Die Feuerreiter Seiner Majestät 2: Drachenprinz

Mit „Drachenprinz“ wird der dreiteilige Zyklus um die Feuerreiter seiner Majestät von Naomi Novik fortgesetzt, der in „Drachenbrut“ seinen Anfang nahm. Die Handlung spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, also zur Zeit Napoleons, und vermischt Fiktion mit geschichtlichen Tatsachen.

von Thomas König

 

 

Was bisher geschah:

Captain Will Laurence bringt mit seinem Schiff, der HMS Reliant, eine französische Fregatte auf und findet an Bord eine höchst kostbare Fracht. Es ist ein noch nicht voll ausgebrütetes Drachenei, das eigentlich für Napoleon bestimmt ist. Wenig später platzt die Schale. Will erblickt zum ersten Mal den kleinen Drachen und fühlt sofort eine unerklärliche starke Bindung zu dem Drachen. Er gibt ihm ohne zu zögern den Name Temeriare. Der Drache wird somit zu seinem lebenslangen menschlichen Begleiter.

In wenigen Wochen wächst Temeriare zu stattlicher Größe heran. Bald ist Wills Schiff zu klein für die massige und schuppige Gestalt des Drachen. Es gibt nur eine Lösung. Will muss sein geliebtes Gefährt verlassen und damit auch sein Leben, wie er es bisher kannte. Zusammen mit dem Drachen muss er sich in die Lüfte erheben und so zu einem Feuerreiter werden. Doch der Weg dorthin ist steinig. Die beiden müssen viel lernen. Die Taktiken und Techniken des Luftkampfes müssen sich die beiden aneignen.

Darum geht es diesmal:

Nachdem Will mit seinem Drachen Temeraire die Invasion Britanniens quasi im Alleingang verhindert hat, taucht eine chinesische Delegation am Hof auf. Angeführt wird sie durch den Bruder des Thronerben, der die Herausgabe Temeraires fordert, da sie vor Monaten das Ei Napoleon schenkten und somit ein Anrecht auf den Drachen haben.

Die Briten sind sich der Bedrohung aus dem Osten bewusst und willigen ein, den Drachen herauszugeben. Aber weder Will noch Temeraire wollen sich trennen, und so werden sie gemeinsam nach China entsandt und müssen sich dort am Königshof den Intrigen stellen.

Meine Meinung:

Die New Yorker Autorin Naomi Novik baut die Drachen in das frühe 19. Jahrhundert wie selbstverständlich ein und erzählt eine neue Geschichte Europas. Doch nach dem sehr guten Debütwerk gelingt es ihr nicht, das Niveau zu halten. Die Geschichte erzählt zu einem großen Teil nur die Einschiffung und die Reise nach China. Dabei vermeidet die Autorin geschickt jeden zusätzlichen Handlungsstrang und jede zusätzliche Spannung. So plätschert die Geschichte über die Hälfte des Buches nur so dahin, ohne recht zu fesseln.

Erst zum Ende wird es wieder etwas besser, als die Freunde China erreichen. Leider werden die Chinesen sehr eintönig beschrieben, und das einzig Faszinierende ist das gut geschilderte friedliche Zusammenleben der Drachen mit den Menschen. Damit sind auch die Zweifel Temeraires bezüglich ihrer Rolle als Furcht erregende Kreatur im fernen England verbunden. So beginnt dann der Roman langsam wieder interessant zu werden.

Fazit: Leider muss ich sagen: Das war wohl nichts. Der zweite Band der „Die Feuerreiter Seiner Majestät“ mit dem Titel „Drachenprinz“ fällt im Vergleich zum ersten Band dermaßen ab, dass es im dritten nur besser werden kann. Wir wollen das Beste hoffen, denn die Grundidee finde ich nach wie vor sehr gut.


Drachenprinz – Die Feuerreiter Seiner Majestät 2
Fantasy-Roman
Naomi Novik
Blanvalet 2007
ISBN: 978-3-442-24444-7
544 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 8,95

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