Thalassa und der Bettlerkönig

Thalassa, die Perle des Imperiums – so wurde die Hauptstadt der Seemeister genannt, und keine andere Metropole auf Midgard konnte und kann es an Pracht und Herrlichkeit mit ihr aufnehmen. Doch mit ihren Herren ging auch Thalassa im Krieg der Magier unter und wurde ein Opfer der Wut von Dämonen und des Tobens der Elemente. Dieses Buch erweckt die Stadt des Bettlerkönigs zum Leben, gibt einen Überblick über die Geschichte und die gegenwärtige Situation Thalassas und beschreibt mit der Nyktoros-Halbinsel auch das Umland der Stadt.

von Thomas König

 

Mit „Thalassa und der Bettlerkönig“ wird ein weiterer Bereich der „Midgard“-Welt mit Leben erfüllt und durch ein Quellenbuch beschrieben. Nach dem obligatorischem Vorwort und dem Quellennachweis, gibt es eine Anleitung für den Spielleiter zum Geleit. In ihm wird kurz erklärt, was einen in dem Band erwartet und wie man den Inhalt am Besten in das Spiel einbauen kann.

So beginnt der Quellenband mit dem Kapitel „Zu Füßen des Nyktoros“ und beinhaltet einen geschichtlichen Rückblick. Von den Anfängen wird die Geschichte der Region geschildert. Auch auf die Bedeutung in strategischer Hinsicht wird eingegangen, ehe der Untergang geschildert wird. Eine Zeittafel gibt einen Überblick aus der Geschichte Thalassas. Mit Hilfe einer Karte wird nun das Alte Thalassa vorgestellt. Neben der Stadt werden in dem Kapitel auch die Bewohner des Nyktoros vorgestellt. Aufgelockert wird dieses durch den Brief eines besorgten Vaters an seinen Sohn vor der Abreise in die Region. Dieser gibt einen Eindruck davon, wie die anderen Länder über die Region denken und welche Gefahren sie dort vermuten. Mit einer weiteren Karte wird dem Leser die Region näher gebracht. Auch wird geschildert, was Reisende im Nyktoros erwartet und auf wen man treffen könnte sowie welche ungewöhnlichen Plätze man besuchen kann. Aufgelockert wird das durch eingeschobene Beschreibungen in speziellen Textblöcken.

Schließlich erreicht man im zweiten Kapitel die Ruinen von Thalassa. Die ehemals stolze Stadt bietet heute immer noch einigen Menschen ein Zuhause, auch wenn sie nicht mehr als eine Ruinenstadt ist. So werden die Bürger, Bettler und Beutelschneider vorgestellt, und es wird geschildert, wie der Bettlerkönig aufgestiegen ist. Auch wird auf die Seemeister eingegangen, und die vier Stadtviertel, die im Weiteren ausführlich beschrieben, lernt man kennen. Dazu gibt es eine Karte, die die Stadt in diese teilt. Schließlich wird die Herrschaft über die Stadt, die Bettlergarde und die Vertrauensleute eingeführt.

Hinzu kommen die Organisationen und Geheimbünde, und davon gibt es einige, wie die Syllogos Emporon, die geheime Loge der Lotsen von Thalassa und den Zirkel der Weißen Rose. So unterschiedlich die Bewohner der Stadt sind, so unterschiedlich sind auch die Religionen, und diese werden im Abschnitt „Chaos und Wirklichkeit“ aufgeführt. Zum Abschluss des Kapitels werden noch die Kinder und ihre teilweise kriminellen Organisationen vorgestellt.

Die folgenden vier Kapitel stellen die unterschiedlichen Viertel der Stadt vor. Den Anfang macht das Ziegenviertel, das so etwas wie das bürgerliche Thalassa darstellt. Mit Hilfe einer Karte werden ausgewählte Gebäude präsentiert und beschrieben. Zusätzlich werden noch besondere Schauplätze, die Syllogos Emporon, der Zirkel der weißen Rose, die Gilde der Feuerwerker und die Nikophrors-Gemeinde vorgestellt. Ihre Beschreibung ist ausführlich, und es gibt sogar teilweise Bodenpläne von den Gebäuden.

Das nächste Viertel, welches in einem Kapitel vorgestellt wird, ist das Hafenviertel Schiffersruh. Hier wiederholt sich der gute Grundaufbau der Beschreibung. Es gibt eine Beschreibung aus einem Reisebericht, einen ersten Eindruck, und dann werden ausgewählte Gebäude mit Hilfe eines Stadtplanausschnitts vorgestellt. Auch hier gibt es besondere Schauplätze, und es werden ganz besondere Einrichtungen ausführlich beschrieben, etwa der Kult vom großen Seemann, der Spinnenkult und die geheime Loge der Lotsen.

Mit dem Rabennest wird der dritte Stadtteil vorgestellt. Hier leben die Bettler, und auch hier bleibt man dem Aufbau treu. So wird das Leben im Nest beschrieben, und es wird von Ratten, Raben und anderem Getier geschrieben. Es gibt wieder eine Stadtteilkarte, in der die interessanten Gebäude eingezeichnet sind, die im Folgenden beschrieben werden. Auch gibt es mit des Bettlers Freudenreich und dem Orden der Grauen Mönche zwei sehr interessante und ausführlich beschriebene Örtlichkeiten.

Der letzte Stadtteil ist der Knochenhügel. Neben einer Einleitung und dem interessanten Gebäude samt Karte werden in diesem Kapitel noch die Bruderschaft der Zeugen der letzten Tage und die Gilde der Purpurkammer ausführlich vorgestellt.

Das letzte Kapitel stellt kurz das fahrende Volk vor und auf wen man treffen könnte. In den Anhängen findet man bedeutende Personen, das Bestiarium, Thaumaturgium, Personenindex, Schauplatzregister und einen Index. Eine Farbkarte des südlichen Chryseias liegt bei.

Das Buch mit knapp zweihundert Seiten ist komplett in Schwarz-Weiß gedruckt. Der Text ist zweispaltig und gut zu lesen. Immer wieder sorgen Einschübe und Grafiken für eine Auflockerung.

Fazit: Als „Midgard“-Spieler wird man auch diesen Band zu schätzen wissen. „Thalassa und der Bettlerkönig“ ist sehr gut gelungen und lädt ein, ein Abenteuer dort spielen zu lassen.


Thalassa und der Bettlerkönig
Quellenbuch
Carsten Wille, Christoph Tinius, Dirk Richter, Rico Nielin, Gerd Hupperich
VF&SF 2010
ISBN: 978-3-924714-34-5
200 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 29,90

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