Map Pack: Vaults of the Underdark

Es gab eine Zeit – zumindest rede ich mir das gerne ein –, in der Rollenspiele etwas waren, das man mit einem Regelwerk, einem Charakterbogen, Bleistift und Papier spielte. Der Rest war reine Fantasie. Stimmt natürlich nicht. Schon in Jugendjahren haben meine Freunde und ich begeistert Karten gezeichnet: von Welten, Städten, ja sogar einzelnen Häusern. Dieser Begeisterung von Spielern für Miniaturen und Karten gibt „D&D“ schon seit Jahren Zucker. Neben „Dungeon Tiles“ gibt es nun auch „Map Packs“.

von Jakob Schwarz

 

„Dungeon Masters need awesome maps to create memorable encounters“, heißt es wissend auf der Rückseite der Papptasche, in der die „Vaults of the Underdark“ geliefert werden. Sechs solcher Karten (beziehungsweise drei doppelseitig bedruckte Bögen) liefert das Set. Jede Karte, gedruckt auf wertigem Posterglanzpapier, kommt vollfarbig daher und ist in der Größe 21x30 Zoll, versehen mit dem typischen 1-Zoll-Quadratraster, das für die meisten Miniaturen gut nutzbar ist. Zwei der Maps sind neu, vier allerdings ein Reprint aus mittlerweile ausverkauften Produkten.

Karte eins zeigt etwas, das wohl eine Drow-Siedlung sein soll, allerdings eine ziemlich heruntergewirtschaftete. Vielleicht handelt es sich auch nur um ein Höhlendorf voller Söldner, jedenfalls befindet sich eine Lolth-Statue in der Mitte und drumherum sind ein paar schäbig eingerichtete Höhlen zu sehen. Auf der Rückseite erwartet uns eine riesige Kaverne voller Pilze und mit einem unterirdischen See in der Mitte (diese Karte soll neu sein).

Die zweite Karte bietet noch mehr Pilze in kleineren Höhlen, an deren Rand die Heimstatt einer Kriegergruppe steht (zumindest sieht es angesichts der vielen Waffen danach aus). Die Höhle lässt sich direkt an die Pilzkaverne anschließen und bildet so ein größeres Spielareal. Auf der Rückseite befindet sich eine unterirdische Zwergenfestung oder eher ein Wehrturm, der an einem Flusslauf liegt, an den sich weitere Höhlen anschließen (auch diese Karte soll neu sein).

Dazu passt erneut die eine Seite der dritten Karte, auf der weitere Ruinen eines zwergischen Bollwerks zu sehen sind. Daneben befindet sich eine Brücke, die über den aus einem Spalt schießenden Flusslauf spannt. Ein paar Wege und Felswände komplettieren diese Karte. Leider passen diese nicht nahtlos zur benachbarten Karte, sodass eine Treppe in einer Felswand endet und zwei Pfade im Nichts. Auf der Rückseite befindet sich ein Minenkomplex, der aussieht wie eine aufgegebene Zwergenmine, in der versehentlich ein uraltes, magisches Siegel gebrochen wurde. Das glühende Siegel füllt eine ganze Kammer aus, und Blitze huschen geisterhaft durch die Gänge.

Alle Karten sind optisch sehr schön gestaltet. Vor allem das Licht- und Schattenspiel gefällt. Sie sind jedoch nicht super detailreich und unterliegen in der Nutzbarkeit gewissen Einschränkungen. Die Pilzkaverne etwa ist nur ein großer leerer Raum. Gut für einen Endkampf, sonst kaum zu gebrauchen. Auch das Zwergenbollwerk ist sehr offen angelegt und zugleich etwas konfus im Aufbau. Am besten gefallen eigentlich das Söldnerdorf auf Drow-Gebiet und die aufgegebene magische Mine, deren verwinkelte Struktur einiges an Spielmöglichkeiten bietet.

Fazit: Unterm Strich muss jeder Spielleiter sich überlegen, ob solche fertigen Maps zu seiner Kampagne passen oder nicht. Obwohl sie so allgemein gehalten sind, dass sie unterschiedlichste Encounter unterstützen, wird man sie doch selten mehr als einmal im Rollenspiel verwenden. Für Miniaturen-Kämpfe sind drei der sechs Karten eigentlich zu offen gehalten, sodass sie wenig taktische Möglichkeiten bieten. Wenn man die Orte konkret in sein Abenteuer einbaut, sind die Karten sicher ein netter Bonus für die Spieler. Ansonsten bieten die „Dungeon Tiles“ mehr Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten.


Map Pack: Vaults of the Underdark
Spielhilfe
Greg Bilsland, Jason A. Engle
Wizards of the Coast 2012
ISBN: 978-0-7869-6046-0
Set mit 6 Karten auf 3 Druckbögen
Preis: $ 11,95

bei amazon.de bestellen