Star Wars: MedStar 2 – Jedi-Heilerin

Die junge Jedi-Heilerin Barriss Offee kämpft auf dem Sumpfplaneten Drongar um die Leben ihrer Patienten, während um sie herum die Schlacht tobt. Sie ahnt nicht, dass sie und alle Soldaten der Republik von höchster Stelle verraten wurden. Die korrupte Systemkommandantin Tarnese Blayd ist bereit, sie alle in den Tod zu schicken. Doch der Tod lauert längst in Barriss’ Nähe, denn dem Feind ist es gelungen, einen Spion in ihr Team zu schleusen.

von René Ulmer

Auch im zweiten Teil von „MedStar“ wird die Schlacht um das Wunderkraut Bota auf Drongar behandelt. Doch wo der erste noch witzig und innovativ wirkte, kann der zweite Teil nicht wirklich überzeugen. Es wirkt fast schon, als hätten die Autoren die Handlung fertig gehabt, aber irgendein Verlagsverantwortlicher hätte sie gezwungen, das Ganze noch so weit zu strecken, um zwei Romane daraus zu machen.

Und: Wer bitte hat den deutschen Klappentext verfasst? Zum einen ist Admiral BlEyd bereits zum Ende des ersten Bandes gestorben, zum anderen hat er trotz allem nicht verdient, dass ihn irgendwer posthum einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und ein Admiral an Bord eines Lazaretschiffes ist nun wirklich nicht die angesprochene „höchste Stelle“.

Neu, ja. Mit Gefühl, nicht wirklich.

Während die Ärzte weiter damit zu kämpfen haben, die Soldaten am Leben und sich selbst geistig gesund zu halten, bekommen sie Verstärkung in Form des jungen Akademieabsolventen Kornell „Uli“ Divini, der Zan Yant nicht nur im Operationssaal sondern auch als Wohngenosse in Jos’ Unterkunft ersetzen soll. Doch außer ein paar moralischen Fragen in den Dschungel zu werfen, erfüllt Ulis Figur überhaupt keinen Nutzen, und er bleibt ein schaler Ersatz für den Zabrak.

Barriss sieht sich nach einem Unfall erneut mit der dunklen Seite und ihren Verlockungen konfrontiert, während I-5YQ endlich seine Erinnerung an sein früheres Leben zurückerhält, was in anderen Romanen behandelt wird. Die Beziehung zwischen Jos und Tolk wird auf eine harte Probe gestellt, deren Ursache und Lösung Jos’ Großonkel Erel Kersos darstellt, dem neuen kommandierenden Offizier des MedStar, der vor Jahrzehnten vor derselben Entscheidung stand wie sein Neffe nun.

Auch der sullustanische Reporter Den Dhur findet eine Romanze, muss sich dann allerdings entscheiden, ob er seinem Droidenfreund I-5 bei der Erfüllung seines Versprechens helfen möchte oder nach Hause nach Sullust zurückkehren und seßhaft zu werden. Auch die Agenten der schwarzen Sonne sind wieder munter im Hintergrund unterwegs, doch abgesehen davon, dass man über Kaird ein paar Informationen erhält, die in späteren Romanen noch relevant werden könnten, tragen sie nicht zur Handlung bei.

Dann wäre da noch der Spion zu erwähnen, der schon im ersten Band in Erscheinung trat, aber so unwichtig war, dass es nicht aufgefallen wäre, wenn man jetzt erst über ihn gelesen hätte. Dennoch waren die Hinweise so schlecht versteckt, dass man sich von Anfang an denken konnte, wer es ist. Da hilft auch der krampfhafte Versuch nicht, den Leser auf falsche Spuren zu locken. Seine Motivation, die er dann im Angesicht eines Blasters für seinen Verrat vorgibt, ist zwar nachvollziehbar, doch hätte er viel besser in die Zeit des Imperiums gepasst als in die der Republik.

Zu guter Letzt, Barriss, die Quotenjedi für diese Reihe. Wo sie bislang in der „Clone Wars“-Fernsehserie und auch im ersten „MedStar“-Band als recht klare Persönlichkeit dargestellt wurde, macht sie in diesem Buch mehr den Eindruck eines Teenagers, inklusive Schwärmerei für einen Mann.

Diese Ansammlung von Tristesse kann auch der kleine Verweis auf Douglas Adams’ „Per Anhalter durch die Galaxis“ (als Den versucht, sich einen Pangalaktischen Donnergurgler zu bestellen) nicht wett machen. Auch bekannte Namen einzubauen, die nur rückwärts geschrieben wurden, ist vielleicht eine nette Idee, macht aber keinesfalls aus einer schlechten Story eine gute.

Fazit: „MedStar 2 – Jedi-Heilerin“ ist nach dem positiven Eindruck, den der erste Band hinterlassen hat, leider bestenfalls als mittelmäßig zu bezeichnen. Als kurze Lektüre zwischendurch akzeptabel, für einen „Star Wars“-Sammler wohl ein Muss. Aber vermissen würde man diesen Roman auch nicht, wenn er im Bücherregal fehlen würde.


Star Wars: MedStar 2 – Jedi-Heilerin
Film/Serien-Roman
Michael Reaves & Steve Perry
Blanvalet 2011
ISBN: 978-3-442-26815-3
382 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 9,99

bei amazon.de bestellen