Ghost Rider Sonderband 2

„Ich bin der Teufel… Harrr. Harrr.“ – Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um den zweiten Sonderband der „Ghost Rider“-Serie von Panini Comis (Marvel Horror). Vier Einzelcomics wurden hier in einem Band zusammengefasst, und diese erzählen die Geschichte von dem im wahrsten Sinne verschlafenen Örtchen Sleepy Hollow.

von Kai Melhorn

 

Aus heiterem Himmel geschehen hier nun grausame Morde. Menschen werden geköpft, die Polizei ist machtlos, eine Stadt lebt in Angst. Der Täter muss gefasst werden und das so schnell wie möglich. Da kommt zufällig ein junger Mann auf einem Motorrad daher, und wie in solchen Fällen üblich, wird keine Zeit mit überflüssigen Fragen verschwendet. Der Mörder ist gefasst…

Kenner der Serie werden wissen, dass die Heldenfigur eben dieser ganz normale junge Mann namens Jonny Blaze ist. Ähnlich wie bei seinem Kollegen Bruce Banner (a.k.a. Hulk) übernimmt aber manchmal ein anderes Ich die Kontrolle über seinen Körper. Anstatt eines Kopfes trägt er dann einen flammenden Schädel auf dem Schultern und tauscht seine normalen Klamotten gegen eine passende Biker-Kluft. Immerhin hat man ja einen Namen, dem man gerecht werden möchte. Im Gegensatz zum Hulk werden aber keine Textilien zerfetzt, und auch sonst hat sich der Ghost Rider besser unter Kontrolle als der leicht zu erzürnende Grünling. In dieser Form ist der Junge ein eisenharter Kämpfer für das Gute und hat es besonders auf den Teufel abgesehen, der sich immer wieder den Körpern von schwachen und bösartigen Menschen bemächtigt, um in dieser Gestalt zu morden und zu quälen.

Sicherlich ist der Teufel ein fieser Zeitgenosse, aber die Autoren haben sich einmal mehr an einer alternativen Darstellung dieser Figur versucht. Sein Primärziel ist es natürlich, möglichst viele Leichen auf seinem Weg zurückzulassen. Dabei hilft die Übernahme der geistig Labilen, um so den Menschen selbst die Schuld in die Schuhe zu schieben. Dies ist schlussendlich eine tolle Methode, um unentdeckt auf ewig weitermachen zu können, ohne ein Feindbild abzugeben. Zu dumm, dass der Ghost Rider sehr wohl weiß, wer sich immer wieder einen Spaß daraus macht, einen Menschen andere Menschen umbringen zu lassen, und es sich zum Ziel gemacht hat, die Pläne des Teufels so oft wie möglich zu durchkreuzen.

Aber wie bereits angesprochen, ist die Darstellung des Oberschurken ein wenig anders, als bei anderen Vertretern dieses Genres. Der Herr der Hölle ist nämlich trotz seiner ständigen Niederlagen immer wieder das Selbstbewusstsein in Person. Dies äußert sich darin, dass ihm kein Witz zu flach und kein Kalauer zu abgedroschen scheint, um den Ghost Rider zu verhöhnen. Mit anderen Worten: Der Teufel ist ein Witzbold.

Zeichnerisch weiß der Comic anzusprechen. Die Stimmung ist düster, die Helden sind gut in Szene gesetzt. Dunkle Szenen begünstigen den effektvollen Einsatz von Explosionen und Feuer, und ein passabler Gruselfaktor ist sogar auch zu verzeichnen.

Fazit: Der zweite „Ghost Rider“-Sonderband bietet insgesamt seichte (Retro-)Unterhaltung für Zwischendurch mit einem gewissen Horror-Comic-Flair. Die coolen Sprüche von Held und Antiheld schaffen es, alles so weit aufzulockern, dass die Geschichte nicht allzu abgedroschen wirkt. Wenn man auf viel Text und ausgeklügelte Handlung oder Dialoge aus ist… Finger weg. Wenn man aber einfach abspannen will und sein Gehirn nicht überanstrengen möchte, dann findet man hier ansprechende Horror-Biker-Action.


Ghost Rider Sonderband 2
Comic
D. Way, J. Saltares
Panini Comics 2007
ISBN: n. a.
100 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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