Star Trek – Doppelhelix 1: Infektion

Auf dem Planten Archaria III ist eine mysteriöse Seuche ausgebrochen. Jean Luc Picard und die Besatzung der USS Enterprise-D müssen das Rätsel um die Krankheit lösen und weitere Unruhen auf dem Planeten verhindern. Dies ist der Auftakt zu einem groß angelegten Crossover im „Star Trek“-Universum.

von Andreas Loos

 

Die „Doppelhelix“-Reihe umfasst sechs Bände, die sich über mehr als ein Jahrzehnt im „Star Trek“-Universum erstreckt. Der vorliegende erste Roman stammt aus dem Jahr 1999. Der Heyne Verlag hat damals von einer Übersetzung abgesehen, der Cross Cult Verlag schafft nun Abhilfe.

Darum geht es: Eine unbekannte Macht überzieht den Alpha-Quadranten mit einer mörderischen Seuche und die Akteure der Next Generation, DS9, Voyager und sogar der ursprünglichen Serie werden mit den Auswirkungen konfrontiert. Zum Auftakt wird die USS Enterprise-D 2364 zur Bekämpfung einer schlimmen Epidemie zu dem Planeten Archaria III beordert. Das Föderationsraumschiff hat vor Kurzem erst seine erste Mission abgeschlossen. Nach dem Zusammentreffen mit Q auf Farpoint Station muss sich die Crew erst einmal als Team organisieren. Der Autor hat sich diesen Aspekt für den Verlauf der Handlung explizit herausgepickt. Die Crew ist vollauf damit beschäftigt, sich selbst und die Mission zu organisieren.

Der Planet Archaria III hat neben der Seuche vor allem ein Problem mit Rassismus. Das Ganze ist richtiggehend klischeehaft angelegt und die Ansichten der Bewohner sind buchstäblich archaisch: Die Nachfahren der menschlichen Siedler tragen lange Bärte und benehmen sich wie verbohrte Hinterwäldler mit rassistischen Ansichten. Ihre Animositäten zielen auf die humanoiden Peladianer, mit denen sie sich den Planeten teilen. Besonders die Nachkommen die aus Beziehungen der beiden Bevölkerungsgruppen hervorgegangen sind, werden als „Mischer“ diffamiert. Sie sind Ziel von Repressalien durch fanatische Nachkommen der Siedler, die Vertreter der  örtlichen Regierung sehen oft tatenlos dabei zu. Die schöne neue Welt von „Star Trek“ bekommt hier ein paar ganz hässliche Risse.

Der Leser kann alle wesentlichen Handlungsstränge verfolgen, sowohl die der Akteure von der Enterprise als auch die eines Schurken namens Solomon, der in den Geschehnissen auf dem Planeten seine Finger im Spiel hat. Die Enterprise-Besatzung beschäftigt sich vornehmlich darum, den Planeten unter Quarantäne zu stellen und ein Heilmittel zu erforschen. Solomon dagegen dokumentiert und beobachtet. Während Picard und die Brückenbesatzung allen Schiffen nachspüren, die den Planeten zwischenzeitlich verlassen haben, stürzt sich Dr. Crusher in die Arbeit. Der örtliche Biologe Dr. Tang erweckt mit seinem Auftreten ihren Argwohn. Hat dieser bedeutende Virologe die Seuche als Biowaffe für die rassistische Reinheitsliga erschaffen? Was verbirgt der Gouverneur des Planeten vor der Besatzung der Enterprise?

Die Nachforschungen der Besatzung des Föderationsraumschiffs sind alles andere als erfolgreich und am Ende hilft nur Kommissar Zufall Picard und Co. auf die Sprünge. Das hat mir persönlich gar nicht gefallen. Zumal das Ende völlig abrupt und ohne wirkliche Klimax kam. Die Auflösung war dann auch ziemlich platt und wirkte etwas lieblos. Es fiel mir schwer, am Ende Begeisterung zu entwickeln, wenn letztlich alles nur dem Zufall geschuldet ist. Gestört hat mich auch, das die einzige unbekannte Variable, die dem Leser präsentiert wird, die Natur der Seuche und der Weg, sie zu bezwingen, war. Das sich einige prominente Besatzungsmitglieder auch mit der Seuche anstecken, hat mich nicht geschockt. Schließlich darf den Hauptcharakteren in einem „Star Trek“-Roman nichts Fatales passieren. Das gilt für die Franchisebücher aus den späten Neunzigern doppelt und dreifach. Gefreut habe ich mich über ein „Wiedersehen“ mit Tasha Yar in ihrer Funktion als Sicherheitschefin.

Fazit: „Doppelhelix 1: Infektion“ ist der Auftakt zu einer sechsteiligen Reihe, die sich weit über ein Jahrzehnt im „Star Trek“-Universum erstreckt. Die Handlung über die Bekämpfung der Seuche auf dem Planten Archaria III plätschert dahin und wird nur durch Zufall aufgelöst. Für mich persönlich ist das ein echtes Manko, das mich als Fan richtig geärgert hat. Wenn es eine Fernsehepisode gewesen wäre, würde ich sie zu den durchschnittlichen zählen. Immerhin, nach dem weniger gelungen Start kann die Reihe sich ja noch steigern. Mit knapp 200 Seiten ist der Roman auch verhältnismäßig kurz geraten.


Star Trek – Doppelhelix 1: Infektion
Film/Serien-Roman
John Gregory Betancourt
Cross Cult 2012
ISBN: 978-3864250118
218 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 11,80

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