„Relics of Legend“ ist nur eines von diversen Kartensets, die man sich als Erweiterungen von „Runebound“ kaufen kann. So existieren neben den „Item & Ally Card Expansions“, die aus Artefakten und Verbündeten bestehen, unter dem Titel „The Dark Forest“ und „Terrors of the Tomb“ zwei Themen-Set mit neuen Challenges und Encounters sowie zwei weitere Sets, die Spielvarianten ermöglichen. Sechs „Character Decks“ helfen zudem bei der Erschaffung komplett eigener Helden.

Im vorliegenden Fall handelt es sich also um ein Erweiterungsset mit neuen Gegenständen und Verbündeten, die ein Held in einer Stadt im Market Step kaufen beziehungsweise anheuern kann. Unter den 30 Karten befinden sich zwölf Banner-Items, zwölf weitere legendäre Artefakte und sechs Tierstatuen-Allies, die den sechs nördlichen und mittelländischen Städten von Terrinoth beziehungsweise „Runebound“ zugeordnet sind: Dawnsmore, Forge, Nerekhall, Tamalir, Frostgate und Greyhaven. Alle Karten sind uneingeschränkt mit dem Basis-Spiel von „Runebound“ kombinierbar und werden einfach zu Beginn in den Stapel mit Market Cards eingemischt. Doch schauen wir uns die Karten etwas genauer an:

Die zwölf Banner-Items sind tatsächlich nur sechs Items, denn jede Fahne, die jeweils das Tierwappen einer der sechs Städte trägt, gibt es doppelt. Dieses Manko wird allerdings durch die verhältnismäßig komplexen und sehr coolen Effekte der Karten wettgemacht. So erlaubt das „Banner of the Unicorn“ beispielsweise, Exhaustion-Tokens für jedes abgelegte Discard-to-Use-Item auf das Banner zu spielen. Diese Tokens erlauben es dann, Activate-to-Use-Armor-Items ohne Aktivierung zu nutzen. Mit drei Tokens auf dem Banner kann man zudem ein komplettes Armor-Set anziehen (Suit, Shield, Gauntlets, Helmet etc.), statt nur einer einziger Rüstung, was ein wahnsinniger Bonus ist.

Auch die übrigen zwölf Artefakte verteilen sich jeweils in Paaren auf die sechs genannten Städte. Dankbarerweise handelt es sich jeweils um zwei unterschiedliche Items. Die Items geben überwiegend Boni im Kampf, nur der „Chalice of Tamalir“ gewährt einen Bonus auf die Skills Diplomacy, Lore, Resist und Tinker, wenn man aus ihm getrunken hat. Die Item-Texte sind vielleicht einen Tick komplexer als die im Grundspiel, im Wesentlichen handelt es sich jedoch „nur“ um Nachschub an Market Cards.

Die sechs Wappentiere der nördlichen und mittelländischen Städte von Terrinoth kann man zu guter Letzt auch als Allies in Form magisch zum Leben erweckter Statuen an seiner Seite haben. Die Kampfwerte sind ordentlich, wenn auch für acht Gold nicht überragend, dafür sorgen die Kartentexte für das nette Plus, das man in einem Erweiterungsset erwartet. Vor allem das „Unicorn of Forge“ hat das Zeug dazu, den Geldmangel, unter dem Helden bei „Runebound“ oft leiden, durch doppelte Gold-Rewards auszubügeln. Sehr kampfstark sind auch die „Wolves of Greyhaven“, die in der Meelee Phase zweimal angreifen dürfen.

Alle Karten bestehen aus stabiler Pappe und sind mit Illustrationen von recht ordentlicher Qualität versehen. Sowohl Items als auch Allies sind überwiegend gut gelungen, nur vereinzelt gibt es Ausreißer nach unten (etwa den „Longbow of Tamalir“). Bei einem Preis von knapp 6 Euro – ich wiederhole mich hier in meinen Rezensionen – will ich mich aber nicht beschweren. Viele Sammelkarten, die letztlich teurer sind, sehen häßlicher aus. Und der Spielwert, vor allem der der Banner, macht jeden kleinen Makel in der Optik (der – wie gesagt – ohnehin geringfügig ist) locker wett.

Fazit: „Relics of Legend“ ist eine coole „Item & Ally Card Expansion“, die mit 30 neuen Karten den Stapel an Market Cards vor allem thematisch bereichert. Die verschiedenen Artefakte der einzelnen Städte verleihen den Helden nicht nur mehr Kampfkraft (oder derlei), man fühlt sich auch verleitet, Artefakt-Sets – etwa aus Greyhaven – zusammenzukaufen. Trotz zweifacher Ausführung sind die Banner der Städte dabei die gelungensten neuen Items, alles in allem wirkt das Set jedoch einen Tick uninspirierter als sein Counterpart „Artifacts & Allies“. Zum Preis von etwa 6 Euro kann man indes nicht viel falsch machen!