Star Wars Sonderband 48: Legacy 5: Der verborgene Tempel

Nachdem im vierten Band die „Legacy“-Variante einer „X-Wing Rogue Squadron“-Geschichte im Mittelpunkt stand, widmet sich „Der verborgene Tempel“ wieder den Abenteuern des Generation-X-Skywalkers Cade oder besser gesagt, dessen Vorbereitungen auf die nächsten großen Ereignisse.

von Andreas Rauscher

 

Cade Skywalker ringt weiterhin mit seinem Schicksal. Er läuft Gefahr, wieder in seine berüchtigte Lethargie zurückzufallen, und kokettiert gelegentlich in alter Familientradition mit der dunklen Seite. Der ambivalenten Haltung des Protagonisten entspricht die allgemeine politische Situation im „Legacy“-Universum. Die Position der Jedi wurde durch einen neuen Sith-Clan deutlich geschwächt und innerhalb der Restbestände des Imperiums herrschen undurchsichtige Machtkämpfe.

Als Helden auf Probe und oft wider Willen erweisen sich Schmuggler und andere zwielichtige Gestalten. Im Unterschied zu ihren Vorgängern Han Solo und Lando Calrissian müssen sie nicht erst eine klassische Wandlung zum idealistischen Teilzeit-Freiheitskämpfer durchlaufen, sondern funktionieren bereits auf Grund ihrer Integrität als Sympathieträger. Lediglich der unermüdliche R2-D2 bleibt seiner seit dreißig Jahre etablierten Typologie als Comic Relief und komödiantischer Sidekick treu. Im „Star Trek“-Universum würde „Legacy“ am ehesten dem Pluralismus von „Deep Space Nine“ entsprechen.

Dass die Prämisse eines unübersichtlichen „Star Wars“-Universums mit brüchigen Zweckgemeinschaften einen interessanten Ansatz für differenziertere Erzählungen bietet, hat die „Legacy“-Reihe bereits mehrfach demonstriert. In dem visuell ansprechend gestalteten fünften Band bahnt sich eine Allianz zwischen den Jedi und den Imperialen Rittern, die in ihren Grundzügen die Gentleman-Variante der Klingonen darstellen, gegen die Sith an. Marasiah Fel, die dieses Bündnis vermittelt, entwickelt sich als eine Kombination aus Leia und Mara Jade zunehmend zu einer der zentralen Figuren in „Legacy“. Cade fasst zwar große Pläne, nimmt in „Der verborgene Tempel“ jedoch vorerst eine relativ passive Rolle ein.

Überhaupt erscheint der gesamte Band wie eine Übergangserzählung, die spektakulärere Entwicklungen in den kommenden Teilen vorbereitet. Spannende neue Konflikte und Konstellationen werden eingeführt, ob das Szenario dramaturgisch aufgeht, wird sich jedoch erst später zeigen. Als Einstiegslektüre bietet sich dieser Comic daher nicht gerade an. Wenn man die „Legacy“-Reihe aber ohnehin regelmäßig verfolgt, bereitet er als Vorschau auf kommende Attraktionen kurzweilige Unterhaltung ohne besondere Höhepunkte.

Fazit: Die passende Einstimmung auf den zweiten „Vector“-Band, in dem das Crossover-Event zwischen allen vier Dark Horse-„Star Wars“-Comic-Reihen in die Zeit von „Legacy“ gelangt. In der graphischen Gestaltung gewohnt solide, allerdings erscheint der Band etwas handlungsarm und dient zu deutlich als Exposition für kommende, epische Szenarien. Die unsichere Allianz zwischen Jedi und Imperialen Rittern könnte zu einer produktiven Grundlage für zukünftige Geschichten werden.


Star Wars Sonderband 48: Legacy 5: Der verborgene Tempel
Comic
John Ostrander, Jan Duursema
Panini Comics 2009
ISBN: 978-3-86607-792-8
100 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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