Terror Britannicus

Der Band „Terror Britannicus“, in der Reihe „Cthuloide Welten Bibliothek“ erschienen, enthält zwei Abenteuer: „Häupter des Schreckens“ von Gerd Hupperich, dem für seine anspruchsvollen „Midgard“-Abenteuer bekannten Autor, und „Geister in Loch Feinn“ von Glenn Rahman, überarbeitet und erweitert von Wolfgang Schiemichen. Beide Szenarien spielen in Großbritannien in den 1920er Jahren.

von Markus Kolbeck

 

„Häupter des Schreckens“, 51 Seiten lang, spielt in dem beschaulichen Dorf Anningham nahe London und in London selbst. Es beginnt im Dezember irgendwann in den 1920er Jahren, kann aber auch an anderen Zeitpunkten stattfinden. Das Abenteuer hat zwei Handlungsebenen: Zum einen handelt es von den Verbrechen eines Varietékünstlers, zum anderen von den Schreckenshäuptern, drei französischen Adligen, die zur Zeit der französischen Revolution enthauptet wurden, aber dank eines schwarzmagischen Rituals überlebten. Um ihr Leben zu verlängern, müssen sie wieder einmal dieses Ritual durchführen. Wie von Hupperich zu erwarten, steht das Szenario in der Tradition des Detektivromans, nur diesmal übersinnlicher Natur. Mit kriminalistischem Spürsinn sollten die Charaktere dem Varietékünstler auf die Spur kommen, da dieser „lediglich“ mit Tricks arbeitet. Den Schreckenshäuptern auf die Spur zu kommen, dürfte schon schwieriger und auch gefährlicher sein. Es gilt ihnen das Handwerk zu legen, bevor es zu einem weiteren Ritual mit Opfern kommt. Dieser Handlungsstrang hat sicherlich eine interessante geschichtliche Nuance. Spieler, die gerne kombinieren, werden zweifelsohne ihre Freude haben.

Das 37-seitige „Geister in Loch Feinn“ spielt in London und in Schottland in Gregor am Loch Feinn. Auffallend bei diesem Abenteuer ist zunächst, dass es keinen Auftraggeber gibt. Die Charaktere müssen von selbst aktiv werden, nachdem einer von ihnen die spontane Bekanntschaft einer Frau gemacht hat. Diese ist die Tochter eines unkonventionellen Paläontologen, der in Schottland den Tod fand. Dieser Paläontologe war dem Geheimnis des Mythos der Drachen auf der Spur und stand kurz vor einer Veröffentlichung. Dieses Szenario lebt weniger von Action, als von Andeutungen über die Mythoswesen, die den Kern der Drachenlegenden bilden. Hervorzuheben ist auch, dass nach jeder atmosphärisch beschriebenen Szene „Tipps zur Szene“ gibt, die es ermöglichen, die beschriebenen Szenen leicht umzusetzen.

Fazit: „Terror Britannicus“ ist ein würdiger Anfang für die „Cthuloide Welten Bibliothek“, wie die Sonderausgaben des Magazins „Cthuloide Welten“ jetzt heißen. Der Preis ist mit knapp 13 Euro bei 96 Seiten mehr als angemessen und man darf sich schon auf den „London“-Band freuen.


Terror Britannicus
Cthuhoide Welten Sonderband #1
Gerd Hupperich, Glenn Rahman, Wolfgang Schiemichen
Pegasus Spiele 2004
ISBN: 3-930635-88-7
96 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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