Dungeon Tiles (DN1): Caverns of Icewind Dale

Icewind Dale oder das Eiswindtal ist eine Region hoch im Norden der Vergessenen Reiche. Um alle „D&D“-Abenteuer, die dort oder in anderen kalten Regionen angesiedelt sind, auch auf dem Spieltisch angemessen darstellen zu können, ist nun diese neue Spielhilfe an „Dungeon Tiles“ erschienen. Sie behauptet zwar, sich an die „D&D Essentials“-Produktreihe anzudocken, ist aber mit den normalen „D&D 4.0“-Regeln genauso nutzbar.

von Frank Stein

Die harten Fakten entsprechen denen der früheren „Dungeon Tiles“-Sets. Man bekommt sechs stabile, doppelseitig in Vollfarbe bedruckte Pappbögen, die sich zu unterschiedlich großen Kartenteilen ausstanzen lassen und dann verwendbar sind, um die klassischen Encounters optisch ein wenig aufzupeppen. Dazu zählen sowohl Landschaftselemente als auch Zierrat für Innenräume. Alle Teile sind mit dem bekannten Raster versehen, das für die Bewegungsreichweite der Figuren wichtig ist, wobei das Raster manchmal ganz offen in die Optik integriert ist, zum Beispiel im Falle von Steinfliesen, meist aber nur durch kleine schwarze Kreuze angedeutet wird.

Schnee und Eis sind – dem Set-Titel entsprechend – das dominierende Element. Schneeverwehungen, Eisseen, Schneeflächen, gefrorene Felsen, Eistreppen, verschneite Bäume … davon findet man in Hülle und Fülle, wobei gelegentlich nicht ganz klar ist, ob ein Tile nun zu einem Außen- oder einem Innenschauplatz gehört (vielleicht ist das aber auch egal). Auch der Unterschied zwischen einer Felswand und einem Abgrund lässt sich mitunter schwer auseinanderhalten (aber vielleicht ist das auch egal – die Fantasie des Spielleiters entscheidet). Damit das Ganze nicht zu eintönig wird, gibt es ein paar nette Goodies wie beispielsweise eine zerschmetterte Statue, ein Fischerboot, einen Bärenfellteppich, Kisten und Holzstapel, eine Schlafrolle, die nur einem Riesen gehören kann (2x8 Felder), sowie zwei kleine Hütten von Einheimischen.

Im Gegensatz zu manch anderem Set, das in einfacher Ausgabe ausreichend für einen Spielerleben sein sollte, habe ich hier das Gefühl, dass ein „Caverns of Icewind Dale“-Set zu wenig ist, um damit sinnvoll etwas anfangen zu können. Außenschauplätze sind normalerweise ohnehin eher postergroß und daher mit den vorhandenen paar Tiles nur unzureichend darzustellen, und an Höhlenelementen gibt es auch nur eine Handvoll. Sehr schön sind die Baumgruppen, Felsen, Hütten und ähnliche Zierelemente, die sich vortrefflich nutzen lassen, um Farbe auf eine weiße BattleMap zu bringen. Aber auch hier gilt. Wer eine Szene in einem Dorf spielen möchte, braucht noch mindestens zwei bis drei zusätzliche Sets.

Im Innenteil des Papierumschlags befindet sich ein Beispielschauplatz, der eine winzige Siedlung in einem engen Tal samt einer kleinen Höhle darstellt. (Man beachte die Häufung an „Verkleinerungsadjektiven“.)

Fazit: „Caverns of Icewind Dale“ ist in meinen Augen ein „Dungeon Tiles“-Set von mittelmäßigem Nutzen. Während die reinen, verschneiten Landschaftsteile (ca. 6 von 12 bedruckten Pappbögen) in meinen Augen kaum sinnvoll im Rahmen von Encounters zu nutzen sind (hier braucht man einfach eine Posterkarte oder eine BattleMap), weiß die andere Hälfte mit unterschiedlichsten Landschaftselementen – vom vereisten Teich über die Baumgruppe zur Hütte – durchaus zu gefallen und sorgt sicher für einige Farbe bei Begegnungen im ewigen Weiß.


Dungeon Tiles: Caverns of Icewind Dale
Spielhilfe
Peter Lee, Jason Engle
Wizards of the Coast 2011
ISBN: 978-0-7869-5746-0
6 DIN-A4 Pappbögen mit 38 Kartenteilen
Preis: $ 11,95

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