Star Wars: The Clone Wars: In geheimer Mission: Das Breakout-Team

Drei Jahre lang wüteten die Klonkriege in der Galaxis weit, weit entfernt. In der Wirklichkeit der „Star Wars“-Fans wüten sie nun schon seit sage und schreibe zehn Jahren. Und noch immer wird niemand bei Lucasfilm müde, neue Abenteuer der weiß gepanzerten Soldaten und ihrer Jedi-Generäle gegen die Droidenarmee der Separatisten zu erzählen. Mit „In geheimer Mission“ ist nun just eine neue Kinderbuchreihe an den Start gegangen, die von weiteren Begebenheiten aus jenen turbulenten Jahren berichtet.

von Frank Stein

Ich möchte während der Klonkriege wahrlich nicht in der Haut von Darth Sidious gesteckt haben. Dermaßen viele Intrigen, wie er sie in den drei Jahren zwischen der ersten Schlacht um Geonosis und der Vernichtung der Jedi gleichzeitig meistern musste, kann selbst ein Sith-Lord kaum mehr überblickt haben. Auch in der neuen Kinderbuchreihe aus der Feder von Ryder Windham (der bislang unter anderem für einige eher dröge zu lesende Personalbiographien wie „Obi-Wan Kenobi – Leben und Legende“ sowie Sekundärwerke zur Saga verantwortlich zeichnete) hat Darth Sidious wieder seinen spindeldürren Finger im Spiel. Das jedoch zeichnet sich erst gegen Ende des ersten Bandes mit dem Titel „Das Breakout-Team“ ab – und viel mehr soll darüber an dieser Stelle auch gar nicht verraten werden.

Bis dahin haben wir eine recht gradlinige Mission vor uns. Klonsoldaten finden im Wrack des Separatisten-Kreuzers Malevolence (wir erkennen: die Romanserie möchte die aktuelle Animationsserie „The Clone Wars“ begleiten) ein exotisches Bauteil, das allem Anschein nach von der bislang als friedlich, wenn auch seit Jahren in Isolation lebenden Welt Kynachi stammt. Um herauszufinden, was dort vor sich geht, wird der Jedi-Meister Ring-Sol Ambase mit einem Trupp Soldaten „in geheimer Mission“ losgeschickt. Obwohl er es ihm verbietet, begleitet ihn sein Padawan Nuru Kungurama, ein junger Chiss (das blauhäutige, rotäugige Volk, dem auch Admiral Thrawn angehört), heimlich.

Auf Kynachi geraten sie alle direkt in eine Falle. Eine orbitale Blockade der Separatisten erwartet sie, und Kampfjäger schießen ihr Schiff ab. Nur mit Mühe und Not gelingt ihnen die Flucht mit Rettungskapseln, dabei werden Ambase und Nuru allerdings getrennt. Allein auf einer fremden Welt und nur begleitet von einer Handvoll frisch aus der Ausbildung kommender Klondsoldaten muss er sich durchschlagen, um herauszufinden, was auf Kynachi nicht stimmt und was aus seinem Meister geworden ist. Dabei trifft er auf fragwürdige Verbündete, wie die Schmugglerin Lalo Gunn und den Kopfgeldjäger Cad Bane.

Ich schrieb es bereits in einem Nebensatz und kann es hier nur wiederholen: Man merkt dem Buch deutlich an, dass es als Begleitwerk zur aktuell sehr erfolgreich laufenden Animationsserie „Star Wars: The Clone Wars“ geschrieben wurde. Es finden sich nicht nur zahlreiche Verweise auf Episoden der ersten Staffel (etwa der Begriff „Shinies“ für frisch gebackene Klonsoldaten, das Wrack der Malevolence oder die Figur des Cad Bane), sondern auch die Art der Handlung ist sehr typisch für eine „Clone Wars“-Episode. Erzählt wird einmal mehr von irgendeinem Nebenschauplatz des Krieges, auf dem ein Jedi und eine kleine Gruppe Klone gegen viel zu viele Droiden angehen müssen – was ihnen natürlich Dank überragender Kampffähigkeiten gelingt. Windham beschreibt das Ganze routiniert, aber nicht wirklich so, dass man mitfiebern könnte. Zu häufig hat man dieses Schema F jetzt schon gesehen oder gelesen.

Interessant sind jedoch zwei Dinge: Zum einen taucht hier der berüchtigte (aber den Klonen zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unbekannte) Kopfgeldjäger Cad Bane auf, der eine Rolle in dem Roman spielt, die bis zuletzt undurchsichtig bleibt. Zum zweiten bahnt sich durch die Figur des jungen Nuru eine frühe Konfrontation mit einer der spannendsten Spezies des „Star Wars“-Universums an: den ominösen Chiss, die am Rande der Galaxis in den Unbekannten Regionen leben und dort eine bis heute nicht ganz ermessene Machtgröße darstellen.

Fazit: Junge Leser, die begeistert die „Star Wars: The Clone Wars“-TV-Serie verfolgen, mögen auch mit dieser neuen Romanserie ihren Spaß haben, denn hier wird in Buchform weitererzählt, was auch im Fernsehen geboten wird. Durch den jungen Nuru gibt es eine altersgerechte Identifikationsfigur, auch wird knackige Action im Kapiteltakt geboten. Erwachsene Fans werden das Ganze kritischer betrachten. „Das Breakout-Team“ fügt der schon ziemlich ausgeschlachteten Ära der Klonkriege nichts Neues hinzu. Ryder Windham bietet ein Abenteuer nach Schema F, das schnell gelesen, aber auch schnell vergessen ist. Detailfreunden gefällt vielleicht zumindest das Auftauchen von Cad Bane und die Aussicht auf eine erneute Begegnung mit den Chiss in einem der Folgebände.


Star Wars: The Clone Wars: In geheimer Mission: Das Breakout-Team
Film/Serien-Roman
Ryder Windham
Panini Books 2011
ISBN: 978-3-8332-2245-0
174 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 7,95

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