Deathwatch: Schlachtriten

Mit dem „Deathwatch“-Zusatzbuch „Schlachtriten“ bekommen die Space Marines mehr Tiefe, mehr Ausrüstung und Fahrzeuge.

von Shawn Neal

„Deathwatch: Schlachtriten“ ist ein 280-seitiges Handbuch für das „Deathwatch“-Rollenspiel. Es handelt sich um ein vollfarbiges Hardcoverbuch mit mattem Einband. „Schlachtriten“ besteht aus sechs Kapiteln, die entsprechend weitgefasste Überbegriffe für alles, was darunter enthalten ist, darstellen.

Das Buch beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der einmal kurz auf den Inhalt jedes Kapitels eingegangen wird. Danach geht es mit dem ersten Kapitel, Herkünfte bei der Deathwatch, los. Erstes Thema hierbei sind die Herausforderungen, denen sich Aspiranten stellen müssen, bevor sie als vollständiges Mitglied der Deathwatch angesehen werden. Dabei werden diverse Aufnahmeriten vorgestellt, jeweils mit Hinweisen, wie sich der entsprechende Ritus auf den Spielercharakter auswirkt.

Nach den Herausforderungen folgt ein Abschnitt, der mit „Geburtsstunde eines Ordens“ betitelt ist. Hierbei werden Spielern die Werkzeuge an die Hand gegeben, die benötigt werden, um einen eigenen Orden zu erschaffen. Dabei wird der Abschnitt prinzipiell von vorne nach hinten durchgearbeitet und am Schluss kommt ein neuer Orden heraus. Als erstes wird der Grund und der Zeitpunkt der Ordensgründung ermittelt. Danach werden der Progenitororden und die Reinheit der Gensaat festgelegt, gefolgt vom Codexgebaren und Gendefekten sowie Ordensmakeln. Ist dies geschehen, werden die Gründerväter des Ordens und die Heimatwelt (inklusive vorherrschendem Gelände) sowie die Beziehungen des Ordens zur Heimatwelt bestimmt. Dann geht es tiefer in den neuen Orden hinein. Die Organisation, Kampfdoktrin, Einzelkämpfer- und Teamfähigkeiten, Spezialisierungseinschränkungen, spezielle Ausrüstung, der Glaube, der aktuelle Status des Ordens, Freunde und Feinde werden generiert. Erst dann folgen Ordensname, Schlachtruf, Heraldik, Wappenfarben und Ordenssteigerungen.

Fast all diese Schritte zur Ordenserschaffung werden übrigens, typisch für „Warhammer“, auf Tabellen erwürfelt. Das kann einerseits interessante Orden erschaffen, andererseits aber auch frustrierend sein. Dann folgt der Beispielorden der „Imperial Fists“ und 15 Nachfolgeorden. Am Ende des Kapitels wird noch auf gemeinsame Einsätze der Deathwatch mit Charakteren aus „Schattenjäger“ oder „Freihändler“ eingegangen.

Kapitel zwei ist mit „Der Krieg ruft“ betitelt und enthält eine Auswahl neuer Fähigkeiten für die „Deathwatch“-Charaktere. Es gibt Großtaten, unterteilt in Ordens-, Kampagnen-, Tapferkeits- und Spezialisierungsgroßtaten als auch infame Großtaten. Die jeweiligen Großtaten geben für einen bestimmten EP-Betrag erhöhte Werte, Talente oder Fertigkeiten.

Der nächste Abschnitt widmet sich den Auszeichnungen. Hier wird erklärt, was Auszeichnungen sind und wie sie sich von den später im Buch beschriebenen Ehrungen unterscheiden, wie man Auszeichnungen erlangt und dass sich alle Auszeichnungen aus sogenannten Zeichen zusammensetzen. Diese Zeichen kann man untereinander kombinieren, so dass Auszeichnungen erschaffen werden können, die Regeln und Fähigkeiten umfassen, die sonst so nicht existieren. Dann werden einige wenige Beispielauszeichnungen vorgestellt, bevor es mit den Elitespezialisierungen weitergeht. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Ausbildung mit spezialisierten Fähigkeiten, die ein Charakter wählen kann, wenn er einen neuen Rang erreicht.

Im einzelnen werden folgende Elitespezialisierungen beschrieben: Bewahrer, Champion, Cybot (prinzipiell ein tödlich verwundeter Space Marine in einem sich bewegenden und kämpfenden Metallsarg), Epistolarius, Exterminator Marine, Ordenspriester, Schmiedemeister, Schwarzer Schild, Watchcaptain und Veteran der 1. Kompanie.

