artikels von Mike Perkins, in dem er seine Arbeitsweise beschreibt.

Fazit: Alles gut. Der zweite Band hält das hohe Niveau des ersten. So kann, so soll, so darf es weitergehen!


The Stand – Das letzte Gefecht 2: Ein amerikanischer Albtraum
Comic
Stephen King, Roberto Aguirre-Sacasa, Mike Perkins, Laura Martin
Panini Comics 2010
ISBN: 978-3-86607-999-1
142 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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