Schattenjäger: Agenten des Throns

Bei „Agenten des Throns“ handelt es sich um ein Zusatzband zu „Schattenjäger“, welcher Regeln zur Erschaffung erfahrener Charaktere beinhaltet. Damit kann einerseits eine „Schattenjäger“-Kampagne auf ein ganz neues Level angehoben werden, andererseits ist es dadurch aber auch möglich, „Schattenjäger“ auf einem Powerlevel mit „Deathwatch“ zu kombinieren.

von Shawn Neal

„Agenten des Throns“ ist ein vollfarbiger Hardcoverband. Mit 280 Seiten ist das Buch recht umfangreich geraten, auch wenn der Preis von 44,95 Euro nicht gerade tief gegriffen ist. Das Buch besteht aus einer Einleitung und zehn Kapiteln. Es gibt keinerlei Index, dafür aber einen neuen Charakterbogen.

In der Einleitung, welche gerade mal eineinhalb Seiten Text umfasst, wird einmal kurz umrissen, was in welchem Kapitel des Buches zu finden ist. Dann geht es auch schon los mit Kapitel 1, welches den Titel „Zusatzregeln“ trägt. Hier gibt es auf 13 Seiten Regeln für erweiterte Werteerhöhungen und negative Steigerungen sowie ein erweitertes Schema für Erfahrung und Ränge. Die Tabelle gibt Ränge bis Rang 16 beziehungsweise 49.999 EP an. Dann werden Regeln für die Schicksalspunktvergabe bei mächtigen Charakteren erläutert. Dabei bekommen Thronagenten, basierend auf ihren vorhandenen Schicksalspunkten, zusätzliche Punkte. Die Regel dazu ist ganz einfach: Sind die vorhandenen Schicksalspunkte unter 3 Punkten, werden diese auf drei aufgestockt. Natürlich gibt es auch erweiterte Möglichkeiten für den Einsatz und das Aufzehren von Schicksalspunkten. Weiterhin findet sich eine kurze Ausführung zu maximalen Lebenspunkten sowie den Umgang mit Wahnsinn und Verderbnis. Interessant ist der mit „Einfluss und Beschaffung“ betitelte Teil des Kapitels. Hier werden Regeln für die Manipulation und Einflussnahme anderer vorgestellt.

Der Inquisitor und sein Kader sind das Thema von Kapitel 2. Das Kapitel beginnt mit einer Abhandlung, wie man ein Team aus Agenten bildet. Dabei werden die Möglichkeiten der Einbindung der verschiedenen Charaktertypen (Abschaum, Adept, Arbitrator, Assassin, Kleriker, Psioniker, Soldat, Techpriester und Schwestern des Adeptus Sororitas) vorgestellt. Anschließend folgt einer der wohl wichtigsten Abschnitte des Buches: die Regeln zur Erschaffung von mächtigen Charakteren. Ein mächtiger Charakter ist ein Charakter, der mindestens Rang 9 hat. Kurz gesagt kann ein Charakter also entweder so lange gespielt werden, bis er Rang 9 erreicht hat, oder es wird einfach ein neuer Charakter erschaffen, der dann auf Rang 9 startet.

Kapitel 3 mit dem Titel „Wege zur Erhebung“ stellt auf 74 Seiten die benötigten Übergangspakete und weiterführende Karrieren vor. Alle Karrieren werden zuerst kurz vorgestellt, um dann danach mit allen benötigten Steigerungstabellen ausführlich behandelt zu werden. Die einzelnen Karrieren sind: Desperado, Gardist, Hohepriester, Interogator, Kreuzritter, Magos, Primaris-Psioniker, Richter, Todeskult-Assassine, Weiser, Vindicare-Assassine und Inquisitor.

Höhere Fertigkeiten und Talente sind das Thema des vierten Kapitels. Als erstes wird hierbei der Zweck dieser höheren Fertigkeiten und Talente erläutert, der darin besteht, den Charakteren die Möglichkeit zu geben, ihren hohen Status und ihre Position darzustellen. Als erstes werden die gemeisterten Fertigkeiten vorgestellt. Hierbei handelt es sich um Fertigkeiten, die eine ganze Anzahl einzelner Fertigkeiten durch eine gemeisterte Fertigkeit ersetzen. Insgesamt gibt es 18 gemeisterte Fertigkeiten, die solche Namen haben wie „Meisterschaft der Allgemeinbildung“ oder „Meisterschaft der Nachforschungen“. Als nächstes folgen die höheren Talente, die so ziemlich die Spitze dessen darstellen, was mit Talenten zu erreichen ist. Entsprechend mächtig sind die Talente. Die höheren Talente ersetzen nämlich kostenlos eine Anzahl  „normaler Talente“. Dies natürlich zusätzlich zu den Auswirkungen des neuen höheren Talents. Neu hinzugekommen sind die Einflusstalente. Diese stellen die Beziehungen oder den Einfluss eines Charakters zu den verschiedenen Organisationen des Imperiums dar. Unterteilt werden die Einflusstalente in Gruppenkontakte und Feinde sowie Ruf und Macht. Zum Abschluss des Kapitels folgen noch 18 weitere höhere Talente.

In Kapitel 5 werden höhere Psi-Kräfte vorgestellt. Hier gibt es Regeln für Machtstufen, mit denen Psi-Kräfte freigesetzt werden können (Gedämpft, Ungedämpft oder Entfesselt). Unter dem Titel „Psionische Erhabenheit“ werden dann die höheren Psi-Kräfte (acht Oberkräfte mit jeweils drei Rängen) vorgestellt und Sonderregeln im Zusammenhang mit diesen erläutert. So gelten etwa einige Psi-Kräfte als Schussangriffe oder Flächenangriffe.

