Star Trek – New Frontier 08: Excalibur – Renaissance

Nach dem gewaltsamen Ende von Captain Mackenzie Calhoun und seinem Raumschiff, der Excalibur, müssen sich die Überlebenden auf ein neues Leben einstellen, was auch im Universum von „Star Trek“ nicht immer einfach ist, wie dieser Roman zeigt.

von Andreas Loos

 

Die U.S.S. Excalibur, Captain Mackenzie Calhouns Kommando, ist plötzlich und auf brutalste Weise zerstört worden. Der Captain hat die Zerstörung seines Schiffes nicht überlebt. Was im siebten Band „Requiem“  begonnen wurde, wird hier nun fortgesetzt. Der letzte Band folgte den Erlebnissen von Commander Shelby, der ehemaligen ersten Offizierin der U.S.S. Excalibur, die ein eigenes Kommando anstrebt, sowie dem ehemaligen Sicherheitsoffizier Zak Kebron, der sich mit dem Navigator Mark Henry zusammengetan hat. Ebenso bekam die Wissenschaftsoffizierin Soleta ein intensiveres Schlaglicht, das sich mit ihrem romulanischen Erbe befasste.

Nun wird es Zeit, die Aufmerksamkeit auf vier weitere Mitglieder der ehemaligen Brückenbesatzung der U.S.S. Excalibur zu lenken. Da wären zum einen die Vulkanierin Dr. Selar und der Hermat Burgoyne 172, welche/welcher sowohl weiblichen, als auch männlichen Geschlechts ist. Beide haben im Verlauf der Handlung einen Sohn bekommen, den sie nach dem Sohn des verstorbenen Captain Xyon getauft haben. Da der Captain und das Schiff Geschichte sind, fehlt den beiden offensichtlich die Grundlage für eine „normale“ Beziehung. Dr. Selar entscheidet sich dafür, mit ihrem Sohn nach Vulkan zu gehen, um diesen dort in vulkanischer Tradition aufzuziehen. Der/Die Hermat dagegen, der/die zudem noch romantische Gefühle gegenüber der emotional steifen Vulkanierin hegt, will sich ebenfalls um die Erziehung seines/ihres Kindes bemühen.

Die Doppelgeschlechtlichkeit und die ständigen doppelten Artikel im Zusammenhang mit dem „Vater“ des Kindes haben mich schon früher sehr irritiert. Die beiden liefern sich einen klassischen Kampf um das Sorgerecht, der immer erbitterter geführt wird. Das für einen Hermat ungewöhnliche Interesse an seinem Nachwuchs und die emotional verschlossene und unnachgiebige vulkanische Mutter sind aber auch eine extreme Paarung. Dass es zu einem Eklat kommt, der auf Vulkan auf eine sehr martialische Weise geklärt werden soll, ist da nur die „logische“ Konsequenz. Kirk und Spock, der hier einen kleinen Auftritt bekommt, hätten hieran ihren Spaß gehabt.

Eine weitere Legende aus der Classic-Serie bekommt ebenfalls seinen Anteil an der Action. Morgan und Robin Lefler möchten ihre Mutter-Tochter-Beziehung vertiefen. Die resolute Mutter sucht sich den Vergnügungsplaneten Risa für dieses Unterfangen aus. Robin ist von der Aussicht darauf, einen Urlaub auf einer Touristenfalle in Planetengröße zu verbringen, nicht gerade begeistert. Eine Auseinandersetzung ist natürlich vorprogrammiert. Dennoch entdeckt auch Robin Lefler, dass Risa besondere Vorzüge hat: In einer Bar, die den passenden Namen „The Engineering Room“ trägt, treffen die beiden auf Scotty, der sich hier um die Computer kümmert und in seiner Freizeit auch die Gäste mit seinen Geschichten unterhält. Aber unter der heiteren Oberfläche brodelt es gewaltig und auftretende Computerprobleme sind nur der Anfang.

Beide Geschichten haben den etwas sitcomartigen Stil gemeinsam, den David über den Verlauf der Serie entwickelt hat. Bei manchem verbalen Schlagabtausch habe ich erwartet, dass irgendwo im Hintergrund ein Lachen aus der Konserve ertönt. Der Titel „Renaissance“ ist insoweit passend, als das alle Protagonisten etwas Neues damit beginnen wollen, indem sie etwas aus der Vergangenheit intensivieren oder neu aufbauen. Der Autor ist sehr bemüht, besonders im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit zwischen Burgoyne 172 und Dr. Selar, keinen der beiden als den Bösen darzustellen. Das Seelenleben der beiden wird mit viel Tiefgang erforscht und ihre Motive werden genau dargelegt. Schließlich will der Autor die Geschichte mit beiden fortsetzen. Die Lösung dieses Handlungsstrangs hat mich dann auch nicht wirklich überrascht.

Im Übrigen haben die zwei Geschichten inhaltlich nur wenig miteinander zu tun, außer, dass es sich bei beiden auf eine gewisse Weise um Eltern-Kind-Beziehungen handelt. Natürlich geht es auch um ein großes Thema, wie zum Beispiel den freien Willen und Toleranz, wie es bei „Star Trek“ einfach dazu gehört. Die Geschichte um Morgans und Robins Urlaub bringt zusätzlich die Handlung der Serie konkret weiter. Letztere endet jedoch mit einem zünftigen Cliffhanger, der die Fortsetzung sehnsüchtig erwarten lässt.

Fazit: „Renaissance“ vereint einmal mehr eine klassische „Star Trek“-Geschichte, mit den üblichen Themenkomplexen, die für „Star Trek“ typisch sind. Der Sitcom-Charakter, der immer wieder durchschlägt, sorgt für sehr unterhaltsame Geschichten. Peter David ist hier ein Meister seines Fachs, der auch andere Buchreihen (Stichwort: „Doppelhelix“) einzubinden weiß.


Star Trek – New Frontier 08: Excalibur – Renaissance
Film/Serien-Roman
Peter David
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3864251795
253 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

bei amazon.de bestellen