Dungeon Tiles (DU6): Harrowing Halls

Die „Dungeon Tiles“-Reihe, eine Spielhilfe, die neben den dazu passenden „D&D Miniatures“ kein echter „Dungeons & Dragons 4.0“-Brett-Rollen-Spieler missen möchte, geht in die sechste Runde ihrer zweiten Inkarnation. Diesmal entführt uns das Set in die „Harrowing Halls“ – zu gut Deutsch etwa „Grauenvolle Gemäuer“ – und erstmals verlassen die Tiles auch die zweite Dimension und erheben sich in die dritte!

von Jakob Schwarz

 

Der Untertitel ist eigentlich mehr als unbegründet. „Heimelige Hallen“ hätte besser gepasst. Denn nach Knochen, Blut und Folterkammern sucht der Held auf diesen „Dungeons Tiles“ vergeblich. Stattdessen bieten uns die sechs stabilen, vollfarbigen, beidseitig bedruckten Pappbögen vor allem zweierlei.

Zum einen wären da die bekannten zweidimensionalen Kartenelemente. Diese umfassen diesmal alles, was man zum Bau eines zünftigen kleinen Adelssitzes so braucht. Es gibt eine Eingangshalle, einen Bankettsaal, eine Wachstube, ein Studierzimmer und ein Schlafgemach, Küche, Badezuber und Kaminzimmer, ein leeres und vielseitig nutzbares Turmzimmer und eine etwas unmotiviert wirkende Hängebrücke. Dazu kommen auf den Rückseiten der Bögen viele, viele schlichte, braune Dielenböden, die man individuell einrichten kann – wenn man Einrichtungsgegenstände aus anderen „Dungeon Tiles“-Sets besitzt. Die Optik ist wie immer sehr gelungen und macht Laune, die eigenen Abenteuer auf diese Weise visuell zu veranschaulichen und „greifbar“ zu machen.

Neu dabei sind diesmal zwei Bögen mit 3D-Elementen. Dabei handelt es sich um Wandteile, die man ineinander stecken kann. Auf diese Weise lässt sich etwa ein normaler 4x4-Raum (wie hier vorliegend das Kaminzimmer oder das Schlafgemach) oder ein schmaler 2x4-Raum (Bad oder die Korridorelemente) mit einer Wand aus Stein oder mit Holztäfelung versehen. Es finden sich sogar Deckenteile – man könnte also auch einen kleinen 4x4-Turm oder einen etwas höheren 2x4-Turm bauen. Außerdem gibt es eine Treppe und ein paar kleinere Steckelemente, deren Sinn sich nicht gleich erschließt. (Es leider existiert auch keine Bauanleitung dazu – aber es könnten Tische sein.)

Im Innenteil des Papierumschlags befindet sich ein Beispieldungeon, das im Grunde aber nicht mehr als ein Haus mit Treppe und Tisch darstellt.

Fazit: Mit den „Harrowing Halls“ versuchen die Wizards of the Coast, das Konzept der „Dungeon Tiles“ noch einen Schritt weiter zu treiben. Ein löblicher Gedanke, der meines Erachtens aber nicht nötig gewesen wäre. Die 3D-Elemente wirken zum Teil sehr klotzig – vor allem, wenn man sie mitten in den Raum stellt und sie dadurch direkt mit den gezeichneten Möbelstücken in Verbindung gebracht werden. Als Wandelemente oder um beispielsweise eine Überraschung für die Helden in einem Zimmer zu verbergen, sind sie ein netter Gag, aber an sich spielt es sich auf den bunten 2D-Pappkarten bereits gut genug.


Dungeon Tiles: Harrowing Halls
Spielhilfe
Peter Lee, Jon Schindehette
Wizards of the Coast 2010
ISBN: 978-0-7869-5397-4
6 DIN-A4 Pappbögen mit 56 Kartenteilen
Preis: $ 11,95

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