Grimm 2 – Die Schlachtbank

Der zweite „Grimm“-Roman aus dem Hause Cross Cult führt den Leser zurück in die Stadt Portland, in der es vor übernatürlichen nur so Wesen wimmelt. „Die Schlachtbank“ lässt schon im Titel erahnen, dass sich hier tiefste Abgründe und Niederungen auftun …

von Andreas Loos

 

Der Cross Cult-Verlag lässt im zweiten Roman den Grimm Nick Burkhardt einen weiteren Fall lösen. Die Handlung ist zeitlich zwischen den Episoden der Serie „Die Untaten“ und „Ruhe sanft“ angesiedelt. In den Wäldern Portlands wird ein Bündel menschlicher Knochen gefunden. Detective Burkhardt und sein Partner Hank Griffin vermuten, dass hinter dem Mord möglicherweise kein Mensch als Täter steckt. Schon bald werden weitere verscharrte Knochen gefunden, die alle von Menschen stammen. Die Autopsie der Überreste ergibt, dass man die Knochen gekocht hat. Dazu stellt sich heraus, dass die Zahl der vermissten Personen in der Stadt rapide angestiegen ist. Zusammen mit dem Blutbader Monroe machen sich die beiden Detectives auf, um den Mörder zu jagen. Dabei steht noch nicht fest, ob es sich dabei um ein Wesen handelt, das Menschen frisst oder ob ein kranker Mensch seine kannibalischen Triebe auslebt.

Der Roman wandelt im Prinzip auf denselben Pfaden, die man schon aus der Fernsehserie und dem ersten Band kennt. Der Cop mit den besonderen Fertigkeiten jagt übernatürliche Kreaturen, die versteckt unter den normalen Menschen leben. Er bekommt dabei gelegentlich Hilfe von Wesen, die ihm wohl gesonnen sind. Auch diesmal spielt der geläuterte Blutbader Monroe eine herausragende Rolle, die sich rasch zu einem eigenen Handlungsstrang entwickelt. Das unerwartete Wiedersehen mit einem alten Freund, der seine Natur als Blutbader auslebt, bringt Monroe in eine Zwickmühle.

Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Ermittlungen der Polizisten, die durch die häufigen Leichenfunde erheblich unter Druck geraten. Aber auch die Beziehung von Nick Burkhardt zu der Tierärztin Juliette wird mit in die Handlung einbezogen. So füllen sich rasch 360 Seiten. Da sich die Serie zwischenzeitlich von dem „Monster der Woche“-Schema verabschiedet hat und die Beziehungen zwischen den Protagonisten einen breiteren Raum einnehmen, gewinnt auch der Roman ein wenig an Tiefe. Allerdings geht das nicht so weit, wie im ersten Band.

Die Handlung ist natürlich linear gehalten, wenn Spuren verfolgt werden und so eine „Schnitzeljagd“ durch Portland stattfindet. Das sorgt dafür, dass die Handlung recht vorhersehbar wird und nur wenige Überraschungen bieten kann. Zudem fallen die wichtigsten Hinweise den Protagonisten ohne ihr Zutun in den Schoß. Der Leser erhält einen kleinen Wissensvorsprung, da auch der Mörder in der Handlung aktiv seinem „Handwerk“ nachgeht, was naturgemäß recht unappetitlich ausfällt. Auf dem Weg zur unvermeidlichen Konfrontation mit dem für die Morde Verantwortlichen wird es jedoch nie langweilig und die Spannung wird kontinuierlich gesteigert. Im Anhang findet sich ein Interview mit Silas Weir Mitchel, der in der Serie den Blutbader Monroe verkörpert. So bekommt man auch einen kleinen Einblick in den Hintergrund der Serie.

Fazit: „Die Schlachtbank“ setzt die Romanreihe um den Grimm Nick Burkhardt fort. Große Überraschungen bleiben aus, und die Geschichte ist ein wenig zu linear gehalten. Stattdessen wird mehr auf Brutalität und detailliert beschriebene Bluttaten gesetzt. Gegenüber dem ersten Band fällt dieser hier meiner Meinung nach etwas ab. Fans der Serie sind mit dem solide geschriebenen Roman aber gut bedient.


Grimm 2 – Die Schlachtbank
Film/ Serienroman
John Passarella
Cross Cult 2014
ISBN: 978-3864253065
360 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,80

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