Star Trek – Voyager 2: Ferne Ufer

Eine rätselhafte Borgseuche bedroht die Erde und Seven of Nine und der Doktor der Voyager, die Einzigen auf dem Planeten, die genug Erfahrung mit den Borg haben, um das Rätsel lösen zu können, werden von der Sternenflotte festgesetzt, weil man Sie verdächtigt, die Urheber der Seuche zu sein. Zudem revoltieren die Hologramme auf der Erde und sorgen für weiteren Ärger. Grund genug für Janeway, einzugreifen…

von Andreas Loos

Der zweite Band der neuen Buchreihe um die U.S.S. Voyager schließt sich unmittelbar an den ersten Band „Heimkehr“ an. Der zentrale Konflikt und alle Protagonisten und Antagonisten wurden bereits dort eingeführt. Dennoch werden auch hier noch die Hintergründe erklärt beziehungsweise Informationen wiederholt. So haben auch Quereinsteiger die Chance, einzusteigen, ohne auf wichtige Informationen verzichten zu müssen. Die anfängliche Euphorie ist einem Klima der Angst und des Misstrauens gewichen, und die Angst vor der Borgseuche sorgt dafür, dass man den ehemaligen Drohnen Icheb und Seven of Nine mit besonderer Furcht und Feindseligkeit begegnet. Der Doktor hat sich zudem den Zorn der Bevölkerung durch seine mutmaßliche Beteiligung an einem Aufstand der Hologramme zugezogen.

Und auch in diesem Band bleibt der rechtliche Status von Hologrammen und ihre Natur ein zentrales Thema, dem ein eigener Handlungsstrang gewidmet ist. Auch um das Problem mit den Hologrammen in den Griff zu bekommen, besorgt sich die Besatzung der Voyager Hilfe von der U.S.S. Enterprise. So kommt es zu einem Wiedersehen mit dem Androiden Data, der dank seines „Ablebens“ in „Star Trek: Nemesis“ im TNG-Relaunch leider „bisher“ keine Rolle mehr spielen konnte. Unerwartete Hilfe bekommt die Crew von einem unbekannten Gönner, der wichtige Hinweise gibt. Auch diesem ist ein eigener Handlungsstrang gewidmet.

Davon fast abgekoppelt stellt sich Belanna Torres einem klingonischen Ritual. Nebenbei sucht sie ihre Mutter. Dabei kommt sie ihrem verdrängten klingonischen Erbe weiter auf die Spur. Die Geschichte, die sich nun entspinnt, vermengt gekonnt die einzelnen Handlungsstränge zu einer stimmigen und spannenden Geschichte.

Es gab für mich aber jetzt keine wirklich großen Überraschungen, denn auf den knapp 250 Seiten und der bereits klaren Ausgangslage ist bei drei Handlungssträngen nur wenig Platz für längeres Rätselraten. Zur obligatorischen Konfrontation mit dem wahren Urheber der Seuche geht es dann auch nur über ein paar wenige Umwege. Die Geradlinigkeit wird daher nur über den Wechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen unterbrochen. Die Borgthematik und die Hintergründe der Seuche haben mich aber persönlich nicht überzeugt. Auch erheben sich die Antagonisten nicht über die Stereotypen hinaus, der ihnen zugedacht wurde. Das ist traurig, denn mit dem Stoff, der als Grundlage für die beiden Bücher dient, hätte man locker bei entsprechender Ausarbeitung ein paar Bände füllen können.

Fazit: „Neue Ufer“ führt die Handlung des ersten Bandes an der Stelle fort, an der dieser endet. Die Protagonisten geraten unter enormen Druck, als die Angst vor der rätselhaften Borgseuche umgeht und in Gewalt umschlägt. Die Besatzung der Voyager steht natürlich treu zusammen und versucht die Hintergründe aufzudecken und die Bedrohung zu beseitigen. Der Roman will jedoch für meinen Geschmack etwas zu viel auf einmal. Seuche und Hologramme für sich genommen hätten völlig ausgereicht. Die Nebenhandlung, die sich um Torres und ihr klingonisches Erbe dreht, wäre ebenfalls ein eigenes Buch wert gewesen. Alles wirkt deshalb arg gerafft und unausgegoren. Die Lösung des Ganzen hat mich dann auch nicht überzeugt.


Star Trek – Voyager 2: Ferne Ufer
Film/Serien-Roman
Christie Golden
Cross Cult 2013
ISBN: 9783864252884
250 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

bei amazon.de bestellen