Star Wars Essentials 2: Das dunkle Imperium 2

Die „Essentials“-Reihe bei Panini-Comics geht in die zweite Runde, und nach dem Auftaktband „Das dunkle Imperium“ lag die Fortsetzung aus den finsteren Tagen des Klonimperators natürlich nahe. „Das dunkle Imperium 2“ erzählt vom verzweifelten Kampf der Allianz gegen die aus allen Löchern des galaktischen Tiefkerns kriechenden Schergen der Dunklen Seite – und von den Geburtswehen eines neuen Jedi-Ordens.

von Kurt Wagner

 

Es sind finstere Zeiten für die Neue Republik – oder die Reste davon. Zwar scheint der Klonimperator vernichtet, besiegt von der vereinten Kraft der Jedi-Zwillinge Luke Skywalker und Leia Organa-Solo, doch in der kurzen Zeit, in der sich das Schreckgespenst erneut erhoben hatte, ist es den Imperialen gelungen, weite Teile der Kernwelten erneut unter ihre Kontrolle zu bringen. Und die wieder erstarkte Imperiale Flotte unter dem Kommando der Dunklen Jedi hält diese Welten im eisernen Griff, während die Republikregierung unter Mon Mothma einmal mehr auf der Flucht ist.

Doch es kommt noch schlimmer: Denn der Imperator wurde nicht vernichtet. Vielmehr fuhr sein Geist in einen der Klonkörper ein, die er an einem geheimen Ort aufbewahrt hat. Und erneut zurückgekehrt, kennt er nur zwei Ziele: die vollständige Zerschlagung der Rebellion und die Unterwerfung der Jedi aus der Linie Skywalker – Luke, Leia und die drei Kinder, die Leia und Han mittlerweile haben. Dazu bedient er sich einerseits einer furchtbaren Waffe, dem Galaxisgeschütz, das Projektile von gigantischer Sprengkraft durch den Hyperraum unaufhaltsam auf sein Ziel lenkt, und andererseits seiner Gefolgschaft aus Anwendern der Dunklen Seite, die er nach Gutdünken befördert und verheizt.

Auf Seiten der Allianz plant man derweil den Gegenschlag. Kommandoeinheiten unter Wedge Antilles und Lando Calrissian greifen imperiale Schaltzentren an, während Luke Skywalker mit dem neu rekrutierten Jedi Kam Solusar nach weiteren Machtbegabten suchen und Han, Chewie und Leia nach Nar Shaddaa zurückkehren, um die alte Jedi Vima-Da-Boda zu finden. Alle zusammen wollen die Helden der Allianz und die Jedi des neuen Ordens den Imperator einmal mehr zu Fall bringen. Es wird ein Kampf, der schmerzliche Opfer fordert.

Genau wie schon der Vorgängerband greift „Das dunkle Imperium 2“ – der Sammelband umfasst dankbarerweise nicht nur die Originalausgaben von „Dark Empire II“, sondern als Bonus auch den deutlich kürzeren Abschlussteil „Empire’s End“ – tief in den Fundus der namhaften „Star Wars“-Recken. Luke, Leia, Han, Chewie, Wedge, Mon Motha, C-3PO, R2-D2, einmal mehr Boba Fett und natürlich der Imperator geben sich hier ein Stelldichein. Man erkennt auf diesen Seiten die Leichtigkeit der frühen Tage des „Star Wars“-Revivals, in denen noch erlaubt war, was Spaß macht und man sich danach über den Kanon Gedanken machte.

Das schlägt sich auch in der Gigantomanie der Handlung nieder, die so heute vermutlich nicht mehr erzählt werden würde. Die Galaxis ist voll von Sternenzerstörern, das Galaxisgeschütz des Imperators lässt nicht nur einen ganzen Mond in die Luft fliegen, sondern sprengt auch im Nebensatz einen Allianz-Transporter mit 100.000 Soldaten an Bord. Und die „Eclipse 2“, das neue Flaggschiff Palpatines, galt zeitweise als das größte Kriegsschiff, das je im „Star Wars“-Universum unterwegs war (nach der Längenkorrektur der „Executor“ von 12 auf 19 Kilometer gebührt dieser nun wieder der Thron). Ganz zu schweigen davon, dass dunkle Machtanwender praktisch an jeder Straßenecke stehen.

Sehr cool ist der düstere Einblick in die mystisch verbrämte Welt der Dunklen Seite. Darth Vaders Burg auf Vjun zeugt noch von der Bösartigkeit seines Erbauers, und die Thronwelt des Imperators Byss gleicht einem düsteren Albtraum aus Metall und Magie. Alt und bedrohlich wirken auch die Jedi- und Sith-Welten Ossus und Korriban, in denen sich der Brückenschlag zu Kevin J. Andersons Comic-Reihe „Tales of the Jedi“ vollzieht, die etwa 4000 Jahre vor den gegenwärtigen Abenteuern spielt.

Für die Story zeichnete einmal mehr Tom Veitch verantwortlich, die sehenswert andere Optik mit ihren kantigen Figuren, den regelrecht übersättigt wirkenden Schattenflächen und den emotional aufgeladene Farbstimmungen war erneut Cam Kennedy geschuldet. Eine Ausnahme bildet hier leider „Empire’s End“, das von Jim Baikie gezeichnet wurde und das durch seinen groben Strich qualitativ deutlich abfällt – was leider auch gewissermaßen für die Story gilt. Man hat das Gefühl, dass hier irgendwie noch ein paar lose Fäden (etwa das Schicksal Palpatines) verknüpft werden sollten und dafür eine hastige, wirre, unbefriedigende Hauruck-Story aus dem Boden gestampft wurde. Dieses Ende vermag zwar die Qualität von „Dark Empire II“ nicht zu schmälern, ein bisschen überschattet es aber das gesamte Lesevergnügen, das der Band „Das dunkle Imperium 2“ bietet.

Fazit: Nicht so genial wie sein Vorgängerband, weiß „Das dunkle Imperium 2“ dennoch zu gefallen. Der Stil bleibt eigenwillig und die Geschichte ist zwar hektisch und gelegentlich gigantomanisch, aber sie erzählt einfach von so wichtigen Ereignissen aus der „Frühzeit“ dessen, was heute als „Star Wars“-Historie gilt, dass man sie auf jeden Fall gelesen haben sollte. Das Label „Essentials“ trifft also voll und ganz zu – auch wenn der Bonusteil (früher Einzelcomic) „Empire’s End“ damals wie heute der tollen Reihe einen etwas schalen Nachgeschmack gibt.


Star Wars Essentials 2: Das dunkle Imperium 2
Comic
Tom Veitch, Cam Kennedy, Jim Baikie
Panini 2007
ISBN: 978-3-86607-345-6
208 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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