Die nächsten 32 Seiten des Buches werden von dem Kapitel „Erweiterte Ausrüstung“ eingenommen. Dort findet der geneigte Spieler jede Menge Fernkampfwaffen, Nahkampfwaffen, Rüstungen, diverse andere Ausrüstung, Servorüstungen und Relikte. Am interessantesten sind hierbei der  Abschnitt über Servorüstungen, weil für die Servorüstungen Vorgeschichten ausgewürfelt werden und ein Spieler danach weiß, welche Schlachtnarben die Rüstung hat oder ob es Kriegslegenden über die Rüstung gibt.

Kapitel vier widmet sich den Fahrzeugen und bringt mit Abstand die größten Neuerungen. So gibt es nun Regeln für den Fahrzeug- und Luftkampf und eine recht große Auswahl von Fahrzeugen. Hierbei hat man sich aber nicht auf die Space Marines beschränkt. Auch Chaos- und Taufahrzeuge werden auf 27 Seiten ausführlich vorgestellt.

Mit „Ehre oder Tod“ folgt dann Kapitel Fünf, in dem es um Ruhm und Ansehen, Ehrungen, Requirierung, imperiale Gefechtsoptionen und den fortgeschrittenen Einzelkämpfer- und Teammodus geht. Im Abschnitt „Ansehen“ wird erklärt, wie man Ruhm erlangen, aber auch wieder verlieren kann und wozu Ruhm überhaupt verwendet wird. So kann Ruhm als Einfluss eingesetzt werden, um Ehrfurcht zu erzeugen oder Gefallen und Unterstützung zu erbitten. Ehrungen hingegen stellen sich als Medaille oder Rangabzeichen dar. Eine Ehrung wird nicht mit EP bezahlt und kann auch nicht mit Steigerungen gekauft werden. Eine Ehrung bietet auch keine quantifizierbaren Vorteil im Spiel (wie etwa eine Fertigkeit). Ehrungen haben einen eher rollenspielerischen Effekt. Dementsprechend werden Ehrungen vom Spielleiter verliehen. Das Kapitel enthält eine Anzahl von Beispielehrungen, die alle nach dem Schema Bezeichnung der Ehrung, Beschreibung, Vorteile aufgebaut sind.  

Weiterhin wird im Kapitel auf die Requirierung eingegangen. Diese wird mit REP Punkten gemessen, mit deren Hilfe die Charaktere Ausrüstung erhalten können, wie schon im „Deathwatch“-Grundregelwerk ausgeführt wird. In „Schlachtriten“ werden nun Reserve-Requirierungspunkte eingeführt, welche verwendet werden können, um die nachfolgenden imperialen Gefechtsoptionen auszulösen. Die imperialen Gefechtsoptionen sind untergliedert in imperiale Flottenoptionen, wie Fliegerangriffe, imperiale Armeeoptionen, wie Artillerieunterstützung, inquisitorische Schlachtfeldoptionen, wie arkane Waffen, und zu guter Letzt Adeptus-Astartes-Gefechtsoptionen, wie Astartes-Panzerunterstützung.

Im Anschluss daran werden in dem Kapitel noch einige Anmerkungen zu den schon aus „Deathwatch“ bekannten Einzelkämpferfähigkeiten und Teamfähigkeiten gemacht.

Kapitel sechs befasst sich ganz mit der Wachfestung Erioch, einer riesigen Wachfestung in der Jericho Weite. Es werden die Ursprünge der Festung, die generelle Architektur und das Layout sowie einige der Bewohner der Festung und die dort eingekerkerten Wesen beschrieben. Weiterhin werden mögliche Einsatzideen gegeben und Ideen zu Artefakten der Omega-Gruft gegeben. Den Abschluss des Buches bilden drei Seiten mit interessanten Regionen der Jericho-Weite.

Fazit: Wer „Deathwatch“ spielt, kommt eigentlich an „Schlachtriten“ nicht vorbei. Zu viele Details und zusätzliche Optionen machen das Buch fast unverzichtbar. Allein schon die Fahrzeugregeln sorgen für einen enormen Mehrwert, von den Regeln für die Ordenserschaffung gar nicht zu reden. Mir gefällt „Schlachtriten“ sehr gut. Es ist eine echte Bereicherung für jede „Deathwatch“-Runde.


Deathwatch: Schlachtriten
Quellenbuch
Ross Watson, Owen Barnes, Andy Chambers
Fantasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag 2012
ISBN: 978-3-942-8570-5
280 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 44,95

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