Das sechste Kapitel „Höhere Ausrüstung“ ist eigentlich selbsterklärend. Auf 15 Seiten werden nett bebildert neue Nah- und Fernkampfwaffen,  Rüstungen und allgemeine Ausrüstung dargestellt.

Kapitel 7 erklärt, was genau man darunter zu verstehen hat, wenn man sich „Im Dienste der Inquisition“ befindet. Mit 36 Seiten ist es recht ausführlich gehalten. Dies ist aber auch nötig, weil hier eine Menge Hintergrundmaterial verarbeitet wird. Es wird erläutert, dass die Mission der Inquisition gemeinhin als heilige Pflicht betrachtet wird und dass es deren Aufgabe ist, Bedrohungen vom Imperium abzuwenden. Als Bedrohungen gelten unter anderem Rebellion, Sezession, Ketzerei und Korruption. Um diese Bedrohungen abzuwenden, stehen dem Inquisitor eine Reihe von Sanktionen zur Verfügung. Von Hinrichtung, über Regimewechsel und Attentate, bis hin zum Exterminatus (vollkommene Vernichtung einer Welt) kann ein Inquisitor alles als Sanktion verhängen. Im weiteren Verlauf des Kapitels werden unter der Überschrift „Die Träger des Siegels“ die verschiedenen Typen von Inquisitoren vorgestellt. Da gibt es Kämpfer, Ermittler, Intriganten, Wortgewaltige, Richter und Idealisten. Weil das alles noch nicht kompliziert genug wäre, existieren natürlich auch noch verschiedene Fraktionen, zu denen die Inquisitoren gehören können. Da wären die Thorianer, Monodominante, Amalathianer, Xanthiten, Rekongregatoren und Istvaanier. Im weiteren Verlauf des Kapitels werden noch kurz Themen wie das Gleichgewicht der Macht, wie man zum Inquisitor wird, die Besitztümer des Inquisitors, etc. angesprochen, bevor schließlich ausführlich auf die verschiedenen Ordos und die Interaktion mit anderen Institutionen des Imperiums eingegangen wird.

Kapitel 8 schließlich richtet sich an den Spielleiter. Hier wird auf die Besonderheiten des Inquisitors und seines Kaders im Spiel eingegangen. Dabei wird erläutert, wie die Charaktere zusammenarbeiten können und wie auf der hohen Machtebene des Spiels mit dem Unterschied zwischen Charakterwissen und Spielerwissen umgegangen werden sollte. Natürlich wird auch auf Bedrohungen und Herausforderungen eingegangen. Dabei werden Konzepte erläutert, die darauf ausgelegt sind, den Unterhaltungswert des Spiels auch auf einer höheren Machtebene noch zu gewährleisten. Es werden Ideen wie „Keine Zufriedenheit ohne Anstrengung“ oder „Es gibt immer einen größeren Fisch“ vorgestellt. In einem Seitenkasten werden zudem potenzielle Gegner aus den bisher erschienen „Schattenjäger“-Quellenbüchern vorgeschlagen. Das Kapitel endet mit einem vierseitigen Artikel über das Leiten einer Kampagne, in dem auf den Fokus der Kampagne beziehungsweise die Arten von Kampagnen eingegangen wird.

„Mächtige Feinde“ werden im neunten Kapitel thematisiert. Zu Beginn des Kapitels werden kurz neue Eigenschaften und Talente vorgestellt, die einige der Feinde besitzen mögen. Die Feinde sind in drei Kategorien unterteilt. Es gibt die Feinde des Ordo Haereticus (die brennende Prinzessin, den Eversor-Assassinen, Governeur Malaki Vess, Magos Vathek und Zashlun), die Feinde des Ordo Malleus (den Herold des Khorne, Marabas, Herrscher des Wandels) und die Feinde des Ordo Xenos (den Exarch der Asuryans-Jäger, den Slaugth-Intendant Eigensinn und das Slaught-Kriegervasallenkonstrukt). Das Kapitel endet mit einigen neuen Waffen der Feinde.

Als letztes Kapitel des Buches folgt das 45-seitige Abenteuer „Totenwache“, welches ein Abenteuer ist, das in die höhere Machtebene des „Agenten des Throns“-Buches einführen soll. Es werden entsprechende Themen und Gegner eingeführt und das Level des Abenteuers ist entsprechend hoch in der Imperialen Hierarchie angesiedelt.

Fazit: „Agenten des Throns“ hebt den Machtlevel eines „Schattenjäger“-Spiels extrem an. Das kann einer laufenden Kampagne eine völlig neue Richtung geben. Sinn macht das Buch vor allem, wenn die Charaktere einer Kampagne am oberen Ende der Rangskala des „Schattenjäger“-Regelwerks angekommen sind oder eine Cross-Over-Kampagne mit „Deathwatch“ geplant ist. Interessant zu lesen ist das Buch allemal. Es gibt viele tiefere Einblicke in das Machtgefüge des Imperiums.


Schattenjäger: Agenten des Throns
Quellenbuch
Alan Bligh, Andy Hoare, John French, Sam Steward
Heidelberger Spieleverlag 2011
ISBN: 978-3-86762-091-8
280 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 44,95

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