Star Trek – Doppelhelix 5: Doppelt oder Nichts

Im fünften Band der „Doppelhelix“-Reihe kommt es zur finalen Konfrontation: Der Unbekannte, der für den Einsatz biologischer Waffen verantwortlich ist, holt zum finalen Schlag aus …

von Andreas Loos

 

 

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2375. Seit dem ersten Einsatz der mysteriösen Biowaffen sind mehr als zehn Jahre vergangen. Die Föderation befindet sich mitten in den Vorbereitungen für die anstehende 200-Jahr-Feier der Zeichnung der Föderationscharta (seit der TV-Serie "Star Trek: Enterprise" übrigens das falsche Datum, aber das wusste man 1999 ja noch nicht). Für den großen Unbekannten ist es die Gelegenheit, einen entscheidenden und dramatisch wirksamen Schlag auszuführen. Alles bisher Geschehene war nur ein Vorspiel. Für seine Pläne braucht es allerdings etwas mehr als die Biowaffen. Deshalb bewegt sich der Feind erstmals aus seiner Deckung: Er lässt eine Forschungsstation der Föderation überfallen und einen revolutionären Computer mit dem schönen Namen Omega 9 stehlen. Die U.S.S. Independence, deren Passagier derzeit Commander William Riker ist, reagiert auf den Notruf und gerät prompt in eine Falle. Und damit geht der Vorhang auf für Mackenzie Calhoun, den Captain der U.S.S. Excalibur. Dessen Schiff eilt zur erfolgreichen Rettung. In Folge der Ereignisse wird Riker zum Captain der U.S.S. Excalibur ernannt und Mackenzie Calhoun bekommt dafür einen Spezialauftrag.

Peter Davids erfolgreiches Eigengewächs im „Star Trek“-Universum begibt sich auf eine Mission, um den Superschurken in zünftiger „James-Bond“-Manier das Handwerk zu legen. Und der Ablauf erinnert sehr stark an den typischen „007“-Film. Der eigenwillige Captain der U.S.S. Excalibur, der eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich hat, erhält neben dem Auftrag den Erzbösewicht zu stoppen auch noch ein paar extrem nützliche Ausrüstungsgegenstände. Natürlich darf der Aston Martin, Pardon, das Shuttle mit der Spionageausrüstung nicht fehlen. Auch an das sexy Bondgirl hat Peter David gedacht. Die laszive Schönheit bekommt sogar richtig viel Tiefe, jedenfalls mehr als Ian Flemming seinen Damen zugedacht hat. Der übermäßige Sexappeal war mir allerdings ein klein wenig zu viel des Guten. Außerdem hat David als zusätzlichen Gegner einen obligaten Handlanger des Schurken besonders gut in Szene gesetzt. Hier ist es eine Mischung aus „Oddjob“, dem Koreaner aus Goldfinger, und dem „Beißer“ aus „Der Spion der mich liebte“ und „Moonraker“.

Es gilt die Organisation des Feindes zu infiltrieren, was Calhoun auch recht schnell gelingt. Unterdessen darf Riker ein wenig den Captain spielen und den Kommandostuhl warm halten. Mit der Crew der U.S.S. Excalibur und den von Peter David entworfenen sozialen Verhältnissen hat Riker einige Probleme. Und dass der erste Offizier Elizabeth Shelby gegen ihn opponiert, ist ebenfalls nicht besonders hilfreich. Die Crew und der neue Captain müssen sich erst einmal zusammenraufen, zumal das Schiff in einen Hinterhalt gerät. Weniger dagegen bekommt der Leser von Captain Picard mit, der erst relativ spät in die Handlung eingeführt wird und nicht einmal einen Bruchteil der Aufmerksamkeit erhält.

Die Handlung ist recht gradlinig, lediglich die gelegentlichen Schauplatzwechsel zwischen der U.S.S. Excalibur und den Handlungssträngen von Calhoun und Picard nehmen ein wenig Fahrt raus, damit sich die Ereignisse nicht überschlagen. Aber auch die humoristischen Einlagen, die man aus der „New Frontier“-Reihe kennt, finden hier Eingang. So bekommt Calhoun mehr als genug Chancen, verbale Spitzen zu verteilen.

Fazit: Peter David hat mit „Doppelt oder Nichts“ zweifellos das Glanzstück der Reihe abgeliefert. Der Roman hat alles, was ich in den vorangegangenen Bänden vermisst habe: Die Story erinnert zwar extrem an einen „James Bond“-Film im Weltraum, ist aber gut gemacht und sehr spannend geschrieben. Das einzig Schlechte an diesem Band: Der Nachfolger wird es sehr schwer haben, an diesen Band heranzukommen. Alles wird offengelegt, auch wenn die Hintergründe und Motive des Schurken nur angerissen werden. Der Masterplan wird in klassischer Schurkenmanier vor den Helden ausgebreitet und detailliert beschrieben. Wie fast alle Romane aus Peter Davids Feder, konnte ich auch diesen nicht aus der Hand legen und hatte ihn binnen kürzester Zeit verschlungen.


Star Trek – Doppelhelix 5: Doppelt oder Nichts
Film/Serien-Roman
Peter David
Cross Cult 2012
ISBN: 978-3864250156
319 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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