Rebels and Imperials

Das „Star Wars Miniatures“-Tabletop-Spiel ist keineswegs neu auf dem Markt: sieben reguläre Sets, zwei Action Packs, drei Ultimate Mission Books und die Weltraumerweiterung „Starship Battles“ halten seit 2004 die Fans bei Laune. Doch mancher Neuling mag vor der Fülle an Spielfiguren stehen, wie der Farmer von Tatooine vor dem Monument Plaza von Coruscant. So viel Auswahl, wo bloß beginnen? Für den kleinen Einstieg und den kleineren Geldbeutel bringen die Wizards of the Coast daher nun „Rebels and Imperials“, ein Einsteigerset, um neue Spieler zu begeistern.

von Frank Stein

„Star Wars Miniatures“-Veteranen ein Wort zur Warnung vorab: Dieses Set ist nicht für euch gemacht. Denn mal abgesehen von einem aktuellen (und sehr schicken) Regelheft und zwei neuen Spielplänen im Starter-Set dieser Erweiterung bietet „Rebels and Imperials“ absolut nichts, was ihr nicht schon im Regal stehen habt. Die 24 Figuren, die das Set bilden und die – wohl als Konzession an die größere Beliebtheit der klassischen Trilogie – ausschließlich aus namhaften Helden und Schurken, sowie ein bissl Kanonenfutter, der Fraktionen Rebellenallianz und Imperium bestehen, sind durch die Bank Repacks aus früheren Sets, etwa „Rebel Storm“, „Universe“ und „Champions of the Force“. Für passionierte Sammler sind also gerade die 2-Figuren-Booster völlig uninteressant, zumal sie nicht einmal sicher eine Rare-Figur enthalten, sondern oft genug auch nur eine Common und eine Uncommon!

Ein paar Worte für Einsteiger

Okay, angenommen, ihr seid neu dabei: Was erwartet euch dann? Das „Star Wars Miniaturs“-Tabletop-Spiel ist ein Spiel, das man zu zweit oder mehreren mit vorbemalten Miniaturen aus dem „Star Wars“-Universum spielt. Im vorliegenden Set finden sich darunter Helden wie Luke Skywalker, Han Solo und Leia Organa, Schurken wie Darth Vader, General Veers und Boba Fett und namenlose Fußtruppen wie der Rebel Trooper, der Stormtrooper, der Elite Hoth Trooper und der Imperial Officer. Jede Figur besitzt eine Stat-Card mit ihren Werten (Hit Points, Defense, Attack, Damage) sowie Special Abilities, also Sonderfertigkeiten, die das Spiel erst richtig interessant machen. Je nach Spielstärke (ein Rebel Heavy Trooper hat die Werte 10/12/+6/30, Darth Vader dagegen 140/21/+14/20) kosten die Figuren unterschiedlich viel, um sie in die eigene Armeeaufstellung reinzunehmen – wobei Armee das falsche Wort ist. Normalerweise hat jeder Spieler zwischen 6 und 15 Figuren auf dem Spielplan; mehr sind eigentlich nur in größeren Szenarien zu finden.

Das Spiel selbst verläuft eigentlich wie fast alle anderen Tabletop-Spiele auch. Die Spieler würfeln zu Beginn aus, wer anfangen darf, dann teilen sie abwechselnd je zweien ihrer Figuren Aktionen zu, die normalerweise aus Bewegung und Angriff bestehen, aber auch – je nach Special Abilities – den Einsatz der Macht, Reparieren, Heilen und mehr umfassen können. Ziel des Spiels ist es für gewöhnlich, alle Figuren des Gegners zu besiegen, indem man ihnen über den regulären Angriff – würfle einen 20-seitigen Würfel, addiere den Attack-Wert und mögliche Boni; das Ergebnis muss über dem Defense-Wert des Ziels liegen – oder über Sonderfertigkeiten so viel Schaden zufügt, dass der jeweilige Hitpoint-Wert erreicht oder übertroffen wird. Alternative Siegbedingungen können sich aus Szenarien ergeben, von denen vor allem in den „Ultimate Mission Books“ zahlreiche zu finden sind.

SWM light

Das „Rebels and Imperials“-Set ist gewissermaßen „Star Wars Miniatures“ in der Light-Version. Statt 60 Figuren pro Erweiterung sind nur 24 drin (was das Sammeln erleichtert), statt 7 Figuren im Booster, findet man hier nur 2 (ob das gut oder schlecht ist, soll mir ein Statistiker sagen) und das Starter-Set, das erste seit „Revenge of the Sith“ vom Frühjahr 2005, enthält alles, was man für den Einstieg braucht: einen großformatigen, vierfarbigen, doppelseitig bedruckten Spielplan, der einmal das Valley of the Dark Lords auf Korriban und einmal eine Imperial Base zeigt, ferner die Grundregeln in der neusten Version, einen 20-seitigen Würfel, Damage- und Force-Counters sowie sechs vorsortierte Figürchen (Obi-Wan Kenobi, Rebel Captain, Rebel Heavy Trooper, Darth Vader, Elite Stormtrooper, Heavy Stormtrooper).

Während ich das Starter-Set eigentlich jedem empfehlen kann, der „Star Wars Miniatures“ spielt – nicht zuletzt das neue Regelwerk und die zwei neuen Spielpläne machen es auch für Veteranen lohnenswert –, würde ich vom Kauf der Booster im Gegenzug eigentlich jedem abraten. Denn bei den 2-Figuren-Boostern läuft man einfach Gefahr, ständig nur Commons und Uncommons zu ziehen (mir jetzt bei vier Boostern in Folge passiert), und gleichzeitig ist die Figurenauswahl auch nicht besonders hoch, sodass man in einem Fort die gleichen Figuren unter der schwarzen Darth-Vader-Plastikmaske hervorzaubert. Ein normaler Booster aus den regulären Erweiterungen mag zwar mit ca. 12 Euro absolut teurer sein, relativ aber (immerhin sind 7 Figuren enthalten) ist er sogar billiger und zudem befindet sich garantiert eine Rare-Figur drin – und man hat mit zwei bis drei Boostern auch gleich ein wenig Abwechslung im Spiel.

Fazit: „Rebels and Imperials“ ist ein neues Set für das „Star Wars Miniatures“-Tabletop-Spiel, das sich explizit an Einsteiger richtet. Als reiner Repack bereits existierender Figuren für gestandene Kämpen eher uninteressant, ist zumindest das Starter-Set sehr schön gelungen. Die 2-Figuren-Booster hingegen sind eher eine Risiko-Investition, da man nie sagen kann, ob für das Geld auch eine der begehrten Rare-Miniaturen gefunden wird. Der Kauf normaler „Rebel Storm“-Booster – im Netz eigentlich noch überall erhältlich – ist hier deutlich sinnvoller.


Star Wars Miniatures: Rebels and Imperials
Sammelbares Figurenspiel
Wizards of the Coast/Hasbro 2007
ISBN: 978-0-7869-4739-3 (Starter) / 978-0-7869-4805-5 (Booster)
Preis:$ 14,99 (Starter) / $ 4,99 (Booster)