Skyward Steel

„Skyward Steel“ erweitert das Sciene-Fiction-Rollenspiel „Stars without Number“ um Regeln und Informationen für das Rollenspiel in einer Raumflotte. Neuerungen zu Raumkämpfen, neue Raumschifftypen und der Aufbau einer Flotte sind nur ein kleiner Teil dessen, was hier geboten wird.

von Andreas Loos

 

Das Quellenbuch zum Thema Raumflotte für das Science-Fiction-Rollenspiel „Stars without Number“ kommt mit 58 Seiten im Softcovergewand daher. Der Quellenband ist vor allem für Spielleiter gedacht. Aber auch Spieler, die mit Raumflotten im großen Stil spielen möchten, kommen hier auf ihre Kosten. Das Layout orientiert sich an dem Grundregelwerk. Die Bebilderung beschränkt sich auf zwei einzelne Bilder, deren Qualität dem entspricht, was man vom Grundregelwerk kennt. Das nenne ich wirklich minimalistisch, war doch schon das Basisbuch nicht üppig mit Bildern gesegnet.

Aber nicht nur in Punkto Optik hat man hier gespart. Auch ein Einführungskapitel für den Quellenband sucht man vergebens. Stattdessen geht es gleich los und der Leser erfährt etwas über die Geschichte der Raummarine (von ihren Anfängen, über das Goldene Zeitalter der Menschheit und den Zusammenbruch, bis hin zur langen Stille nach dem Schrei, der die Welten der Menschen ins Chaos stürzte). Der größte Teil dieses Kapitels befasst sich natürlich mit den Raumflotten, die nach dem Zusammenbruch aufgebaut wurden, und welche Aufgaben diese im Einzelnen erfüllen.

Das nächste Kapitel soll dem geneigten Leser die Kommandostruktur einer Flotte näher bringen. Von den Großen Flotten bis zum einzelnen Schiff, vom Admiral bis zum niedrigsten Deckschrubber, der in den Dienst gepresst wurde – die Kommandostruktur und der Aufbau einer Flotte wird dem Leser leicht verständlich näher gebracht. Das System entspricht dem, was man von vergleichbaren Quellenbüchern in anderen SF-Rollenspielen kennt. Wer sich mit den Rängen der US-Navy vertraut gemacht hat, wird sehen, dass das System eins zu eins übernommen wurde. Auch die Abteilungen, in denen man an Bord dienen kann, entsprechen dem, was auch im wirklichen Leben bei der ozeanischen Marine anzutreffen ist.

Im Anschluss wird einem anhand von zwei kurzen Beispielen aufgezeigt, wie das Leben an Bord eines Marineschiffs läuft. Für den Spielleiter finden sich hier ein paar verschiedene Typen von Kampagnen, die sehr hilfreich bei der Gestaltung eines Spiels innerhalb der Raumarine sein können. Dazu bekommt man noch ein paar gute Tipps, wie man eine Kampagne in diesem Milieu auf die Beine stellt. Besonders praktisch fand ich einige Abenteuerideen, die als Inspiration für eigene Abenteuer dienen mögen. Die Vorschläge erstrecken sich über ganze sechs Seiten und beinhalten alles Mögliche, von aufgegebenen Kolonien bis hin zur belieben Zombie-Thematik.

Um mehr Würze ins Spiel zu bringen, gibt es für die Spieler neue Hintergründe und Training Packages für Raumflottenangehörige. Ein Wermutstropfen hier ist das Fehlen von besonderen Regeln zum Erschaffen von Psi-Charakteren. Die Informationen befassen sich nur mit den Klassen „Experte“ und „Kämpfer“. Der Spielleiter darf sich im Gegenzug über Regeln zum Leiten einer Raumflottenkampagne freuen. Neben Datenblättern für die wichtigsten Raumschiffe finden sich unter anderem auch Regeln zur Bestimmung von Verlusten unter der Besatzung.

Das sich anschließende „Battle Stations“-System kann alternativ zu den Regeln im Grundregelwerk benutzt werden, um Raumkämpfe abzuwickeln. Das System zielt darauf ab, in einem Raumkampf allen Spieler etwas zu tun zu geben. Mit Hilfe von besonderen Manövern für die jeweilige Abteilung, kann jeder zum Sieg beitragen, anstatt mehr oder weniger hilflos am Tisch zu sitzen. Die alternativen Regeln behandeln auch Kämpfe gegen Raumstationen und Bodenanlagen.

Nachdem viel über die Flotte gesprochen wurde, werden neue Rümpfe für Raumschiffe und Raumstationen nebst neuen Waffensystemen vorgestellt. Bei den Schiffsrümpfen gibt es nur drei Stück (Kurier, Truppentransporter, Versorgungsschiff), Raumstationsrümpfe gibt es dafür in fünf verschiedenen Konfigurationen. Sechs neue Waffensysteme bereichern das Arsenal und bieten zusammen mit neun Schiffserweiterungen, mit denen man die Schiffsrümpfe ausstatten kann, ein ansehnliches Repertoire für angehende Raumschiffbauer.

Auch persönliche Ausrüstung kommt im  Rahmen von „Skyward Steel“ nicht zu kurz, denn neun neue Ausrüstungsgegenstände bereichern den Schiffsschrank. Die Liste reicht von einem besonderen Superkleber, über Schlafgranaten, bis hin zu den Funktionsanzügen, die das Personal eines Marineschiffes trägt. Die oben erwähnten Schiffsrümpfe werden zum Schluss des Kapitels noch beispielhaft mit Leben gefüllt, um verständlich zu machen, wie man die neuen Rümpfe mit der neuen Ausrüstung ausstatten kann.

Damit man als Spieler oder Spielleiter feststellen kann, wie stark eine Flotte ist, gibt einem „Skyward Steel“ die Möglichkeit, Flotten selbst zusammenzustellen. Anhand der Daten der Heimatwelt wird ein Budget ausgearbeitet, das dann für Schiffe und Personal ausgegeben werden kann. Eine schöne Idee, aber wohl nur in den wenigsten Fällen notwendig, zum Beispiel, wenn die Spieler die Geschicke ihres eigenen Planeten leiten.

Damit das alles auch anschaulich wird, werden die Flotten einiger Planeten aus dem Hydra Sektor, der als Kampagnenbeispiel im Grundregelwerk diente, ausgearbeitet. Es werden drei sehr schöne Beispiele gegeben, wie man eine Flotte anhand des Budgets unter Berücksichtigung der entsprechenden politischen Situation aufbaut. Zum Abschluss des Bandes findet sich noch ein kleiner Index, der die wichtigsten Abschnitte beinhaltet.

Fazit: „Skyward Steel“ erweitert das „Stars without Number“-Rollenspiel um ein etliche Regeln im Dunstkreis einer Raumflotte. Raumkämpfe, der Bau von Raumschiffen und der Aufbau von Flotten sind nur einige wenige der angeschnittenen Themen. Die hier präsentierten Regeln sind beileibe nicht absolut notwendig, aber wer eine Kampagne in diesem Bereich spielen möchte, ist hier gut beraten. Der Preis von knapp 20 US-Dollars bewegt sich im Rahmen des Erträglichen. Wer sich das Geld für das Buch teilweise sparen will, kann für 9,99 US-Dollars bei DriveThruRPG den Quellenband als PDF-Datei erwerben.


Skyward Steel
Quellenbuch
Kevin Crawford
Mongoose Publishing 2011
ISBN: 978-1-907702-66-2
58, S., Hardcover, englisch
Preis: $ 19,99

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