Der Dunkle Turm 5: Die Schlacht am Jericho Hill

Jericho: In der Bibel ist das jene Stadt, die nach einiger Belagerung letztlich zugrunde geht. Welche Hoffnung auf einen siegreichen Ausgang kann es da schon geben, wenn man sich im Kampf auf einem Hügel behaupten muss, der den Namen „Jericho Hill“ trägt? Die Vorzeichen stehen schlecht für Revolvermann Roland Deschain und seine Getreuen im fünften Band der Comic-Reihe zum Roman-Zyklus „Der Dunkle Turm“ von Stephen King.

von Simon Ofenloch

Ein erster großer Kampf wurde schon verloren: Gilead, Hochburg der guten Mächte, ist gefallen. Mit dem Sturz der Feste ist etwas wahrlich Weltbewegendes passiert: Ein Balken ist gebrochen. Einer von sechs, die den Turm und somit die ganze Existenz stützen. Der junge und tapfere Revolvermann Roland Deschain fühlt sich zum Beschützer des Turms berufen. Sein Kampf gilt dem Erhalt der guten Mächte und der Revolte gegen das Böse, das Verderbliche, das Vernichtende.

Nur wenige Getreue haben die Zerstörung ihrer Heimatstadt Gilead überlebt. Zusammen mit ihrem Anführer Roland ziehen sie lange durchs Land, immer auf der Suche nach dem schicksalhaften Turmbau. Doch ohne Erfolg. Was sie stattdessen finden, sind die mächtigen Waffen des Gegners. Mit List und Tücke gelingen einige Schläge gegen den Feind. Doch dessen Niedertracht ist ein teuflischer Vorteil. Zu spät erkennen Roland und seine Mitstreiter, dass sie verraten wurden. Aus den eigenen Reihen, von einem, dessen Familie in die Klauen des schrecklichen, unbarmherzigen Zauberers Marten Broadcloak – oder Walter o’Dim, wie er neben anderen Namen auch genannt wird – geraten ist.      

Zusammen mit seinen wenigen verbliebenen Mitstreitern, darunter die engsten Freunde Alain Johns, Cuthbert Allgood, Ailleen Ritter, die Nichte des ehemaligen Waffenmeisters Cort von Gilead, und der junge Sheemie, findet sich der kühne Revolvermann Roland schließlich einer ungeheuerlichen Übermacht von Soldaten und Mutantenkriegern gegenüber. In der entscheidenden Schlacht am Jericho Hill, bei der keine biblischen Posaunen erklingen, sondern das noch trotzige Horn von Gilead.

Der fünfte Band der Graphic-Novel-Reihe behandelt ein äußerst düsteres Kapitel der Vorgeschichte von Stephen Kings Roman-Epos „Der Dunkle Turm“. Das Böse triumphiert, vom bitteren Anfang bis zum bitteren Ende. Doch das Ende mag wieder einmal erst der Anfang sein.

Robin Furth und Skripter Peter David zeigen erneut, dass es noch einiges zu berichten gibt aus Stephen Kings phantastisch-apokalyptischer Mittwelt, Bekanntes zu erweitern, Lücken zu füllen. Die Zeichnungen verantworten wieder Jae Lee und Richard Isanove zusammen, in gewohnt pracht- und eindrucksvoller Güte.

Neben dem üblichen Vorwort von Ralph Macchio und der Kurzzusammenfassung der bisherigen Geschehnisse auf den ersten Seiten des Sammelbandes finden sich im Anhang wieder vier mehr oder weniger interessante Abhandlungen zu Themenkomplexen, die innerhalb der Graphic Novel zum Tragen kommen. Der erste der vier Texte ist allerdings eher eine Einleitung zu den vorangegangenen Comic-Seiten und irritiert daher ein wenig durch seine Platzierung am Ende. Zuletzt gibt es noch die gewohnte Cover-Galerie.

Auch dieser Comic-Band der Reihe „Der Dunkle Turm“ wird vom Splitter-Verlag als zusätzliche Hardcover-Edel-Ausgabe vertrieben.

Fazit: Mit dem fünften Band der Comic-Reihe zum Roman-Zyklus „Der Dunkle Turm“ von Stephen King wird ein erster Storybogen abgeschlossen. Es endet, wie es schmerzlicher und düsterer nicht sein kann. Visuell werden wieder eindrucksvolle Szenarien mit faszinierenden Bildern geboten. Großes Bild-und-Text-Kino! 


Der Dunkle Turm 5: Die Schlacht am Jericho Hill
Comic
Stephen King, Robin Furth, Peter David, Jae Lee, Richard Isanove
Heyne 2011
ISBN: 978-3-453-26582-0
160 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,99

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