Star Wars: The Old Republic: Betrogen

Auch mit dem MMORPG „The Old Republic“ geht Lucas Arts den Weg der multimedialen Vermarktung. Nach „Eine unheilvolle Allianz“ ist der Roman „Betrogen“ von Paul S. Kemp schon der zweite der Reihe, und wenn weitere Romane der Reihe ähnlich gut werden, verspricht diese in der Zukunft noch viel Lesespaß.

von René Ulmer

Es war einmal, verdammt lang her

Inhaltlich beginnt der Roman mit dem ehemaligen republikanischen Soldaten Zeerid Korr, der gerade eine Waffenlieferung nach Ord Mantell schmuggelt. Freiwillig tut er das nicht, doch zwingen ihn die Lebensumstände, in denen er seit dem Tod seiner Frau steckt, dazu. Was dann folgt, kennen viele schon aus einem der ersten Trailer zu „The Old Republic“. Die Sith greifen unter der Führung von Darth Malgus den Jedi-Tempel auf Coruscant an. Der dritte und letzte Handlungsfaden beginnt bei Friedensverhandlungen zwischen den Sith und den Jedi auf Alderaan, die zeitgleich zum Sith-Angriff stattfinden.

Paul S. Kemp konnte mich mit seinem Roman „Gegenwind“ noch nicht begeistern, da seine Charaktere nicht wirklich zum Leben erwachen wollten. Für „Betrogen“ allerdings muss man dem Autor Lob aussprechen. Zeerid Korrs Bewegungsgründe, sich nach seiner Militärkarriere einer Verbrecherorganisation anzuschließen, und die damit einhergehenden Probleme und Gewissensfragen lassen den Charakter sehr wirklichkeitsnah erscheinen und machen ihn bereits nach wenigen Seiten sympathisch. Den Höhepunkt erreicht seine Entwicklung, als er gezwungen ist, jemanden zu töten, den er als Gefahr für die Sicherheit seiner Familie sieht.

Aryn Leneer, die Hauptperson von Seiten der Jedi, zeigt wieder einmal, wie schwierig, wenn nicht unmöglich es ist, dem Pfad der Jedi treu zu bleiben, wenn jemand stirbt, den man liebte. Sie geht sogar so weit, sich gegen den Orden zu stellen, um den Mörder ihres Meisters zu finden und zur Strecke zu bringen. Und dabei gibt es das Dilemma, dass sie dem Mörder denselben Schmerz zufügen möchte, den sie spürte.

Bei diesem handelt es sich um den Sith Lord Darth Malgus, auf dessen Plan der Angriff auf den Jedi-Tempel zurückgeht. Nach dessen Erfolg wird er jedoch mit politischen Interessen konfrontiert, die sich völlig von seinen Ansichten unterscheiden, wie der Jedi-Sith-Konflikt zu handhaben wäre.

Der Söldner Rath Xizor spielt in dem Roman nur eine untergeordnete Rolle, doch auch er wird als Antagonist für Zeerid recht gut ausgeleuchtet. Da er aber sonst keine wirkliche Aufgabe besitzt, ist bei ihm kaum Entwicklung zu beobachten. Um diese Figuren entspinnt sich eine spannende Geschichte, bei der der Schwerpunkt auf den Charakteren und der Veränderung ihrer Position im Machtgefüge der Galaxis liegt. Man kennt niemanden, und das ist gut so.

Fazit: Der Roman bietet eine Fülle an unbekannten Figuren, politischen Situationen und Orten, die der „Star Wars“-Fan bislang kaum kannte. Alle Hauptfiguren machen Entwicklungen durch, die einem logisch erscheinen. Man kann sich sogar für Malgus erwärmen, auch wenn seine letzten Handlungen zwar nachvollziehbar aber dennoch traurig sind. Auf jeden Fall sollte man dieses Buch gelesen haben, selbst wenn man sich für das Spiel nicht interessiert. Hoffentlich führen folgende Romane diese bisher unbeleuchteten Geschichten aus der Galaxie, weit weit entfernt, ebenso spannend weiter, wie dieser begonnen hat.


Star Wars: The Old Republic: Betrogen
Film/Serien-Roman
Paul S. Kemp
Panini Books 2011
ISBN: 978-3-8332-2249-8
315 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 12,95

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