Dungeon Tiles (DN2): The Witchlight Fens

Hallen, Höhlen, Türme und Gräber waren früher die Themen bei den Sets der „Dungeon Tiles“. Seit Kurzem besinnt man sich bei den Wizards of the Coast dagegen eher auf Außenschauplätze. Die Wüste von Athas – passend zum Kapagnensetting „Dark Sun“ – wurde bedacht, dann das Eiswindtal hoch im Norden der Vergessenen Reiche. Jetzt kommt mit „The Witchlight Fens“ eine Sumpflandschaft, die zum „D&D Essentials“-Setting Nentir Vale gehört und sich für Encounter der feucht-nebligen Art eignet.

von Frank Stein

Die harten Fakten entsprechen denen der früheren „Dungeon Tiles“-Sets. Man bekommt sechs stabile, doppelseitig in Vollfarbe bedruckte Pappbögen, die sich zu unterschiedlich großen Kartenteilen ausstanzen lassen und dann verwendbar sind, um die klassischen Encounters optisch ein wenig aufzupeppen. Dazu zählen diesmal fast ausschließlich Landschaftselemente und einige wenige Zeichen von Zivilisation. Alle Teile sind mit dem bekannten Raster versehen, das für die Bewegungsreichweite der Figuren wichtig ist, wobei das Raster durch kleine weiße Kreuze angedeutet wird.

Sumpfige Wiesen, niedriges Buschwerk und Brackwasser beherrschen – wenig überraschend – dieses Set. Mal findet sich ein überwuchertes Stück Weg, eine Holzbrücke, die sich über ein Gewässer spannt, oder der Rand einer Ruine, dargestellt durch ein Stück Mauer und ein paar graue Bodenfliesen (die dann vermutlich durch andere Innenraum-Sets erweitert werden sollen). Zwei kleine Holzhäuser, zwei Ruderboote und eine Echsenstatue (mal im ganzen, mal im zerstörten Zustand) stellen praktisch alles dar, was man an zivilisatorischen Errungenschaften in diesem Sumpf-Set entdecken kann.

Optisch ist das Set sehr schön gelungen. Die Wiesen sehen feucht und satt aus, und überall an den Rändern zu den Flussläufen und kleinen Seen finden sich Büsche und Sumpfgräser. Die Bäume wirken etwas eigenwillig, weil man das Geäst wie von unten sehen kann, obwohl man von oben auf sie draufschaut. Besonders hübsch sind die 8x8-Tiles gelungen, auf denen sich die zwei Hütten befinden sowie ein verwunschener Weiher mit Felsen, Gestrüpp und Bäumen. Etwas irritierend und hässlich sind die von dicken schwarzen Balken durchzogenen Felder neben den überwucherten Steinfliesen, die entweder eine Straße oder den Teil einer Ruine darstellen sollen. Ich nehme an, diese Felder sollen dicke Mauern sein (denn die Hüttenwände werden durch dünne schwarze Balken dargestellt). Aber irgendwie wirken diese Schwarzflächen klotzig und passen nicht zur sonstigen Optik.

Durch die sehr starke Fokussierung auf Sumpf-Tiles lässt sich bereits mit einem Set eine ganz nette Moorlandschaft bauen – wie auch der Beispielschauplatz im Innenteil des Papierumschlags zeigt. Allerdings ist der Einsatz dieser „Dungeon Tiles“ auch genau darauf beschränkt. Neben grüner Sumpfwiese gibt es halt nur noch die zwei Hütten, das Boot, die Statue. Wer für seine Encounter irgendwelche Gimmicks, wie einen Ritualplatz oder eine fleischfressende Pflanze braucht, muss sich anderweitig behelfen. Diese begrenzte Nutzungsmöglichkeit des Sets ist sowohl seine Stärke wie auch seine Schwäche – je nachdem, was man als Spielleiter braucht und erwartet.

Fazit: Mir persönlich gefällt „The Witchlight Fens“ sehr gut. Die Kartenteile sind optisch sehr hübsch gemacht, passen gut zusammen und lassen sich auch recht gut zu einem größeren Außenbereich zusammenlegen. Bezahlt wird diese Menge an Wiesen und Sumpfgewässer mit einem deutlichen Mangel an speziellen Tiles. Hier muss man sich als Spielleiter zur Not mit anderen Sets behelfen.


Dungeon Tiles: The Witchlight Fens
Spielhilfe
Peter Lee, Jason Engle
Wizards of the Coast 2011
ISBN: 978-0-7869-5800-9
6 DIN-A4 Pappbögen mit 35 Kartenteilen
Preis: $ 11,95

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