Im Schutze der Burg

Die Spieler versuchen als mittelalterliche Bauherren, den Bau der großen Burg voranzutreiben und ihre Konkurrenten zu übertreffen. Nur wer vorausschauend plant und seine Gehilfen geschickt einsetzt, kann sich den Schutz der Burg verdienen.

von Peter Berneiser

 

 

Die Spielregel ist verständlich geschrieben und erklärt das Spiel auf sieben Seiten. Auf zwei separaten Übersichten wird der Beginn einer Beispielpartei beschrieben. Der erstklassig gestaltete Spielplan zeigt auf der einen Seite die Burg im Sommer, auf der anderen die Burg im Winter. Im Winterspiel werden zusätzlich Ereigniskarten gezogen, die positive oder negative Auswirkungen auf das Spiel haben.

Spielvorbereitung

Auf dem Spielplan werden die Bauwerksvorlagen auf die Gebäude der Burg verteilt. Die Bauwerksvorlagen werden entfernt, wenn ein Spieler das entsprechende Gebäude errichtet hat. Auf diesen Vorlagen sind die Baukosten, die Siegpunkte und die Funktion des Gebäudes abgebildet.

Die Rohstoffe, die unterschiedlich viele Baupunkte wert sind (Sandhaufen = 1, Holzbalken = 2, Lehmplatten = 4 und Steinquader = 5 Baupunkte), werden auf die Fuhrwagen, die Silberbarren hingegen zum Reiter gelegt. Fuhrwagen und Reiter bilden den allgemeinen Vorrat für die Rohstoffe.

Auf dem Wehrturm wird ein Rohstoff von jeder Sorte platziert. Mittels Talern, die auf den Rundenfeldern liegen, werden die Runden gezählt. Schließlich erhält jeder Spieler die Gehilfen seiner Farbe, einen Satz Personenkarten, 3 Taler Startkapital sowie je einen Sandhaufen und Holzbalken.

Spielablauf

Der Startspieler nimmt sich den Taler vom Rundenfeld der aktuellen Runde. Jeder Spieler legt eine seiner 8 Personenkarten verdeckt vor sich ab und deckt sie gleichzeitig mit den anderen Spielern auf. Wer einen Arbeiter gespielt hat, legt die angegebenen Rohstoffe auf die Karte (jeder der drei Arbeiter stellt unterschiedliche Rohstoffe zur Verfügung). Anschließend werden die Personenkarten in einer festen Reihenfolge abgehandelt (Bote, Händler, Maurer, Steinmetz, Arbeiter und Baumeister), bevor eine neue Runde beginnt. Die gespielten Personenkarten bleiben offen vor den Spielern liegen.

Die Personen unterstützen die aufstrebenden Bauherren bei ihren Vorhaben. Der Bote stellt Taler zur Verfügung, während der Händler Rohstoffe bei den Fuhrwerken und dem Reiter in Besitz nehmen kann. Er muss jedoch Abgaben an den Wehrturm entrichten.

Der Maurer darf alle Rohstoffe einer Sorte vom Wehrturm nehmen, bis zu 2 Gebäude errichten (er erhält statt Siegpunkten Taler für errichtete Gebäude) und anschließend bis zu 2 Gesellen in die Burg stellen (wenn er mindestens 1 Gebäude errichtet hat).

Der Steinmetz kann von jedem Spieler, der einen Arbeiter ausgespielt hat, gegen Zahlung eines Talers einen Rohstoff von der Karte des Arbeiters nehmen (der letzte Rohstoff eines Arbeiters kann nicht abgekauft werden), bis zu 2 Gebäude errichten (er erhält Siegpunkte für errichtete Gebäude) und anschließend bis zu 2 Gesellen in die Burg stellen (wenn er mindestens 1 Gebäude errichtet hat).

Die Arbeiter stellen den Spielern Rohstoffe zur Verfügung und ermöglichen den Bau von bis zu 2 Gebäuden. Zwar können die Rohstoffe der Arbeiter vom Steinmetz entwendet werden und man erhält nur die Hälfte der Siegpunkte für errichtete Gebäude, dennoch ist der Arbeiter eine flexible Karte.

Für jedes von den Mitspielern in einer Runde errichtete Gebäude erhält man 5 Siegpunkte, wenn man den Baumeister ausgespielt hat. Zusätzlich darf man alle bisher gespielten Personenkarten wieder auf die Hand zurücknehmen und in den folgenden Runden erneut verwenden.

Um ein Gebäude errichten zu können, müssen die Spieler die abgebildeten Baukosten mit mindestens 3 verschiedenen Rohstoffsorten begleichen. Um einen Turm (8 Baukosten) zu bauen, muss man folglich je einen Steinquader, Holzbalken und Sandhaufen zurück in den allgemeinen Vorrat legen. Ein Silberbarren kann gegen einen beliebigen Rohstoff getauscht werden. Der Silberbarren wird nicht in den allgemeinen Vorrat, sondern in die Schmiede der Burg gelegt.

Gehilfen können auf bestimmte Gehilfenplätze in der Burg gestellt werden, von denen nur wenige zu Beginn des Spiels frei sind. Die anderen Plätze werden erst zugänglich, wenn das entsprechende Gebäude errichtet wurde. Das Einsetzen eines Gehilfen kostet zwar Taler, kann aber in der Schlusswertung viele Siegpunkte bringen.

Spielziel

Ein Spiel zu 2. oder zu 4. dauert 12, ein Spiel zu 3. hingegen 15 Runden. Nach der letzten Runde werden die Gehilfen gewertet und zu den Siegpunkten gezählt, die man durch den Bau von Gebäuden erhalten hat. Gehilfen können beispielsweise Siegpunkte für errichtete Häuser und Türme, in der Schmiede eingelagertes Silber oder gesparte Taler bringen. Die geschickte Platzierung der Gehilfen im richtigen Moment entscheidet zwischen Sieg und Niederlage.

Fazit: „Im Schutze der Burg“ zeichnet sich durch fein verzahnte Spielmechanismen und das schön gestaltete Spielmaterial aus. Das Ausspielen der Personenkarten ist der wichtigste Moment im Spiel und muss gut durchdacht sein: Das Anhäufen von Rohstoffen deutet oft auf Bauvorhaben der Mitspieler hin. Spielt man den Baumeister zum richtigen Zeitpunkt, kann man viele Siegpunkte auf der Zählleiste verbuchen. Haben die Mitspieler ihre Steinmetze gespielt, sind die eigenen Arbeiter sicher. Stets müssen die Aktionen der anderen Spieler in die eigene Taktik mit einbezogen werden, da Fehler bei der kurzen Spieldauer folgenschwer sein können. Zwar kann man bei einer Spieldauer von 45 bis 60 Minuten mehrere Partien hintereinander spielen, aber nur selten alle Pläne in die Tat umsetzen.


Im Schutze der Burg
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler
Inka und Markus Brand
Eggertspiele 2008
ISBN: n. a.
Spielplan, 4 Übersichtskarten, 23 Bauwerksvorlagen, 28 Gehilfen, 4 Siegpunktmarker, 83 Rohstoffteile, 4 Kartensätze zu je 8 Personenkarten, 6 Winterkarten, 1 Startspielermarker, 65 Münzen, 2 Beispielübersichten, Spielregel, deutsch
Preis: EUR 35,00

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