Dr. Who – Wunderschönes Chaos

Der zehnte Doktor besucht mit seiner Begleiterin Donna Noble deren Familie in London. Und wie könnte es anders sein, auch dort und zu diesem Zeitpunkt gibt es ein paar Rätsel zu lösen und die Welt zu retten ...

von Andreas Loos

 

Nach dem Cross Cult mit dem Hardcover „Rad aus Eis“ dem Doktor einen sehr schönen Auftakt beschert hat, liegt mit „Wunderschönes Chaos“ der zweite Band vor. Diesmal im Taschenbuchformat mit einem etwas festeren Einband. Im direkten Vergleich bietet das ungleiche Paar in meinem Bücherregal einen weniger schönen Anblick. Was der Roman an der Aufmachung spart, macht er mit seinen Inhalten mehr als wett. Der Roman breitet seine Handlung auf etwas mehr als 240 Seiten aus.

Darum geht es: Der Doktor und Donna machen einen Familienbesuch, der alles andere als harmonisch verläuft. Neben Donnas Mutter, die dem Doktor mit Feindseligkeit begegnet und ihrer Tochter ständig Vorhaltungen macht, lernt der Leser auch Donnas Großvater, Wilfred Mott, näher kennen. Der gutherzige Mann hat einen Stern entdeckt, der nach ihm benannt wurde. Ihm zu Ehren wird ein Bankett gegeben, zu welchem auch Donna und der Doktor eingeladen werden. Aber verschiedene Ereignisse wecken das Misstrauen des Doktors.

Und tatsächlich regt sich eine uralte Macht und bereitet sich darauf vor, die Erde heimzusuchen. Die fremde Gefahr aus den Tiefen von Raum und Zeit ist aber nur ein Aspekt der Geschichte. Eine fast genauso große Rolle spielen die Beziehungen der Personen untereinander, zumal Donnas Familie eine schwere Zeit durchgemacht hat. Besonders Donnas verwitwete Mutter schleppt enormen emotionalen Ballast mit sich herum. Als ob das nicht genug wäre, hat sich Wilfred Mott mit einer netten alten Dame angefreundet, die an Alzheimer erkrankt ist und die Situation durch ihre Krankheit zusätzlich verkompliziert.

Die linear gehaltene Handlung zeigt, dass Gary Russel sein Handwerk versteht. Es wird an keiner Stelle langweilig und inspiriert das Kopfkino. Und so fällt es nicht schwer sich die Handlung vorzustellen. Die verschieden Handlungsstränge bringen nicht nur den Doktor und seine Begleiter auf die Bühne, sondern auch die Antagonisten werden ebenfalls in Szene gesetzt. Der Leser erhält dadurch natürlich einen gewissen Wissensvorsprung. Dieser relativiert sich jedoch, denn das gesamte Ausmaß der Geschichte offenbart sich erst am Ende der Geschichte. Auf besondere Erzählmethoden wird weitestgehend verzichtet. Der Autor schreibt mit Liebe zum Detail, ohne den Fluss der Geschichte zu unterbrechen. Auch absolute Nebenpersonen werden mit einigen Charakteristika versehen, die aus ihnen mehr machen, als bloße eindimensionale Staffage. Für die Insider noch ein kleiner Spoiler: Der vierte Doktor bekam es mit dem Antagonisten ebenfalls schon zu tun. Das Buch baut auf der Episode von 1976 auf.

Am Ende befindet sich noch ein Interview mit dem Autor Gary Russel.

Fazit: „Wunderschönes Chaos“ setzt den zehnten Doktor und seine Begleiterin Donna gut in Szene. Die Handlung wird nie langweilig und verzettelt sich auch trotz des recht großen Ensembles an Akteuren und Handlungssträngen nicht. Tatsächlich ist alles mehr oder minder gradlinig und am Ende verbleibt es beim  obligatorischen Showdown. Die optische und qualitative Aufmachung des vorliegenden Taschenbuches hat im Vergleich zum opulenten Hardcover des ersten Buches die schlechteren Karten. Dadurch wäre das Buch aber ungefähr zehn Euro teurer geworden. Inhaltlich war ich mit dem Buch sehr zufrieden. Die Charaktere sind schön und glaubwürdig beschrieben. Dass der Autor das Thema Alzheimer in die Geschichte eingebaut hat, fand ich richtig gut. 


Dr. Who – Wunderschönes Chaos
Film/Serien-Roman
Gary Russel
Cross Cult 2013
ISBN: 978-3-86425-311-9
260 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 12,80

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