von KaiM
„Jedi: Fallen Order“ ist ein Computerspiel von 2019 und ein durchaus erfolgreiches dazu. Das Action-Adventure kam bei Fans und Spielern gleichermaßen gut an und bietet neben einem guten Gameplay auch eine interessante Story. So konnte ich es zumindest lesen, denn gespielt habe ich das Spiel selber nicht.
Der Comic von Matthew Rosenberg ist die Vorgeschichte des Spiels und kurz nach der Order 66, in der Zeit der Ausrottung der Jedi, angesiedelt. Eine Inquisitorin mit dem wundervollen Namen Zweite Schwester ist böse und skrupellos, wie man es erwarten würde, und auf der Suche nach den letzten Jedis, um sie endgültig auszulöschen. Sie ist eine der Gegenspieler des Hauptcharakters Cal Kestis im Computerspiel und sucht im Comic den Planeten Ontotho auf, um dort Jedi zu erlegen.
Die Haupthandlung des Comics spielt jedoch einige Jahre früher, als die Republik und die Jedi noch Bestand hatten. Meister Eno Cordova und die junge Padawan Cere Junda, die beide ebenfalls im Computerspiel eine Rolle haben, sind die Hauptcharaktere der Geschichte. Man begleitet sie auf den ersten Seiten bei einer Mission, die ein wenig diplomatisches Geschick erfordert, und man merkt schnell, dass Cere sehr wenig davon besitzt. Aber Meister Cordova hat Vertrauen in sie, und schließlich werden sie auf eine Mission geschickt, die sie nach Ontotho führt.
Dort werden sie in einen Konflikt zwischen verschiedenen Parteien des kleinen Planeten hineingezogen, der zwischen der offiziellen Regierung des Planeten und den Fylari schwelt, einem kleinen Volk, das sich mit aller Kraft von der Regierung und Republik abschottet. Auch der Großindustrielle Dylanto Daa ist involviert und spielt eine undurchsichtige Rolle. Mit der festen Überzeugung, das Richtige zu tun, wirft sich Cere mit all ihrer Kraft in den Kampf. Eines scheint jedoch klar zu sein: Im Zentrum der Auseinandersetzung liegt eine uralte Tempelanlage, deren Herkunft nicht das einzige Geheimnis zu sein scheint.
Die Story dreht sich größtenteils um Cere Junda und ihren Kampf für die Freiheit und die Wahrheit in dem Konflikt zwischen den Fylari und der Regierung von Ontotho. Aber ansonsten bleibt vieles im Nebel. Die Tempelanlagen wahren ihre Geheimnisse und auch die Motive ihrer Hüter, der Fylari, bleiben im Dunkel. Dylanto Daa gibt einiges an Potenzial zu erkennen, was aber nicht voll ausgeschöpft wird. Insgesamt steht die Geschichte für sich und ist nicht tief in andere Handlungen verwoben, eine Tatsache, der man auch Gutes abgewinnen kann. Außerdem erfährt man einiges über Cere, was in Verbindung mit dem Spiel seinen Reiz hat.
Der Autor Matthew Rosenberg ist ein noch eher junger Autor in Bezug auf das Universum von „Star Wars”, bringt aber einige Erfahrung aus dem Superheldenbereich mit. Wenn man es darauf anlegt, erkennt man diesen Einfluss an der actiongeladenen Geschichte und Ceres Talent, im größten Gefecht unerschrocken voranzupreschen. Die Zeichnungen von Paolo Villanelli und Ruairí Coleman sind das heimliche Highlight dieses Bandes. Alle Seiten sind facettenreich, detailliert und lebendig gezeichnet, die Farbpalette wird in voller Breite genutzt. Es macht einfach Spaß, durch den Band zu blättern und sich alles anzusehen.
Fazit: Der Band bietet eine unterhaltsame Story mit viel Action und Bildern, die mich begeistert haben. Die Handlung wirft jedoch eine Menge Fragen auf, die nicht beantwortet werden, und viele der Protagonisten scheinen unerheblich für die weitere Geschichte. Aber ich habe mit Vergnügen gesehen, wie sich Cere Junda abmüht, ihrer Rolle als Jedi gerecht zu werden.
Star Wars – Jedi: Fallen Order: Der dunkle Tempel
Comic
Mattew Rosenberg, Paolo Villanelli, Ruairí Coleman
Panini Comics 2020
ISBN: 978-3-7416-1731-7
116 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00
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